Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
Vom Netzwerk:
hatte. Dass er eigentlich joggen gehen wollte, hatte er dabei völlig vergessen. So schnell er konnte, durchquerte er den weiten Flur, damit er möglichst schnell in sein Zimmer gelangen konnte, um sich erst einmal in Ruhe zu sammeln. Er riss die dunkle Tür auf, trat in den besagten Raum und schlug sie gleich darauf hinter sich zu. Dann schritt er zu seinem Bett und setzte sich. Durch das geöffnete Fenster war die Bettdecke ganz kalt geworden und jagte eine Gänsehaut über seinen Körper. Das Kribbeln in seinem Magen wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und erreichte letztendlich seinen Höhepunkt. Deshalb stand Ben wieder auf und begann nervös im Zimmer auf- und abzugehen. Er versuchte sich zu beruhigen und seinen Herzschlag zu normalisieren, doch war er dafür einfach zu aufgeregt. Außerdem wurde ihm plötzlich bewusst, dass sich das Treffen eigentlich nicht nur wie ein bevorstehendes Date anfühlte, sondern auf eine gewisse Art und Weise tatsächlich eines war. Alex hatte ihn zum Pool eingeladen und das, nachdem sie am Vortag im Badezimmer übereinander hergefallen waren. Vielleicht versprach Ben sich auch zu viel. Möglicherweise wollte Alex einfach nur nett sein und seinen ersten Versuch wagen, sich freundschaftlich zu verhalten.
    Ben trat zum Fenster und drückte es zu. Er spähte nach draußen und versuchte sich mit irgendwelchen anderen Gedanken abzulenken. Doch er konnte an nichts anderes mehr denken. Also gab er den innerlichen Kampf auf und schritt schließlich zu seinem Schrank. Er öffnete die hölzerne Tür und zog eine dunkelblaue Jeans und ein braunes T-Shirt hervor. Dann öffnete er noch eine der unteren Schubladen und griff nach einem frischen Paar Socken. Mit diesen Klamotten ließ er sich erneut auf dem Bett nieder und begann sich anzuziehen. In seinen Gedanken befand er sich bereits im Poolzimmer und versuchte sich vorzustellen, was Alex dort gerade tat. Die verrücktesten Ideen zogen dabei durch seinen Kopf, vollkommen sprunghaft und abwegig. Er kam sich fast wie ein hyperpubertäres Mädchen vor, das ein überraschendes Candle-Light-Dinner oder eine romantische Liebeserklärung erwartete. Ben wusste, dass all diese Gedanken völlig absurd waren, doch konnte er sie einfach nicht aus seinem Kopf verbannen.
    Er stülpte die Socken über seine Füße, quetschte sich in die enge Jeans und zog sich das weiche T-Shirt über den Kopf. Dann schlüpfte er noch mit seinen Armen durch die Öffnungen und erhob sich schließlich vom Bett. Er fuhr sich noch einmal mit beiden Händen durchs Haar, atmete ein letztes Mal tief durch und schritt daraufhin zurück zur Zimmertür. Während er seine Hand nach der Klinke ausstreckte, beschleunigte sich sein Puls ein weiteres Mal heftig. Doch er ignorierte seine Körperreaktionen, atmete flach und versuchte gelassen zu bleiben. Er zog die Zimmertür auf und trat zurück in den Flur. Dort setzte er einen Fuß vor den anderen und beschleunigte seinen Gang dabei unbewusst mit jedem neuen Schritt. Dann hastete er die Treppe hinunter, durchquerte auch den unteren Flur und führte seinen Weg bis zu der Tür fort, die zum Pool führte. Dort verweilte er einen weiteren Augenblick lang. Er war aufgeregt wie ein Teenager, der in irgendeinen Hollywoodstar vernarrt war und sich jeden Tag aufs Neue einzureden versuchte, mit etwas Glück tatsächlich Chancen bei seinem großen Idol zu haben.
    Ben drückte die Klinke herunter, schloss seine Augen noch ein letztes Mal und trat schließlich ein. Sofort wurde er von der warmen Luft umhüllt, die das Poolzimmer füllte. Durch die großen Fenster zum Wintergarten wurde der Raum von natürlichem Licht durchflutet. Ben sah sich nicht wesentlich länger um und entdeckte schließlich die Person, um die sich all seine wirren Gedanken drehten, vor sich in dem großen Pool. Alex trug lediglich eine dunkle Badeshorts und schwamm gerade auf die gegenüberliegende Wand zu. Ben konnte nicht glauben, was er da sah. Alex, wie er elegant seine Bahn schwamm und es problemlos zuließ, Ben derart freizügig gegenüberzutreten. Vor weniger als einem Tag wäre das kaum denkbar gewesen. Alex hätte sich niemals freiwillig halbnackt vor Ben gezeigt, da er sich schon von Bens bloßem Blick belästigt gefühlt hätte.
    Ben stand hilflos neben der Tür und wusste nicht, wie er mit der sich vor ihm abspielenden Szene umgehen sollte. Er durchsuchte seinen ganzen Verstand nach irgendetwas, was er sagen konnte, fand jedoch nichts. Glücklicherweise wurde ihm

Weitere Kostenlose Bücher