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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Kopf. Sein Daumen ruhte dabei auf dessen Wange und strich behutsam über die von Tränen feucht gewordene Haut. Er fühlte sich in seiner Rolle fast wie ein Vater, der sein Kind trösten musste. Alex wirkte in jenem Moment so unfassbar zerbrechlich, dass Ben die ganze Situation beinahe unrealistisch wahrnahm. In beruhigenden Zügen strich er über Alex’ Rücken und versuchte dem Blonden damit die Geborgenheit zu schenken, die er sonst von niemandem bekam. Gleichzeitig genoss er die Nähe zu Alex und war verblüfft darüber, dass dieser sich ihm derart offenbarte.
    „Es ist alles meine Schuld ...“, murmelte Alex und richtete sich schließlich wieder zu einer vor Ben sitzenden Position auf.
    Bens rechte Hand ruhte noch immer auf seiner Wange. Mitfühlend sah er Alex in die Augen und konnte sehen, wie unzählige Tränen aus seinen Augen quollen.
    „Wie meinst du das?“, fragte Ben einfühlsam.
    „Die Scheißkerle haben ihn umgebracht“, erwiderte Alex verzweifelt.
    „Welche Kerle?“, hakte Ben nach.
    „Die, denen ich das Geld schulde“, antwortete Alex. „Erinnerst du dich an das Telefonat im Park? Das war der Scheißkerl, der meinen Hund umgebracht hat.“
    Als Alex den Blick daraufhin abwandte, zog Ben seine Hand zurück und betrachtete den Blonden nachdenklich von der Seite. Dieser wischte sich nun mit seinen Händen die Tränen aus dem Gesicht. Er hatte sich offensichtlich wieder einigermaßen gefangen. Ben wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte so viele Fragen, doch brachte er in jenem Moment nicht eine einzige davon hervor. Er wollte Alex weder bedrängen noch in Verlegenheit bringen. Er war froh darüber, dass der Blonde sich vorerst wieder beruhigt zu haben schien.
    Es kam Ben wie eine halbe Ewigkeit vor, in der die beiden schweigend nebeneinander saßen und eine angespannte Stille den Raum füllte. Alex’ Haare waren völlig zerzaust. Immer wieder fuhr der Blonde sich nervös mit der flachen Hand über die Lippen und schien dabei intensiv über irgendetwas nachzudenken. Plötzlich sprang er auf, ging zum Kleiderschrank und begann eines der Fächer zu durchwühlen. Dann hastete er entschlossen zum Schreibtisch, steckte einen Schlüssel in die Schublade und riss diese daraufhin ruckartig auf. Er verharrte einen kurzen Augenblicklich, bevor er schließlich die Pistole hervorzog, die Ben noch von ihrem Zusammentreffen im Garten kannte.
    Ben erhob sich daraufhin ebenfalls und trat panisch auf Alex zu.
    „Was hast du vor?“, fragte er unruhig.
    „Ich werd’ die Schweine fertig machen“, erwiderte Alex gehetzt und schritt zur Zimmertür.
    Ben holte ihn jedoch ein und stellte sich vor sie.
    „Ich hab’ keine Ahnung, was in deinem Leben abgeht, aber woher weißt du überhaupt, dass es diese Typen waren?“, fragte Ben nervös.
    „Weil es auf der Hand liegt“, erwiderte Alex und versuchte sich an Ben vorbeizudrängeln.
    „Alex!“, sagte dieser daraufhin panisch. „Was hast du mit der Knarre vor?“
    „Wonach sieht’s denn aus?“, entgegnete dieser und drückte Ben schließlich erfolgreich zur Seite, um die Tür öffnen und das Zimmer daraufhin verlassen zu können. Ben folgte ihm in den Flur und sah, wie Alex die Treppe hinabstieg.
    Ben spürte eine enorme Verantwortung in sich aufsteigen. Es war seine Aufgabe, Alex von dessen wahnsinnigen Vorhaben abzuhalten. In hastigen Schritten eilte er in sein Zimmer und holte seine Autoschlüssel. Dann hetzte er die Treppe hinunter, schritt zur Garderobe, quetschte seine Füße in seine Schuhe und riss die Haustür auf. Sofort wurde er von einem grellen Scheinwerferlicht geblendet. Es war Alex’ Auto, das rückwärts aus der Einfahrt rollte. Ben zog die Haustür hinter sich zu, stieg über den zugedeckten Sam und mied dabei einen weiteren Blick nach unten. In gehetzten Schritten lief er zu seinem Wagen, öffnete diesen mit seiner Fernbedienung und stieg hektisch ein. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, schaltete das Licht an und verließ den Vorgarten ebenfalls im Rückwärtsgang. An der Straße angekommen schlug er kräftig rechts ein und beschleunigte gleich darauf so, dass er Alex möglichst schnell einholen konnte. Doch dieser fuhr so schnell, dass Ben kaum hinterher kam. Sie fuhren geradeaus, überholten dabei zwei andere Autos und bogen irgendwann links ab, später noch einmal rechts. Ben achtete weder auf den Verkehr noch auf die Straßen, die sie entlangfuhren. Er war überzeugt davon, dass Alex etwas Unüberlegtes vorhatte und

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