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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Zauber vorbereiteten. Einen Moment später reichten sie einander die Hände und bildeten ein menschliches Pentagramm mit Ysandra als Zentrum. Energie begann zu fließen und strömte durch ihre Arme, als die Elemente sich verbanden. Erde zu Luft, Luft zu Feuer, Feuer zu Wasser, Wasser zu Geist, und schließlich vereinte sie der Geist und konzentrierte sie durch Ysandra. Mit einem Mal, als habe man sie aus einem tiefen Schlaf gerissen, schlug sie die Augen auf, und ein Lichtblitz schoss aus ihren Handflächen und schleuderte die Schattenjäger von den Füßen. Heulend versuchten sie, ihre Augen zu schützen.
    Das Licht war hell wie die Sonne, schwappte durch die Halle, und die Schattenjäger schrien kollektiv auf. Vier Feen fielen über die am Boden liegenden her, und bevor sich diese noch wehren konnten, waren sie schon tot, ihre Kehlen aufgeschlitzt.
    Ysandra sackte zusammen und ließ sich von ihren Kameraden stützen, richtete sich kurz darauf jedoch erschöpft wieder auf. Ich schob mich durch das Gedränge zu ihr. »Wow. Können Sie das noch mal machen?«
    »Erst einmal nicht. Die Kraft des Lichts zerreißt mich innerlich … Aber ich habe noch andere Asse im Ärmel.« Damit wandte sie sich von mir ab und verschwand auf der Suche nach dem nächsten Feind im Getümmel.
    Ein weiterer Lichtblitz, jedoch nicht annähernd so grell, sagte mir, dass noch mehr Magie im Spiel war. Ich sah mich um und entdeckte Rhiannon und Peyton, die gemeinsam einen Schattenjäger abwehrten. Luna sang und schien ihnen dadurch mehr Kraft zu verleihen, aber die Vampirfee war stark und hungrig und gewann kontinuierlich an Boden.
    Ich hastete hinüber, näherte mich dem Schattenjäger von hinten und versenkte mein Messer zwischen seine Schulterblätter. Wieder ging ein Beben durch mich, als die Klinge Blut schmeckte. Langsam lernte ich, die Wirkung genauso zu verabscheuen, wie ich sie willkommen hieß.
    Der Schattenjäger taumelte vorwärts und stolperte über eine Vampirfee am Boden. Ich zog das Messer heraus, um wieder zuzustechen, doch er wandte sich um und blockte mich mit einem Arm ab. Das Messer rutschte aus meinen glitschigen Fingern.
    Er grinste, rappelte sich auf und kam auf mich zu. Ich wirbelte herum, um davonzulaufen, aber er warf sich gegen meine Beine und riss mich um. Am Boden rollte er mich auf den Rücken und schob sich auf mich. »Du bist diejenige, die die Mutter will. Sie wird mich fürstlich belohnen, wenn ich dich ihr bringe.« Und damit packte er meine Handgelenke, um sie zusammenzubinden.
    »Nein!« Mein Schrei gellte durch die Halle, und ich spürte, wie etwas in mir aufwallte. Wind trieb mich an. Ulean kreischte, und ich bog den Kopf zurück und klammerte mich an den Böen fest.
    »Sturm, erwache.« Ich flüsterte, doch meine Worte hallten im Saal wider, als mich etwas Mächtiges auf die Füße hob, durch meinen Geist tobte, mir eine Eiseskälte durch die Knochen jagte und mich vorwärtstrug. Ich schleuderte den Strick beiseite und breitete die Arme aus. Als ich mich zu drehen begann, verließen meine Füße den Boden, und ich spürte, wie ich emporstieg, auf den Böen hinaufgetragen wurde und der Wind durch mich hindurchbrauste und mich schüttelte.
    In der Luft hängend drehte ich mich weiter, und in dem Wirbel, den ich verursachte, stiegen Stühle, Vasen und verschiedene leichte Gegenstände mit mir auf. Mit zurückgelegtem Kopf und weit ausgebreiteten Armen drehte ich mich schneller und schneller, und aus meinen Fingerspitzen schoss Wind, der an Kraft zunahm, je mehr Tempo ich entwickelte. Der erste Stuhl krachte gegen die Wand, dann ein zweiter. Ein Wandteppich fiel herab und hüllte Kämpfende ein. Das Kaminbesteck segelte durch die Luft und wurde zur tödlichen Waffe, als das Schüreisen in der Brust eines Schattenjägers landete.
    Der Tanz riss mich mit, ich konnte nicht kontrollieren, was geschah. Und als alle zu kämpfen aufhörten und zu mir aufsahen, begann ich zu lachen, und Entsetzen packte mich, denn nun setzte der Wirbelsturm erst richtig ein.
    Lainule schob sich durch die Menge; wie sie es schaffte, sich gegen den Wind anzustemmen, wusste ich nicht. Ich hörte Ulean an ihrer Seite, verstand jedoch nicht, was sie sagten, denn ich war taub für den Windschatten.
    Doch während ich den Saal in Stücke riss, taten sie sich zusammen, und die Sturmböen entströmten mir mit derselben Kraft, mit der sie sich meiner bemächtigt hatten. Plötzlich fiel ich herab und mit mir alles, was in dem Strudel gefangen

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