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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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befürchtete, dass das Gespräch sich nicht auflockern, sondern nur zunehmend versteifen würde.
    „Ist das denn so schlimm?“, fragte Nick zurück.
    Ben überlegte einen Moment. Er sah seinem Gegenüber fest in die Augen und spürte dabei ein leichtes Kribbeln unter der Haut.
    „Nein“, erwiderte er knapp.
    Nick betrachtete ihn skeptisch, weshalb Ben dankbar war, dass in diesem Moment die Bedienung mit einem kleinen runden Tablett zurückkehrte und erst einen, dann den anderen Cocktail vor ihnen abstellte. Der Kerl lächelte höflich.
    „Danke“, sagte Ben und zog sein überwiegend mit geviertelten Limetten und gecrushtem Eis gefülltes Glas noch näher zu sich. Er nahm den schwarzen Strohhalm zwischen Daumen und Zeigefinger und rührte in dem leicht trüben Drink. Nick nahm seinen Mojito daraufhin in die Hand, hielt ihn ein Stück hoch, als ob er ein Anstoßen andeuten wollte, und sagte dabei: „Auf deinen Geburtstag!“
    Ben lachte verlegen, bevor er sein Glas ebenfalls etwas anhob und an dem Strohhalm sog. Augenblicklich füllte ein leicht bitterer und saurer Geschmack seinen Mund. Er seufzte unbewusst und stellte das große Glas wieder vor sich auf den Tisch.
    „Aber dein Praktikum hier scheint schon anstrengend zu sein, oder?“, fragte Nick und spielte dabei mit seinem grünen Strohhalm.
    „Ja, klar. Es ist eine Herausforderung“, sagte Ben. „Also genau das Richtige für mich.“
    Nick lachte daraufhin.
    „Und was machst du so inzwischen?“, fragte Ben zurück.
    „Ich geh’ feiern, treff’ mich mit Leuten ... genieße mein Leben. Nebenbei studier’ ich ... mal mehr, mal weniger“, erwiderte der Schwarzhaarige.
    Bei dem Gedanken an diese Lebenseinstellung sträubten sich Bens Nackenhärchen. Er verzog seine Miene und schüttelte seinen Kopf, als ob er soeben in eine saure Zitrone gebissen hätte.
    „Das wäre nichts für mich“, sagte er dabei.
    „Ich weiß“, entgegnete Nick.
    Einen Moment lang brach Schweigen ein. Die beiden lenkten sich mit ihren Getränken ab und leerten dabei einen Großteil der Glasinhalte. Ben spürte bereits, wie ein schummriges Gefühl in seinen Kopf stieg und ihm innerlich warm im Brustbereich wurde. Zunächst machte sich eine merkwürdige Leere in seinem Verstand breit, doch kurz darauf wurde diese durch einen übermäßigen Drang, einfach loszuplappern, ersetzt.
    „Hast du schon einen Neuen?“, fragte er und pulte sich eine Limettenscheibe vom Glasrand.
    „Ich hab’ meinen Spaß“, erwiderte Nick. „Nichts Festes also. Und bei dir?“
    „Nichts.“
    „Was ist denn mit dem blonden Kerl aus der Villa. Der, dem du unübersehbar auf den Arsch geglotzt hast?“, fragte Nick schief grinsend.
    „Der ist nicht schwul“, antwortete Ben und klang beinahe enttäuscht bei dieser offen formulierten Erkenntnis.
    „Und wenn er’s wäre?“, hakte Nick neugierig nach.
    „Du hast keine Ahnung, wie der drauf ist“, sagte Ben. „Alex ist ein echtes Arschloch.“
    „Aber er sieht schon geil aus“, sagte Nick. „Das musst du zugeben!“
    Ben schlürfte den Rest Flüssigkeit aus seinem Glas, bevor er wieder aufsah und mit der Schulter zuckte.
    „Warum ist er denn so ein Arschloch?“, fragte Nick daraufhin.
    „Das ist viel zu kompliziert“, entgegnete Ben und blickte sich suchend nach der Bedienung um. Er brauchte dringend mehr Alkohol, um den Abend halbwegs zu überstehen.
    „Zu kompliziert? Was ist denn zwischen euch vorgefallen?“, fragte Nick weiter und klang dabei beinahe etwas eifersüchtig.
    „Nix Bestimmtes“, erwiderte Ben knapp und spürte eine Spur von Erleichterung in sich, als er den Kerl im Tanktop endlich sah und daraufhin zu sich winkte.
    „Nachschub gefällig?“, fragte dieser und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    „Ja, das gleiche nochmal“, bestellte Ben. „Für dich auch?“, fragte er dann an Nick gewandt.
    Dieser nickte lediglich, ließ seinen Blick jedoch nicht von Ben ab.
    „Kommt sofort!“, sagte die Bedienung und trat wieder vom Tisch weg, nahm dabei noch Bens leeres Glas mit. Ben blickte ihm lange hinterher, um die Zeit möglichst hinauszuzögern. Er hoffte, dass Nick sich derweilen für einen anderen Gesprächsstoff entschieden hatte, doch dem war offenbar nicht so. Starr schaute er in Bens Richtung und schien nur darauf zu warten, dass dieser seinen Blick erwiderte.
    „Was?“, fragte Ben gereizt, denn er hasste es, auf diese Weise mit Blicken durchbohrt zu werden.
    „Muss man dir denn alles aus der Nase ziehen?“,

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