Wintermond (German Edition)
er dafür die passenden Worte formulieren sollte. Seine letzten Sätze hatte er schneller ausgesprochen, als er nachgedacht hatte und war sich nun bewusst, dass er Ben eine Erklärung schuldete. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und versuchte jeglichen Blickkontakt zu vermeiden.
„Mann! Ich mag dich nicht, sondern bin von Kopf bis Fuß in dich verknallt!“, brachte er dann hervor und klang dabei eher fluchend als romantisch. „Scheiße, klingt das schwul ...“
Er senkte den Blick und begann an einem losen Faden seines Hemdes zu pulen. Er konnte spüren, wie Ben ihn beobachtete.
„Nein, tut es nicht“, erwiderte der Dunkelhaarige schließlich und klang dabei sachlich und ernst. „Das klingt nicht schwul, sondern verliebt. Und mit dieser Aussage hättest du dich nicht besser bei mir bedanken und entschuldigen können.“
„Entschuldigen?“, hakte Alex nach und sah endlich wieder auf.
„Das wäre doch als nächstes gekommen, oder nicht?“, fragte Ben gelassen. „Dass du dich bei mir entschuldigst für die ganze Sache mit dem Safe.“
Alex nickte nachdenklich.
„Dann haben wir das ja jetzt geklärt“, sagte Ben und lächelte zuversichtlich.
Alex konnte kaum glauben, wie leicht Ben es ihm machte. Er wusste, dass er den Dunkelhaarigen in den letzten Wochen miserabel behandelt hatte und war deshalb recht erstaunt, dass dieser ihm all das einfach so zu verzeihen schien.
„Ist das auch reiner Egoismus?“, fragte er deshalb. „Dass du mir überhaupt nichts übel nimmst und mir alles verzeihst? Machst du das, damit ich hier bleibe, und weil du weißt, dass wir sonst keine Grundlage hätten, auf der wir aufbauen könnten?“
„Nein, Alex“, erwiderte Ben ernst. „Das ist kein Egoismus“, er pausierte bedächtig. „Das ist Liebe.“
Alex blickte ihn daraufhin nachdenklich an und versuchte die letzten drei Worte des Dunkelhaarigen zu verarbeiten. Doch dann bildete sich plötzlich wie von selbst ein sarkastisches Grinsen auf seinen Lippen.
„Das klingt erst recht schwul“, sagte er dann und wirkte dabei ungewollt etwas durcheinander.
„Du bist ’n echtes Arschloch, weißt du das?“, gab Ben kopfschüttelnd zurück. „Ein bisschen mehr Feingefühl würd’ dir echt nicht schaden.“
„Da hast du dir mit mir wohl den Falschen ausgesucht“, entgegnete Alex. „Du wusstest, worauf du dich einlässt. Also komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen Beschwerden!“
Ben begann zu lachen.
„Okay, versprochen!“, erwiderte er dann. „Ich werd’ schon keine Tunte aus dir machen.“
Er lachte noch immer.
„Kannst du bitte aufhören, mich auszulachen?“, bat Alex, verdrehte seine Augen und tat genervt.
„Ja, sorry ...“, lachte Ben. „Aber ich find’ dich gerade einfach zu süß.“
Alex starrte ihn daraufhin entsetzt an und verzog sein Gesicht angewidert: „Boah, ich spar’ mir jetzt lieber einen weiteren Kommentar, oder?“
„Was denn?“, fragte Ben und tat unschuldig. „Das ist doch ’ne Tatsache.“
„Nein“, entgegnete Alex. „Tatsache ist, dass ich mir das Ganze hier gleich noch mal überlege, wenn du so weiter machst.“
„Spinner!“, lachte Ben.
Dann beugte er sich vor und drückte Alex einen weiteren flüchtigen Kuss auf die Lippen.
Doch dieser starrte noch immer gedankenverloren geradeaus und verzog dabei keine Miene.
„Wieso lachst du eigentlich nie?“, fragte Ben deshalb interessiert. „Ich seh’ doch, dass du dich innerlich amüsierst. Warum unterdrückst du das so, wenn du Spaß hast?“
Alex zuckte gleichgültig mit der Schulter.
„Jetzt lach’ doch mal!“, forderte Ben ihn streng auf.
„Ich will aber gar nicht lachen“, erwiderte Alex trotzig.
„Und ob du das willst! Du kannst es nur nicht.“
„Könnten wir bitte das Thema wechseln?“, war Alex’ Versuch von sich abzulenken.
„Erst wenn du einmal für mich gelacht hast!“, entgegnete Ben stur.
Daraufhin schlich sich tatsächlich ein kaum merkliches Lächeln auf Alex’ Lippen. Bens Verhalten war einfach zu komisch. Dennoch versuchte er ernst zu bleiben und blickte stur geradeaus.
„Komm schon! Trau dich!“, lachte Ben und piekste ihm verspielt in die Seite.
Alex krümmte seinen Oberkörper daraufhin etwas und hielt seine Hand schützend vor den Bereich seiner Seite, den Ben soeben berührt hatte. Doch der Dunkelhaarige ließ nicht locker. Er piekste Alex ein weiteres Mal, umging dabei immer wieder dessen Hand und begann ihn schließlich ungehemmt durchzukitzeln. Alex
Weitere Kostenlose Bücher