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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Generator.
    »In einigen dieser ländlichen Gegenden kann ein schlimmer Sturm schon mal die Stromversorgung für ein paar Tage unterbrechen«, sagte Paul Youngblood. »Da wir hier nicht mit Gas versorgt werden und der Preis für Heizöl in dieser Gegend ziemlich hoch ist, müssen wir elektrisch heizen, kochen und so weiter. Und wenn auch damit Schluß ist, bleiben uns noch die Kamine, aber das ist nicht ideal. Und Stan Quartermass war ein Mann, der auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation Wert legte.«
    »Aber das ist doch ein wahres Ungeheuer«, sagte Jack und klopfte auf den staubüberzogenen Generator.
    »Er liefert den Strom für das Haupthaus, das Gebäude des Hausmeisters und die Ställe. Das ist nicht so ein billiges Ding, mit dem man nur ein paar Lampen betreiben kann. Solange Sie Benzin haben brauchen Sie auf keine Annehmlichkeiten zu verzichten, genau, als wären Sie noch an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen.«
    »Wäre doch vielleicht ganz lustig, mal ein paar Tage lang primitiv und anspruchslos zu leben«, sagte Jack.
    Der Anwalt runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nicht wenn die Temperatur draußen auf minus zwanzig Grad oder gar minus vierzig Grad absinkt und ein eisiger Wind weht.«
    »Autsch«, sagte Heather- Der bloße Gedanke an diese arktische Kälte ließ sie die Arme vor die Brust drücken.
    »Das würde ich nicht mehr “primitiv leben” nennen«, sagte Youngblood.
    Jack pflichtete ihm bei. »Ich würde es >Selbstmord< nennen. Ich sorge dafür, daß wir immer einen ausreichenden Benzinvorrat haben.«
    Der Thermostat war heruntergestellt worden, und in den beiden Hauptetagen des unbewohnten Hauses hatte sich wie der eisige Überrest einer Flutwelle eine beharrliche Kälte ausgebreitet. Sie wich allmählich der Wärme, da Paul die Heizung eingeschaltet hatte, nachdem sie den Keller verlassen und die Hälfte des Erdgeschosses inspiziert hatten. Trotz ihrer gepolsterten Skijacke hatte Heather während der Besichtigung die ganze Zeit gefroren. Das Haus hatte Stil und bot auch Komfort. Sich hier einzuleben, würde den McGarveys leichter fallen, als sie ursprünglich gedacht hatten. Allerdings waren die persönlichen Besitztümer und Kleidung von Eduardo Fernandez noch nicht weggeschafft worden; also mußten sie zuerst die Schränke ausräumen, um Platz für ihre eigenen Sachen zu schaffen. In den vier Monaten seit dem plötzlichen Tod des alten Mannes hatte sich niemand um das Haus gekümmert; alle Möbel waren von einer dünnen Staubschicht überzogen. Aber Eduardo hatte ein ordentliches und sauberes Leben geführt; die McGarveys würden nicht viel aufräumen und putzen müssen. Im letzten Zimmer des Obergeschosses, ganz hinten im Haus, fiel das kupferne Licht des Spätnachmittags schräg durch die Fenster der Westseite, und die Luft leuchtete wie vor einer offenen Ofentür. Es war hell, ohne warm zu sein, und trotzdem erschauderte Heather.
    »Das ist klasse«, sagte Toby, »das ist toll«
    Dieses Zimmer war mehr als zweimal so groß wie sein Kinderzimmer in Los Angeles, aber Heather wußte, daß ihn weniger die Ausmaße begeisterten als die fast wunderliche Architektur, die die Phantasie eines jeden Kindes angeregt hätte. Die dreieinhalb Meter hohe Decke bestand aus vier Kreuzgewölben, und die Schatten, die auf diesen konkaven Oberflächen lagen, waren vielschichtig und faszinierend.
    »Toll«, sagte Toby, der noch immer zur Decke hinaufsah. »Als hinge man unter einem Fallschirm.«
    In die Wand links von der Korridortür war eine einen Meter und zwanzig tiefe und einen Meter und achtzig breite, gewölbte Nische eingelassen, in der ein nach Kundenangaben gefertigtes Bett stand. Hinter dem Kopfbrett und an der Rückseite der Nische befanden sich eingelassene Regale und tiefe Schränke in denen man Modellraumschiffe, Actionfiguren, Spiele und alles, wofür ein Junge sich sonst noch begeisterte, verstauen konnte. An beiden Seiten der Nische hingen Vorhänge, und wenn man sie zuzog, konnte man den Alkoven vor Blicken verbergen wie die Koje in einem altmodischen Eisenbahn-Schlafwagen.
    »Kann das mein Zimmer sein?« fragte Toby. »Ja? Bitte!«
    »Sieht so aus, als wäre es eigens für dich geschaffen worden«, sagte Jack.
    »Klasse!«
    Paul öffnete eine der beiden anderen Türen im Zimmer. »Dieser begehbare Schrank ist so tief«, sagte er, »daß man ihn fast schon als eigenes Zimmer bezeichnen könnte.«
    Die letzte Tür enthüllte das obere Ende einer Wendeltreppe, die so

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