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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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dich.“
    „Ja, bis gleich“, entgegnete Ben knapp.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verzog nachdenklich das Gesicht. Hatte Alex etwas mit dem Überfall zu tun? Er hatte sich wirklich sehr ungewöhnlich aufgeführt, als er von dem Zeitungsartikel gehört hatte. Er war in dieser Nacht ja auch erst sehr spät nach Hause gekommen. Ben überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf und rutschte auf seinem Stuhl nach vorn. Das war Quatsch. Alex hatte es nicht nötig, irgendjemanden zu überfallen.
    Ben richtete sich schließlich auf, nahm sein Geschirr und brachte es in die Küche. Dort öffnete er die Spülmaschine, klemmte die Schüssel in eine dafür vorgesehene Halterung und ließ den Löffel in das Besteckkörbchen plumpsen. Genau das war es, was ihn an den Vorfall am Tisch zurück erinnerte, als er dort seinen Löffel hatte fallen lassen. Warum hatte Alex ihn so mehrdeutig angestarrt und ihm mit einer erotischen Geste anzumachen versucht? War das einfach seine provokante Art, ihm zu zeigen, was er von Schwulen hielt? Wollte er ihn damit lediglich lächerlich machen? Ben wusste es nicht. Das passte alles nicht zusammen.
    Er drückte die Spülmaschinentür wieder zu und eilte zurück in sein Zimmer. Dort hielt er sich allerdings nicht lange auf, holte lediglich seinen Laptop und machte sich mit diesem unterm Arm auf den Weg ins Arbeitszimmer, um Jo das Werk seiner schlaflosen Nacht präsentieren zu können.
    „Ah, da bist du ja“, begrüßte Jo ihn und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück, „Da bin ich aber mal gespannt.“
    Ben nickte verlegen. Er war aufgeregt und gespannt, was Jo zu seinen Zeichnungen sagen würde. Er könnte das Thema völlig verfehlt haben oder aber eine pure Begeisterung in dem älteren Mann hervorrufen. Irgendetwas dazwischen gab es vermutlich nicht. Ben setzte sich neben Jo, stellte seinen Laptop auf den Tisch, klappte ihn auf und schaltete ihn ein. Während der Computer rauschend hochfuhr, versuchte Ben die unangenehme Wartezeit zu überbrücken.
    „Soll ich nachher mit Sam raus?“, fragte er und blickte in die Richtung einer Hundedecke, die im Arbeitszimmer neben der Couch auf den Fliesen ausgebreitet war. Dort lag Sam. Der Hund tat Ben leid, kam ihm vernachlässigt vor. Sam schien seinen Namen gehört zu haben, hob kurz die Schnauze und fiepte kläglich.
    „Dein Engagement fasziniert mich, Ben“, sagte Jo und klopfte ihm freundschaftlich auf den Oberarm. „Sam hat sicher etwas Auslauf nötig.“
    Das Schwarz wich vom Bildschirm, stattdessen öffnete sich nun der Desktop. Die Festplatte ratterte.
    „Mich möchte morgen jemand besuchen. Ein guter Freund“, begann Ben dann, als er sich zurück an das Telefonat mit Nick erinnerte. „Ich wollte fragen, ob das ...“
    Doch weiter kam er nicht, da Jo ihn mit einer abtuenden Geste unterbrach.
    „Das geht schon in Ordnung. Lad ihn ruhig ein und nimm dir mal einen Tag frei! Kreative Pausen müssen auch mal sein“, sagte Jo und lächelte.
    Ben überlegte einen Moment lang, ob er etwas von seinem Geburtstag erwähnen sollte, doch das schien ihm zu kindisch zu sein. Deshalb beließ er es bei einem schlichten „Danke“.
    „Dann zeig’ mir mal, was du so geschafft hast! Ich bin wirklich gespannt“, sagte Jo und blickte interessiert auf den Desktop. Ben nickte und klickte mit der Maus auf einen Ordner, wählte dort eine Datei an und öffnete sie schließlich. Es dauerte noch einen kurzen Moment, bis sich das Programm vollständig öffnete und der kleine Balken zum Scrollen am Rand immer kleiner wurde.
    „Tja, das ist es“, sagte Ben, machte mit seinen Händen eine demonstrierende Geste und wartete gespannt.
    Jo ergriff die Maus und betrachtete die Zeichnungen genauer, scrollte abwärts, zoomte ein paar Mal heran, um sich einige Details besser ansehen zu können. Ben beobachtete ihn, bemerkte Jos konzentrierten Blick und hoffte inständig, nicht vollkommen versagt zu haben. Jede Minute verstrich elendig lange, bis Jo sich erneut in seinem Stuhl zurücklehnte. Sein Blick hing noch ein paar Sekunden an dem Laptopbildschirm, bis er skeptisch in Bens Richtung sah und seine Hände dabei auf dem Schoß faltete. Ben wich dem Blick verlegen aus. Er ahnte nichts Gutes, doch lag er damit anscheinend völlig falsch.
    „Ben“, begann Jo und wirkte einen Moment lang sprachlos, „wann hast du das denn alles gemacht? Wow ...“, er stockte und starrte erneut auf den Bildschirm, nickte dabei beeindruckt, „deine Arbeit ist

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