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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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hoffte inständig, ihn noch rechtzeitig davon abhalten zu können. Das einzige, was Ben von der Hetzfahrt mitbekam, war, dass sie durch die „Reeperbahn“ fuhren und inmitten dieser ein weiteres Mal rechts abbogen. Alex fuhr immer schneller und überholte schließlich ein weiteres Auto. Ben wollte es ihm nachmachen, wurde allerdings vom Gegenverkehr überrascht und musste deshalb hinter dem fremden Wagen bleiben. Als er das vor ihm fahrende Auto kurze Zeit später nach Verschwinden des Gegenverkehrs endlich ebenfalls überholen konnte, hatte er Alex bereits aus den Augen verloren. Suchend blickte Ben sich in der nächtlichen Dunkelheit um, sah dabei abwechselnd aus beiden Seitenfenstern, doch Alex’ Wagen war nirgends mehr zu sehen. Die Straße, die Ben entlang fuhr, endete an einer Kreuzung. Ben stöhnte verärgert auf und brachte seinen Wagen zum Stehen.
    „Mist!“, fluchte er und schlug dabei mit der flachen Hand auf das Lenkrad.
    Er sah sich um und wusste nicht, ob er weiter geradeaus fahren oder besser abbiegen sollte. Erst, als ein anderer Fahrer hinter ihm hupte, fuhr Ben wieder an und bog unter Druck gesetzt links ab. Langsam lenkte er sein Auto durch die ihm unbekannte Straße. Auf der linken Seite standen Häuser mit völlig unterschiedlichen Fassaden aneinandergereiht. An einem gelben Gebäude konnte Ben ein Hotelschild erkennen, kurz dahinter sah er ein Museum mit einer sich über vielen Fenstern befindenden gelben Aufschrift „Erotic Art Museum“. Alex’ Auto konnte er jedoch nirgends entdecken. Am Ende der Straße wendete Ben letztendlich und fuhr daraufhin geradeaus in die andere Richtung. In ihm breitete sich bereits das Gefühl von Aussichtslosigkeit aus. Alex könnte mittlerweile überall in Hamburg sein. Die Chancen, ihn mitten in der Nacht in einer für ihn fremden Gegend zu finden, waren sehr gering.
    Irgendwann schaute Ben nur noch flüchtig zu beiden Seiten und wollte gerade aufgeben, als er plötzlich Alex’ schwarzen Wagen am linken Straßenrand entdeckte. Ben fuhr noch ein kleines Stück vorwärts, wendete dann ein weiteres Mal und parkte schließlich unmittelbar hinter Alex’ Wagen auf dem Bürgersteig. Er konnte kaum glauben, Alex tatsächlich noch gefunden zu haben und damit eine winzige Nadel im Heuhaufen. Er schnallte sich ab und stieg aus dem Auto, um daraufhin zu dem von Alex zu eilen. Der Blonde war allerdings nirgendwo zu sehen. Hektisch blickte Ben sich um, nahm dabei nur beiläufig die dreckigen und mit Graffiti bekritzelten Hauswände wahr. Alex musste irgendwo in der Nähe sein, Ben hatte allerdings nicht den kleinsten Anhaltspunkt. Der Schneeschauer wurde derweilen stärker. Eine hauchdünne Schicht von weißen Flocken legte sich auf Bens freie Arme. Ihm wurde kalt, weshalb er diese vor seiner Brust verschränkte. Dann ging er auf das Gebäude zu, vor dem Alex geparkt hatte. Die Fassade des Hauses hatte bereits Risse und war an einigen Stellen dabei, abzubröckeln. Auch diese gräuliche Hauswand war mit bunten, krakeligen Schriftzügen versehen. Nicht einmal die braune Holztür war von den Sprayern verschont geblieben. Vor den unteren Fenstern befanden sich einbruchsichere Gitter, die das gesamte Gebäude noch unansehnlicher machten, als es sowieso schon war. Vorsichtig schritt Ben zur Haustür, an der sich statt einem Türknopf eine simple Klinke befand. Er drückte diese herunter und war sichtlich erstaunt, als die Tür sich tatsächlich mühelos öffnen ließ. Sofort drang ihm ein widerlicher Gestank entgegen, der an schmutzige Kneipentoiletten erinnerte. Ben tastete an der Wand nach einem Lichtschalter und fand schließlich einen. Er betätigte ihn mehrere Male, doch schien das Licht im Treppenhaus nicht zu funktionieren. Also gab er auf. Er fragte sich, ob die Kerle, welche Sam vermutlich etwas angetan hatten, hier wohnten und überlegte, woher Alex von deren Bleibe wusste. Normalerweise behielten Kerle dieser Art ihren Aufenthaltsort meistens für sich. Zumindest war das in allen Filmen mit dieser Thematik so, die Ben bislang gesehen hatte. Es war ja nicht einmal klar, ob Alex sich aktuell überhaupt in diesem Haus aufhielt. Der Gestank im Treppenhaus war so intensiv, dass Ben ein wenig schlecht wurde. Obwohl er - bis auf den Lichtschalter - nichts angefasst hatte, verursachte der Mief, dass Ben sich dreckig fühlte, als ob er in dem ekelhaften Aroma gebadet hätte. Deshalb wollte er das Gebäude schnellstmöglich wieder verlassen und schritt zurück zur

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