Wintermond (German Edition)
versuchte Bens Händen weiterhin auszuweichen und sich zu wehren, doch hatte er damit nur wenig Erfolg. Ben stürzte sich regelrecht auf ihn und ärgerte ihn weiter. Alex musste sich krümmen, denn er war wirklich ziemlich empfindlich - zumindest in diesem Moment. Deshalb bekam er nicht einmal mit, wie sein Lächeln mit jeder Sekunde größer wurde, sich dann in ein Grinsen verwandelte und er letztendlich tatsächlich laut auflachen musste.
„Lass das!“, befahl er Ben und versuchte sich unterdessen zu beruhigen. „Ich kann nicht mehr!“
Schließlich ließ der Dunkelhaarige von ihm ab. Während des ganzen Tobens hatte Alex so stark gewühlt, dass er nun rücklings auf dem Bett lag und erst in diesem Moment bemerkte, dass Ben auf seinem Becken saß. Er befürchtete noch immer, dass dieser eine weitere Attacke starten könnte und hielt sich deshalb immer wieder reflexartig die Arme vor die Brust.
Doch Ben machte gar keine Anstalten dazu. Er blickte lediglich auf ihn herab und lächelte.
„Geht doch!“, sagte er zufrieden. „Das kannst du ruhig öfter machen! Steht dir gut ... lässt dich richtig menschlich aussehen.“
„Du mich auch ...“, gab Alex missmutig zurück.
Ben blickte noch einen weiteren Moment genügsam auf ihn herab, bevor er wieder von ihm herunterkletterte und sich zurück neben ihn in das Bett fallen ließ.
„Und, was steht heut’ noch an?“, fragte er dann, während er seine Arme unter seinem Kopf verschränkte.
„Von mir aus können wir noch den ganzen Abend zusammen im Bett abhängen“, erwiderte Alex.
„Ja, klar!“, gab Ben daraufhin ironisch zurück und legte sich nun doch auf die Seite, um den Blonden besser ansehen zu können. „Damit du dich draußen nicht mit mir zeigen musst, oder was?“
„Absoluter Schwachsinn!“, tat Alex sofort ab. „Dann schlag halt was vor!“
Ben verzog sein Gesicht daraufhin nachdenklich und gab dabei zwischendurch immer wieder ein leises „Hm“ von sich.
„Wir könnten Eislaufen gehen“, schlug er dann plötzlich vor und klang euphorisch.
„Geht’s vielleicht noch schwuler?“, gab Alex sarkastisch zurück.
„Mann, ich hatte nicht vor in irgendwelchen engen Kostümen übers Eis zu hüpfen“, verteidigte Ben seinen Gedanke. „Ich mein’, das bringt doch ’n Heidenspaß!“
Alex seufzte leise auf und versuchte sich die Szene von Ben und sich auf dem Eis innerlich vorzustellen. Dabei begannen die abstrusesten Vorstellungen durch seinen Geist zu jagen. So recht konnte er sich nicht mit dieser Idee anfreunden, zumal er noch nie Eislaufen gewesen war.
„Ich kann nicht Schlittschuhlaufen“, gab er kleinlaut zu.
„Wie ... du kannst das nicht?“, hakte Ben ungläubig nach.
„Manche können nicht schwimmen, andere nicht lesen und ich kann halt nicht Schlittschuhlaufen“, wiederholte er sich noch einmal etwas deutlicher.
„Ach, Quatsch?“, entgegnete Ben und klang dabei übertrieben skeptisch.
Alex zuckte als weitere Antwort lediglich mit der Schulter. Er war niemand, der sich gern eingestand, irgendetwas Bestimmtes nicht zu können. Er fühlte sich peinlich berührt und wollte deshalb nicht weiter darüber sprechen.
„Na, das ist dann ja noch ’n Grund mehr!“, sagte Ben entschlossen. „Ich werd’s dir beibringen. Das ist gar nicht so schwer. Ehrlich!“
„Du klingst, als ob mir sowieso nichts anderes übrig bleibt“, erwiderte Alex trocken.
„Exakt!“, erwiderte Ben und richtete sich gleich darauf enthusiastisch auf. „Also, raus aus den Federn!“
„Wo willst du denn überhaupt hin?“, fragte Alex.
„Wer kommt hier aus Hamburg? Du oder ich?“, fragte Ben lachend. „Nein, im Ernst ... es gibt hier so ’ne riesige Outdoor-Eisfläche“, erklärte er. „Da hab’ ich erst letztens im Radio von gehört. Am Holstenwall oder so.“
Erst jetzt wusste Alex, welche Eisfläche Ben meinte. Vermutlich die Eisarena im Hamburger Planten un Blomen-Park.
„Ach, die !“, sagte er deshalb.
Ben grinste vergnügt und erwiderte: „Ja, die! Und, Lust?“
„Meinetwegen ...“, gab Alex schließlich nach.
Eigentlich war er ganz froh darüber, dass Ben die Abendplanung übernahm und es ihm dadurch vereinfachte, mit der neuen Situation und seiner ersten richtigen Beziehung umzugehen. Außerdem konnte er etwas Ablenkung gut gebrauchen, nach alledem, was er in den letzten Wochen durchgemacht hatte.
„Im Radio meinten die, da wäre Handschuhpflicht. Hab’ ich mir nur deshalb gemerkt, weil ich’s komisch
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