Wintermond (German Edition)
um, der ihn undefinierbar betrachtete, bevor er seinem Exfreund hinterherlief. Er stolperte die Treppe hinauf in sein Zimmer und fand Nick dort vor, wie er grob die bereits ausgepackten Sachen zurück in seine Tasche stopfte.
„Nick ...“, begann Ben und versuchte dabei deutlich zu sprechen, was ihm aufgrund seines angetrunkenen Zustands recht schwer fiel. „Nick, es tut mir leid. Ehrlich.“
„Ja, klar“, antwortete dieser, „ich wusste doch, dass du scharf auf den Mistkerl bist.“
„Das ist Schwachsinn!“, verteidigte sich Ben.
„Das glaubst auch nur du“, entgegnete Nick schroff. „Deshalb verteidigst du mich auch nicht und kannst dich nicht auf uns einlassen.“
„Das ist auch ’ne Scheißsituation hier“, erklärte Ben.
Nick zog den Reißverschluss seiner Tasche zu und warf sie sich über die Schulter.
„Weißt du, ich kurv’ extra hier her und du ...“
„Bist du nur gekommen, um mit mir zu poppen, oder was?“, fragte Ben entgeistert.
Nick schwieg, woraufhin Ben erschüttert auflachte.
„Ich werd’ jetzt fahren“, sagte Nick dann entschlossen.
„In deinem Zustand?“, fragte Ben daraufhin.
„Ich vertrag’ Alkohol wesentlich besser als du“, erwiderte Nick, bevor er sich an Ben vorbeidrängelte, um das Zimmer zu verlassen.
Ben eilte ihm erneut hinterher und folgte ihm die Treppe hinab in den Flur. Dort beobachtete er schweigend, wie Nick sich Schuhe und Jacke anzog und die Türklinke ergriff. Die beiden sahen sich wortlos an. Nick öffnete schließlich die Tür und trat nach draußen. Er wandte sich ein letztes Mal um und blickte Ben fast erwartungsvoll an.
„Komm gut nach Hause!“, sagte dieser jedoch lediglich und sah dann, wie Nick sich wieder umdrehte und die Tür schließlich hinter sich zuknallte.
Ben verharrte in seiner Position und starrte die Tür unschlüssig an. Er überlegte einen Moment lang, ob er seinen Exfreund aufhalten sollte, entschied sich aber schließlich dagegen. Völlig überfordert hob er seine Hände und fuhr sich mit ihnen übers Gesicht, versuchte dabei wieder einigermaßen klar zu werden. Wie lange hatte er sich nach Nick gesehnt? Dann war dieser endlich da und er schickte ihn einfach nach Hause. Ben konnte sein Verhalten selbst kaum nachvollziehen, war aber dennoch erleichtert, dass Nick nun weg war. Er atmete tief durch und merkte dabei, wie trocken seine Kehle war. Also entschied er sich dafür, in die Küche zu gehen, um dort etwas zu trinken. Während er den Flur entlang schritt, stützte er sich mit seiner rechten Hand an der Wand ab, um nicht ins Schwanken zu geraten. Beim Gehen blickte er starr gen Boden, um das Schwindelgefühl in sich einigermaßen unter Kontrolle zu halten. An der Küchentür angekommen, verharrte er einen Moment, bevor er vorsichtig aufblickte. Alles um ihn herum begann sich zu drehen, woraufhin er seinen Kopf in die Hände nahm und sich zu konzentrieren versuchte. Erst, als die Tür sich in seinen Augen nicht mehr bewegte und still zu stehen schien, griff er nach der Türklinke und trat ein. Im Inneren des Raumes war es dunkel. Lediglich der durch das Fenster scheinende Mond verschaffte ihm etwas Licht. Benommen torkelte er auf einen der Hängeschränke zu und stützte sich dieses Mal am Tresen ab. Er öffnete eine der Türen und nahm sich ein Glas heraus. Als er dann weiter zum Kühlschrank gehen wollte und dafür geradeaus schaute, entdeckter er Alex neben dem Gefrierschrank stehen. Ben hatte ihn in der dunklen Ecke zuvor nicht gesehen. Unsicher blieb er stehen und blickte irritiert in das Antlitz des Blonden, auf dessen rechte Gesichtshälfte das weiße Mondlicht fiel. Dadurch wirkte er fremd und kühl. Seine schmalen Lippen hatten aufgrund des Lichtes eine blasse Farbe angenommen und seine dunklen Augenbrauen bildeten einen starken Kontrast zu der hellen Haut. Die hellblauen Augen fixierten ihn streng. Ben wusste nicht, was er sagen sollte. Bedingt durch den Alkohol war er nicht mehr Herr seiner Gefühle und stellte dabei lediglich fest, dass Alex’ Erscheinungsbild äußerst attraktiv war. Die beiden sahen sich eine ganze Weile an. Alex lehnte mit dem Rücken an der Theke neben dem Kühlschrank und hielt eine Wasserflasche in der einen, den dazu gehörigen Schraubverschluss in der anderen Hand. Erst nach einigen Minuten des Schweigens drückte Alex sich von dem Tresen ab und ging einen Schritt auf Ben zu. Sein Blick schweifte dabei einmal von oben bis unten über Bens gesamten Körper.
„Du solltest
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