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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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stehen. Sams Körper lag reglos auf der Fußmatte. Alex hatte seine Hände in das nasse, mit Schnee bedeckte Fell gekrallt. Ben fragte sich, was passiert war, wagte es jedoch nicht, etwas zu sagen. Erschüttert stand er da und beobachtete, wie Alex Sams muskulösen Körper abtastete und vergeblich nach einem Lebenszeichen zu suchen schien. Dann stieß Alex Sam behutsam an, murmelte dabei etwas Unverständliches und rüttelte daraufhin noch einmal kräftiger.
    Ben war mit der gesamten Situation völlig überfordert und kam sich aufgrund seiner Hilflosigkeit recht dämlich vor. Er wollte gerade einen Schritt näher auf Alex zutreten, als plötzlich Jo in einem weißen Bademantel hinter ihm auftauchte und die beiden abwechselnd musterte.
    „Was ist hier los?“, fragte er streng.
    Er musste Alex’ Schrei gehört haben und davon wach geworden sein.
    Ben machte eine unklare Geste in Richtung des Schäferhundes und murmelte darauf ein kaum hörbares: „Sam ...“
    Jo trat daraufhin einen Schritt aus der Villa und spähte über Alex’ Schulter, der sich allerdings keineswegs um den ganzen ihn umgebenden Trubel scherte. Wie gebannt starrte der Blonde auf Sams leblosen Körper. Seine Hände ruhten noch immer auf dessen Fell.
    „Was ist mit ihm?“, fragte Jo irritiert und nickte dabei in Sams Richtung.
    Ben senkte seinen Kopf und schwieg einen Augenblick lang. Erst als er bemerkte, dass Jos Blick fest an ihm haftete, sah er vorsichtig wieder auf.
    „Ich weiß es nicht“, sagte er leise.
    Als wären seine Worte zu viel für Alex, richtete dieser sich plötzlich ruckartig auf und stürmte an den beiden vorbei Richtung Treppe. Ben schaute ihm nach und konnte sehen, wie Alex mit zu Fäusten geballten Händen in die obere Etage stürmte. Er schien wütend zu sein.
    Jo trat einen weiteren Schritt nach vorn, blieb dabei bedacht in einer gewissen Entfernung zum toten Hund, als ob er sich auf eine gewisse Art und Weise vor dem Anblick scheute. Mit nach hinten geneigtem Kopf betrachtete er Sams Leiche und wandte sich daraufhin wieder an Ben.
    „Vielleicht hat er was Falsches gefressen“, mutmaßte Jo dann und trat zurück ins Haus.
    Er klang dabei nicht sonderlich berührt und sprach über Sams Tod, als ob es etwas ganz Normales wäre, was nun einmal vorkommen konnte.
    Ben schluckte stark und schaffte es nicht, etwas zu erwidern. Zu viele Gedanken durchströmten seinen Kopf. Er wusste, wie viel Sam Alex bedeutete und auch er selbst hatte den Schäferhund binnen kurzer Zeit in sein Herz geschlossen. Dessen Tod war etwas Tragisches, das ihn erheblich mitnahm.
    „Richte Alex aus, dass er sich darum kümmern soll!“, sagte Jo dann entschlossen und wandte sich um. „Ich will die Leiche so schnell wie möglich hier weghaben. Morgen bekomme ich Besuch von einem wichtigen Geschäftspartner. Alex kann ihn im Garten begraben.“
    Ben stockte der Atem. Er war verärgert über Jos Reaktion und hätte ihn am liebsten angefahren, doch stattdessen schwieg er weiterhin. Wie selbstverständlich befreite er sich nebenbei aus seinem Pullover, bückte sich und legte das Kleidungsstück behutsam über Sams leblosen Körper. Im Augenwinkel konnte er sehen, wie Jo sich wieder entfernte und damit vermutlich zurück in sein Bett kehrte. Für Ben war dessen Reaktion keineswegs nachvollziehbar. Jeder Vater hätte in solch einer Situation anders reagiert.
    Ben hockte noch eine Weile neben dem zugedeckten Sam, bevor er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete. Der Schneeschauer hörte allmählich auf. Nur noch vereinzelte Flocken legten sich nun auf den Pullover, der Sam bedeckte. Erneut musste Ben schwer schlucken und spürte dabei einen dicken Kloß in seinem Hals. Wäre er noch eine winzige Spur sentimentaler, hätte er wahrscheinlich heulen müssen. Doch stattdessen machte sich lediglich ein bedrückendes Gefühl in ihm breit, das ihn schmerzte. Er musste an Alex denken und beschloss instinktiv, diesen sofort aufzusuchen. Wenn Jo es schon nicht war, wollte wenigstens er für den Blonden da sein. Also trat er zurück in die Villa und schloss die Haustür leise. Er eilte in das Obergeschoss der Villa und schritt zu Alex’ Zimmer. Vor dessen Tür blieb er kurz stehen, bevor er vorsichtig anklopfte. Als keine Reaktion auf der anderen Seite zu hören war, ergriff er die Türklinke, drückte sie hinunter und spähte vorsichtig in das Innere des Raumes. Alex stand mit dem Rücken zu ihm an der Fensterbank. Mit einer Hand stützte er sich auf

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