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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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klemmte eine Kippe zwischen den Lippen. Gegenüber den dreien stand ein weiterer Mann. Er hatte einen schwarzen Anzug an, darunter ein hellblaues Hemd. Der dunkle Teint ließ auf eine südeuropäische Herkunft schließen. Seine ausdruckslosen Augen wurden von Falten umgeben, die grauen Haare hatte er mit übertrieben viel Gel nach hinten gekämmt. Sein Gesicht wirkte alt und verfallen.
    Noch immer starrten alle wie gebannt in Bens Richtung. Alex warf ihm einen skeptischen Blick zu, versuchte sich unterdessen immer wieder aus dem festen Griff der zwei Kerle zu befreien.
    „Wer ist das?“, fragte der ältere Mann an Alex gewandt und nickte in Bens Richtung.
    Alex schwieg.
    „Kennst ihr euch?“, fragte der Mann weiter.
    Alex schwieg weiterhin.
    Ben sah sich in dem Raum um. An den Fenstern hingen altbackene, weiße Gardinen. Die Rollos dahinter waren heruntergelassen. In dem Raum stand ein alter Fernseher, davor eine rote Couch, auf der bereits einige Brandflecken zu erkennen waren. In einer der hinteren Ecken befand sich ein krummer Holztisch, darunter geschoben zwei Stühle. Auf dem Tisch lagen die Packungen von bestellten Pizzen, daneben leere Bierflaschen und ein überfüllter Aschenbecher.
    Ben bewegte seine Pupillen zurück in Alex’ Richtung. Erst in jenem Moment sah er, dass in dem hässlichen Bild, das neben dem Blonden an der Wand prangte, ein Einschussloch zu sehen war. Einer der Kerle musste tatsächlich auf Alex gezielt haben. Daraufhin schweifte Bens Blick zurück zu dem ergrauten Kerl, der in seinem Aussehen einem typischen Mafiosi glich. Ben musterte ihn von oben bis unten und entdeckte dann Alex’ Pistole in dessen Hand. Ihm wurde schlecht. Er hatte sich auf etwas eingelassen, mit dem er eigentlich nichts zu tun haben wollte, eine völlig andere Welt, die er bislang nur aus Filmen kannte. Sein Herzschlag beschleunigte sich noch stärker, während ein Gefühl von ernst zu nehmender Angst durch seinen Körper zog. Jetzt musste er möglichst schnell handeln, bevor sein weiteres Vorgehen zu unglaubwürdig auf die schmierigen Typen wirken würde.
    „Lasst ihn los!“, befahl Ben streng. Selbstbewusst deutete er dabei in Alex’ Richtung.
    Die zwei Typen, die Alex festhielten, starrten ihn an wie zwei dumme Untertanen, die nun nicht mehr wussten, wie sie sich verhalten sollten. Der ältere Mann hingegen lachte spöttisch auf.
    „Wieso sollten wir das tun?“, fragte er dann in einem spanischen Akzent.
    „Weil die Polizei gleich hier sein wird“, schwindelte Ben. „Ich hab’ den Schuss gehört und sie umgehend alarmiert.“
    Der Ausdruck im Gesicht des mutmaßlichen Spaniers verfestigte sich.
    „Du bluffst doch“, erwiderte er trocken.
    „Welcher normal denkende Mensch würde, wenn er einen Schuss hört, nicht die Polizei rufen?“, entgegnete Ben mit inhaltsloser Miene.
    Der ältere Mann tauschte einen flüchtigen Blick mit seinen Komplizen.
    „Aber ihr könnt es ja gern riskieren“, fuhr Ben fort.
    „Wenn die Polizei bereits unterwegs ist ...“, sagte der Spanier dann, „...wieso legst du dann so viel Wert darauf, dass wir abhauen?“
    „Ich hab’ nie gesagt, dass ihr abhauen sollt. Ich hab’ euch lediglich aufgefordert, ihn loszulassen“, erwiderte Ben ungerührt und nickte in Alex’ Richtung.
    Die Gesichtsmuskeln des alten Mannes spannten sich an, als ob er seine Zähne bei geschlossenem Mund immer wieder zusammenbiss. Alex wand sich noch immer unter dem festen Griff der anderen Kerle. Eine merkwürdige Stille trat ein, verbunden mit einer enormen Angespanntheit. Ben wusste nicht, was folgen würde und hoffte inständig, dass sein Schwindel nicht auffliegen würde.
    „Lasst uns abhauen!“, meinte der Spanier dann an seine Leute gerichtet.
    Diese hielten Alex noch einen letzten Moment fest, bevor sie endgültig von ihm abließen. Der Blonde wischte sich daraufhin über die zuvor festgehaltenen Stellen, als ob er sie von hinterbliebenem Dreck befreien wollte, und blickte den Spanier dabei bitter an.
    Die drei gingen zum Ausgang des Zimmers. Der Spanier ließ die Pistole in seinem Anzug verschwinden und blieb noch einmal vor der Tür stehen. Er stand so dicht bei Ben, dass dieser dessen Alkoholfahne riechen konnte. Er sah, wie der alte Mann ihn von der Seite fixierte, reagierte darauf aber keineswegs. Dann wandte der Kerl sich an Alex.
    „Wenn du noch einmal hier aufkreuzt, machen wir dich fertig! Hast du verstanden? Ich will endlich meine Kohle haben. Das mit deinem Köter war erst

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