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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Alexander?“, fragte er und klang ernüchtert.
    „Warum ich das getan habe?“, wiederholte Alex Jos Frage in übertrieben hoher Tonlage. Er schien völlig außer sich zu sein, blickte immer wieder von links nach rechts und machte dabei verzweifelte Gesten mit seinen Händen.
    Jo schwieg.
    „Warum klaut man denn Geld, hm?“, fuhr Alex aufgebracht fort. „Außerdem wollte ich, dass du Ben mal mit anderen Augen siehst. Es kotzt mich nämlich sowas von an, dass du alles für ihn tust! Du hast ihm sogar die Safekombination verraten. Mir hättest du die niemals genannt!“
    Ben senkte seinen Blick und begann sich mit einem Mal schuldig an der ganzen Situation zu fühlen. Er konnte nur zu gut verstehen, wie vernachlässigt Alex sich von seinem Vater fühlen musste.
    „Ich habe meine Gründe dafür“, erwiderte Jo ruhig, „und dennoch ist all das keine Entschuldigung für dein Verhalten. Ich hätte beinahe die Polizei eingeschaltet und dann wäre Ben zu Unrecht bestraft worden. Hättest du das gewollt? Jetzt, wo ihr doch so etwas wie ein ... Paar ... seid?“
    „Wir sind kein Paar, verdammt!“, fluchte Alex. „Das vorhin war nur ein bescheuerter Kuss! Mehr nicht!“
    „Wie auch immer“, gab Jo trocken zurück. „Viel scheint er dir jedenfalls nicht zu bedeuten, oder? Sonst hättest du so etwas mit Sicherheit nicht getan.“
    Dann bückte er sich und begann damit, die Hundert- und Zweihunderteuroscheine zusammenzusammeln. Alex erwiderte vorerst nichts. Er atmete schwer ein und aus. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, sein Gesicht durchzogen von blankem Zorn.
    Ben trat unbewusst zwei Schritte rückwärts. In seinem Magen dehnte sich ein brennendes Gefühl aus, das sich von dort aus in seinem ganzen Körper verteilte. Jo hatte es soeben auf den Punkt gebracht und damit genau das ausgesprochen, was er ebenfalls dachte. Auch er glaubte, dass Alex nicht allzu viel für ihn empfinden konnte, da er ihm beinahe eine kriminelle Tat angehängt und zudem sein Praktikum zerstört hatte.
    „Ich sollte jetzt besser gehen“, mischte er sich deshalb leise ein und schaute dabei abwechselnd von Alex zu Jo. Letzterer blickte daraufhin sofort zu ihm auf. In seinen Augen konnte man erkennen, dass ihm seine Anschuldigungen leid taten, er in jenem Moment allerdings zu keiner Entschuldigung fähig war. Außerdem schien er noch immer nicht damit umgehen zu können, dass Bens Homosexualität mit einem Mal derart präsent war.
    „Ben...“, begann Jo, doch schloss er seinen Mund gleich darauf wieder. Er schien innerlich damit zu kämpfen, Ben vom Gehen abzuhalten. Vermutlich war er in Wahrheit jedoch erleichtert über dessen Auszug.
    „Ist schon okay“, erwiderte Ben ruhig. „Ich komm’ erst mal in ’nem Hotel unter. Wir können ja noch mal reden, wenn sich das alles hier etwas gelegt hat.“
    Jo nickte lediglich und wirkte dabei etwas durcheinander. Nebenbei sortierte er die Geldscheine zu kleinen Stapeln und hob den wertvollen Schmuck vom Boden auf. In seiner hockenden Position, in der er die am Boden liegenden Dinge einsammelte, glich er zum ersten Mal keiner Respektperson mehr, sondern wirkte hilflos und angreifbar. Ben betrachtete ihn noch eine Weile und sah ihm dabei fest in die Augen. Dann wandte er sich zum Gehen um.
    Als er an der Zimmertür ankam, spürte er plötzlich eine Hand an seiner Schulter. Irritiert blickte er sich daraufhin um. Es war Alex, der ihm wieder einmal gefolgt war und ihn nun undefinierbar anschaute.
    „Was ist das für ein Hotel?“, fragte er Ben und klang dabei so hektisch, dass es schon fast etwas panisch wirkte.
    „Warum willst du das wissen, Alex?“, fragte Ben zurück. Seine Enttäuschung war nicht zu überhören.
    Dabei blickte er einmal kurz über die Schulter des Blonden in Jos Richtung. Dieser beobachtete sie zunächst skeptisch, doch als er Bens forschen Blick bemerkte, wandte er sich schnellstmöglich ab. Daraufhin sah auch Ben wieder zurück in Alex’ Augen.
    „Ich komm’ mit“, sagte Alex dann entschlossen.
    Aufgrund dieser grotesken Aussage bildete sich sogar ein kleines Lächeln auf Bens Lippen. Alex wirkte naiv und kindisch.
    „Nein, Alex“, erwiderte er schließlich sicher. „Du musst das Ganze erst mal mit Jo klären“, er pausierte kurz. „In Ruhe. Wenn du jetzt wegläufst, würd’ dir das rein gar nichts bringen.“
    „Aber du kannst doch jetzt nicht einfach gehen“, gab Alex gequält zurück.
    „Vorhin wolltest Du noch, dass ich geh’. Deine Erkenntnis

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