Wintermond (German Edition)

und seine Gefühlswelt ordnen konnte.

    You trick your lovers
    That you’re wicked and divine
    You may be a sinner
    But your innocence is mine
    Please me
    Show me how it’s done
    Tease me
    You are the one

    I want to reconcile, the violence in your heart
    I want to recognize, your beauty’s not just a mask
    I want to exorcise, the demons from your past
    I want to satisfy, the undisclosed desires in your heart

    Please me
    Show me how it’s done
    Trust me
    You are the one

    Dann verschwand Alex plötzlich vom Fenster und zog den Vorhang hinter sich zu. Ben schaute noch eine Weile nach oben, bis auch er seinen Blick senkte. Dann legte er den Rückwärtsgang ein und rollte langsam mit seinem Wagen aus der Einfahrt. Am Ende von dieser schlug er kräftig links ein und bog auf die Elbchaussee, um sich so auf den Weg in das auserwählte Hotel zu machen. Das Lied im Radio erweckte dabei ein mulmiges Gefühl in ihm. Der Inhalt war zutreffend und die Stimmung, die es wiedergab, wirkte sowohl endgültig, als auch ein wenig hoffnungsvoll. Genau so ging es auch Ben, denn er wusste nicht, ob es zwischen ihm und Alex unwiderruflich vorbei war oder ob es doch noch eine kleine Chance für sie gab. Eine Chance, die sie nur noch nutzen mussten.
    Nachdenklich fuhr Ben sich mit der Zunge über die Lippen und umfasste das Lenkrad etwas fester. Er wusste, dass es nun auf Alex ankam. Fortan lag die mögliche Zukunft der beiden in seinen Händen und so blieb Ben letztendlich nichts weiter übrig, als abzuwarten und die Hoffnung nicht aufzugeben.
    Im Radio ertönte noch einmal der Refrain des Songs. Ben hörte zu, während er nachdenklich weiterfuhr. Dabei wurde ihm eines klar: Er würde weiter kämpfen - bis zum bitteren Ende.

    I want to reconcile, the violence in your heart
    I want to recognize, your beauty’s not just a mask
    I want to exorcise, the demons from your past
    I want to satisfy, the undisclosed desires in your heart

Kapitel 20

    Alex ließ sich auf seinem Bett nieder. Er fühlte sich miserabel und dafür gab es ausreichend Gründe. Einer der erheblichsten war, dass er seinem Ziel, die unerträglichen Schulden zu beseitigen, bereits so nahe gewesen war, sich nun aber weiter davon entfernt hatte als je zuvor. Das Geld seines Vaters war seine einzige Möglichkeit gewesen, doch auf Jos Hilfe konnte er nach seinem heftigen Vertrauensbruch wohl kaum mehr zählen. Hinzu kam, dass sein Vater einen Kuss zwischen ihm und Ben mitgekommen hatte. Natürlich hatte Jo keine Ahnung, was sonst noch so zwischen den beiden vorgefallen war. Doch es genügte, dass er Alex in einer derart untypischen Situation erwischt hatte, deren Bedeutung nun nicht mehr länger zu leugnen war. Es war genau so, wie Ben es einmal beschrieben hatte, als es um den Sex gegangen war. Kein Hetero würde grundlos einen anderen Kerl ficken und ebenso unwahrscheinlich war es, dass man einfach so einen anderen Kerl küsste. Eigentlich war das sogar noch wesentlich schlimmer, da meistens Gefühle hinter einem Kuss steckten, während Sex noch durch überschüssige Hormone zu erklären war.
    Die Folge war, dass er es sich nun eindeutig bei seinem Vater verspielt hatte, und daran war größtenteils er selbst Schuld. Derweil konnte er sich gar nicht mehr genau erklären, wie er in der letzten Nacht auf die dumme Idee gekommen war, sich an Jos Safe zu bedienen. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Zwar hatte er vor seiner Tat etwas getrunken, sich aber dennoch nicht in einer solch besinnungslosen Verfassung befunden, nicht mehr klar über das eigene Handeln nachdenken zu können. Doch genau so war es gewesen. Er hatte sich keine Gedanken über all die Konsequenzen gemacht und erst recht nicht in Erwägung gezogen, dass sein Vater wahrscheinlich die Polizei hinzuziehen würde. Jo war nämlich jemand, der derartige Dinge geklärt wissen wollte und sich erst dann zur Ruhe begab, wenn der Übeltäter gebüßt hatte. In diesem Fall war Ben derjenige gewesen, der als Delinquent hatte herhalten müssen und das, obwohl er unschuldig gewesen war.
    Doch nun war alles anders. Die Dinge hatten sich geändert, die Situation sich verschärft. Der Auslöser dafür war wieder einmal ein Kuss zwischen ihm und Ben gewesen, bei dem die beiden letztendlich von Jo erwischt worden waren. Daraufhin hatte Jo Alex’ Aussagen in Frage gestellt und war so zu der Erkenntnis gekommen, dass Ben ihn niemals belogen hatte - in keinerlei Hinsicht. Auf diese Weise hatte er herausgefunden, dass es