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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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verlor jeglichen Geschmack. Er konnte die gelöffelte Milch kaum herunterschlucken, als Alex sich die letzte Ecke seines Toasts genüsslich mit dem Zeigefinger in den Mund stopfte und, nachdem er heruntergeschluckt hatte, den Zeigefinger hinterher steckte und ihn in einer provokanten Art und Weise ablutschte.
    Vor Schreck fiel Ben der Löffel aus der Hand, schlug klirrend auf dem Schüsselrand auf und fiel schließlich zu Boden. Ben riss sich augenblicklich aus den Gedanken und räusperte sich verlegen, als Jo über seine Zeitung hinweg in seine Richtung spähte.
    „Entschuldigung ...“, nuschelte Ben und bückte sich, um den Löffel wieder aufzuheben.
    Er betrachtete ihn in seiner Hand und wischte daraufhin einmal grob über das Silberbesteck. Er spürte förmlich, wie sich ein roter Schimmer auf seine Wangen legte. Er tat die Serviette wieder zur Seite, ließ seinen Löffel wieder in das Müsli sinken und blickte dann auf. Seine Augen trafen die von Alex. Ein undefinierbares Grinsen hatte sich auf dessen Lippen gebildet. Mit einer hoch gezogenen Augenbraue musterte er Ben und wirkte dabei wie immer überlegen. Ben musste schwer schlucken, war nicht fähig, sich von diesem festen Blick zu lösen.
    Er spürte ein merkwürdiges Gefühl in sich. Etwas, was er kannte, was aber eigentlich nicht in diese Situation passte. Warum grinste Alex so herausfordernd? Diese Frage spiegelte sich in Bens Augen wider und als ob sein Gegenüber sie lesen konnte, zuckte dieser gelassen mit der Schulter, bevor er sich vom Tisch erhob und seinen Teller nahm.
    Gespannt beobachtete Ben jede seiner Bewegungen und schloss daraus, dass Alex gehen wollte, bis Jo plötzlich unerwartet die Stille brach.
    „Schon wieder so ein Überfall ...“, sagte er und blätterte die Zeitung um. „Dieses Mal mussten die Ersparnisse einer alten Dame herhalten.“
    Ben runzelte seine Stirn und blickte in Jos Richtung, welcher intensiv in der Zeitung las. Dann blickte er zurück zu Alex, der plötzlich wie erstarrt stehen geblieben war.
    Bens Blick klebte an Alex, er neigte seinen Kopf lediglich ein kleines Stück zur Seite und sprach an Jo gewandt: „Was ist denn passiert?“
    „Ach, das Übliche in der Gegend“, tat Jo ab. „Irgendwer ist irgendwo eingebrochen und hat dabei irgendwas gestohlen.“
    Ben musterte Alex, der sich noch immer nicht regte und in dessen Gesicht etwas zu erkennen war, was Ben noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
    Jo legte derweilen seine Zeitung zusammen, trank seinen Kaffee leer und sagte dann: „So, ich werd’ mich mal an die Arbeit machen.“
    Alex trennte sich endlich von Bens Blick und fragte seinen Vater: „Wo wurde denn eingebrochen?“
    „Ach, irgendwo am Pinnasberg.“
    „Vielleicht hat Diego ja was mitgekriegt“, sagte Alex dann.
    „Wahrscheinlich steckt der sogar mit in der Sache“, erwiderte Jo und lachte gehässig. „Der Kerl ist doch geradezu prädestiniert dafür.“
    Ben beobachtete die beiden abwechselnd, wartete nun gespannt auf eine Reaktion von Alex, fragte sich dabei auch, wer dieser Diego war.
    „Ja, klar ... dem würdest du alles zutrauen, was?“, fragte Alex und klang gereizt. „Ich muss jetzt gehen.“
    Alex schritt mit dem Teller in der Hand zur Tür und blieb erst dann noch einmal stehen, als Jo ihn erneut ansprach.
    „Was ist eigentlich mit deinem Geldproblem? Bist du wirklich nicht dazu bereit, mit Ben zusammen zu arbeiten?“
    „Ich würde niemals mit einer Schwuchtel zusammen arbeiten“, entgegnete Alex forsch. „Es ist schlimm genug, dass du das tust.“
    Das waren seine letzten Worte, bevor er das Wohn-und Esszimmer endgültig verließ.
    „Tz...“, machte Jo daraufhin und schüttelte seinen Kopf, „und ganz unter uns“, er blickte in Bens Richtung, „du bist ohne ihn besser bedient.“
    Ben lächelte höflich, obwohl ihm eigentlich nicht danach zumute war. Doch er kannte Jo mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass man ihm besser nicht widersprechen sollte. Löffel für Löffel leerte er seine Müslischüssel, sah dabei im Augenwinkel wie Jo aufstand.
    „Wie sieht’s denn mit deinen Zeichnungen aus?“, fragte er dann an Ben gewandt.
    „Oh ja ...“, Ben schob die nun leere Schüssel von sich weg, als ob er damit andeuten wollte, dass er satt war. „Ich hab’ einiges geschafft. Ich kann’s sofort holen, wenn du kurz Zeit hast.“
    „Für dich nehme ich mir die Zeit, Ben“, erwiderte Jo und schob seinen Stuhl unter den Tisch. „Ich warte im Arbeitszimmer auf

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