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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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der Anfang“, sagte er bedrohlich klingend.
    Seine Worte waren mit purer Abscheu gefüllt. Ben fühlte sich wahrhaft unwohl in seiner Haut. Innerlich betete er, dass die Typen endlich gehen würden. Dies geschah kurze Zeit später auch. Zunächst verließen die beiden, die Ben als Komplizen des Spaniers vermutete, den Raum. Der Spanier folgte ihnen, rempelte Ben dabei absichtlich und grob an. Dann verschwand die Bande im gelb beleuchteten Flur. Kurz darauf hörte Ben die Haustür zuknallen. Gleich darauf hallten Schritte im Treppenhaus wider, woraus er schloss, dass die drei tatsächlich flohen. Sein einfach strukturierter Plan hatte effektiv funktioniert. Dennoch mussten er und Alex die Wohnung nun ebenfalls schnell verlassen, bevor sein Bluff auffliegen würde.
    „Komm, Alex!“, forderte Ben den Blonden auf. „Lass uns abhauen!“
    „Und die Bullen?“, fragte Alex daraufhin.
    „Ich hab’ niemanden verständigt“, erklärte Ben. „Das war doch bloß gelogen.“
    Alex sah ihn an. In seinen Augen spiegelten sich sowohl Fassungslosigkeit als auch Erleichterung wider. Ben konnte Alex’ Reaktion nicht deuten und wusste daher nicht, ob er richtig gehandelt hatte.
    Sie sahen sich eine ganze Weile fest an, bis Alex den Blick wieder abwandte und sich daraufhin an der Wand entlang zu Boden rutschen ließ. Dann begann er geradeaus ins Leere zu starren, als ob er völlig überfordert mit der gesamten Situation war.
    „Alex“, wiederholte Ben sich, „wir sollten besser gehen, bevor das mit der Polizei auffliegt.“
    „Die kommen erst mal nicht so schnell wieder“, erwiderte Alex und wirkte dabei völlig gleichgültig. Er verhielt sich in jenem Moment so, als ob er sich innerlich längst aufgegeben hatte. Vermutlich war er gerade dabei, die vielen Eindrücke der letzten zwei Stunden zu verarbeiten.
    Ben stand hilflos in der Tür, erwartete gar nicht erst ein Danke dafür, dass er Alex aus den Klauen der drei Kerle befreit hatte.
    „Ich werd’ jetzt jedenfalls gehen“, sagte er dann und versuchte damit eine erneute, jedoch kaschierte Aufforderung.
    Doch Alex erwiderte nichts, regte sich nicht einmal. Noch immer starrte er wie gebannt geradeaus und wirkte dabei völlig neben sich stehend. Er war blass und schien allein sein zu wollen. Ben zögerte noch einen Moment lang. Er wusste nicht, ob er wirklich gehen sollte, entschied sich letzten Endes aber dafür. Ein letztes Mal schaute er in Alex’ Richtung, bevor er sich umdrehte, um die dreckige Wohnung wieder zu verlassen.
    Er war froh, dass Alex nichts passiert war und erleichtert, dass wiederum dieser nichts Unüberlegtes getan hatte. Zwar hatte er kein gutes Gefühl dabei, Alex an diesem Ort zurückzulassen, doch ließ der Blonde ihn in diesem Augenblick sowieso nicht an sich heran. Alex brauchte wahrscheinlich noch etwas Zeit, um die Szene von eben und die Sache mit Sam in aller Ruhe verarbeiten zu können. Dennoch hoffte er, dass Alex nicht zu lange in dieser Bruchbude bleiben würde.
    Ben wollte noch etwas sagen, fand allerdings keine passenden Worte. Deshalb trat er schließlich aus dem Zimmer, verließ die Wohnung und schritt daraufhin die dreckige Treppe hinunter.
    Auch er brauchte jetzt Zeit und hatte verschiedene Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Ungewollt war er in ein derart gefährliches Milieu geraten, wie er es bislang nur aus Filmen gekannt hatte. Dennoch war er froh, Alex gefolgt zu sein. Vermutlich wäre die Situation ohne sein Hinzukommen wirklich eskaliert.
    Ben seufzte, während er das marode Gebäude wieder verließ. Er ging zu seinem Wagen und stieg ein. In seinem Sitz lehnte er sich noch einmal zurück und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Dann steckte er den Schlüssel in die Zündung. Es war mitten in der Nacht. Obwohl sein Körper noch immer von Adrenalin durchflutet wurde, spürte er plötzlich eine enorme Erschöpfung in sich aufsteigen. Er war müde und brauchte erst einmal ausreichend Schlaf, um überhaupt noch irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können.
    Gähnend schaltete er den Motor an und machte sich schließlich auf den Weg zurück zur Villa.

Kapitel 14

    Alex’ kalte Hände umklammerten das Lenkrad. Der Blonde blickte starr geradeaus auf die vor sich liegende Straße, dessen Fahrbahnmarkierungen allmählich wieder unter dem Schneematsch zu erkennen waren. Alex hatte die letzte Nacht in seinem Auto verbracht und dabei kaum Schlaf gefunden. Immer wieder hatte er sich an die Geschehnisse der letzten Tage und

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