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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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ihn an, konnte Nicks Worten dabei nicht einmal folgen. Sein Blick hing an den schmalen Lippen seines Exfreundes. Er erinnerte sich daran, wie diese sich anfühlten und wie sie schmeckten. Wie in weiter Ferne hörte er Nick etwas erzählen, sah dabei, wie dessen Lippen die verschiedenen Worte elegant formten.
    „Hörst du mir überhaupt zu?“, wurde Ben schließlich aus seinen Gedanken gerissen.
    „Äh, was?“, machte Ben und schüttelte sich.
    „Was ist denn mit dir los?“, fragte Nick daraufhin.
    „Ich hab’ schlecht geschlafen“, log Ben. „Das ist alles.“
    Nick verweilte einen Moment, bevor er sagte: „Lass uns einfach durch ein paar Bars ziehen und Spaß haben, ja? So wie früher.“
    Die letzten drei Worte ließen ein Gefühl von Schmerz in Ben aufkommen. Er wusste, dass es niemals mehr wie früher werden könnte und fragte sich inständig, warum Nick sich mit einem Mal so sehr um ihn bemühte.
    „Ja, lass uns das machen! Wird bestimmt lustig“, erwiderte Ben schließlich.
    „Na, und ob!“, grinste Nick.
    Ben sah verlegen zu ihm auf und grinste unsicher zurück.
    „Und bis dahin zeig’ ich dir die Villa und was ich hier so mache, okay?“, schlug er vor.
    „Okay.“
    Die beiden erhoben sich von ihren Stühlen und schoben sie daraufhin unter den Tisch. Keiner sagte etwas. Diese unangenehme Stille wirkte erdrückend und ließ Ben spüren, wie sehr sich das Verhältnis zwischen ihm und Nick verändert hatte. Früher hatte man sich immer etwas zu sagen gehabt. Eine derartig angespannte Situation hatte es nur selten gegeben. Doch er musste nun damit umgehen können. Er hoffte inständig, dass diese Unsicherheit bis zum Abend verschwinden und sich das Verhältnis zwischen ihnen auflockern würde.

    * * *

    Nachdem Ben Nick die Villa und einige seiner Arbeiten gezeigt hatte, hatten sie sich im Internet nach verschiedenen Bars und Kneipen erkundigt und waren schließlich zu dem Entschluss gekommen, am Abend in die „ Lange Reihe “ zu fahren, um sich in das Hamburger Szeneviertel, „ St. Georg “, zu begeben. In der besagten Straße dieses Schwulen-Stadtteils gab es viele Gaststätten, die sie sich dort zusammen ansehen wollten.
    Beim gemeinsamen Abendessen mit Jo hatte dieser noch von Bens Geburtstag erfahren und ihm unter Alex’ bösen Blick zwei Fünfziger in die Hand gedrückt. Dann hatten Ben und Nick sich noch gestylt und kurz darauf ein Taxi gerufen, das sie schließlich innerhalb von zwanzig Minuten in die Lange Reihe gebracht hatte.
    Der Taxifahrer hielt fast unmittelbar hinter einer Kreuzung am Straßenrand. Ben drückte ihm das Fahrgeld inklusive ein wenig Trinkgeld in die Hand und stieg schließlich aus.
    Die beiden beobachteten noch, wie das Taxi abfuhr, bevor sie sich neugierig umsahen. Es war bereits dunkel geworden und ein leichter Schneeschauer rieselte auf sie hinab, dessen winzige Flocken man nur unter den Straßenlaternen erkennen konnte. Direkt an der Straßenkreuzung hing ein blaues Schild mit der weißen Aufschrift Lange Reihe. Das Nachtleben schien bereits eingesetzt zu haben. Die verschiedensten Leute gingen an ihnen vorbei. Ben fühlte sich etwas unwohl. Er war nicht unbedingt jemand, der gern Neues ausprobierte und stand dem ganzen Abend daher eher skeptisch gegenüber. Das Verhältnis zwischen ihm und Nick war noch immer leicht angespannt. Dies merkte man vor allem daran, dass sie nur die nötigsten Worte untereinander wechselten und oberflächliche Gespräche führten.
    „Dann mal los!“, brach Nick die Stille und deutete in die Richtung, in welche das Straßenschild sie wies.
    Ben grinste gezwungen, bevor er dem Schwarzhaarigen folgte. In der Ferne konnte er bereits bunte Lichter und kleine Menschentrauben vor verschiedenen Gebäuden erkennen, was daraus schließen ließ, dass sich dort die vielen Gaststätten entlang zogen. Nick ging schnellen Schrittes voran. Ben hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten. Der kalte Wind blies ihnen ins Gesicht, während sie den verschneiten Bürgersteig entlang schritten. In der Straße roch es lebendig - nach Menschen, Essen und Parfüm. Sie passierten die verschiedenen Restaurants, Bars und Cafés und spähten jeweils durch die Fenster in ihr Inneres. Erst nachdem sie bereits ein ganzes Stück gegangen waren, fiel ihnen eine Bar auf, die ihren Vorstellungen entsprach. Sie schauten durch die lange Glasfront. Sowohl die Aufmachung als auch das Publikum der Bar hatte sie sofort angesprochen. Direkt hinter den langen, aufschiebbaren

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