Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
gewesen war. Als ich hart auf den Boden krachte, fuhr mir ein Schmerz in die Seite, aber ich ignorierte ihn und versuchte, auf die Füße zu kommen. Benebelt taumelte ich voran. Lainule packte mich an den Schultern und sah mir in die Augen.
    »Klären«, flüsterte sie so leise, dass nur ich es hören konnte, doch innerhalb von Sekunden verzog sich der Nebel aus meinen Gedanken, und blinzelnd versuchte ich zu erfassen, was eigentlich geschah. Kreischende Laute, Schreie, Gebrüll – der Lärm des Todes drang auf mich ein, und mein Schädel begann zu hämmern. Mit einem Wimmern sank ich in ihre Arme.
    Sie stieß mich von sich. »Dazu ist keine Zeit. Wir haben zu tun.«
    Ich kämpfte die Tränen zurück und sah in die Richtung, in die sie deutete. Die übrigen Schattenjäger wehrten sich mit Zähnen und Klauen, und überall lagen Tote – Verbündete wie Freunde – auf dem blutgetränkten Boden.
    Lainule drückte mir einen Dolch in die Hand. Ich blickte darauf hinab: kein Obsidian, sondern eine feine Silberarbeit, dessen Griff mit Saphiren verziert war. Dann stieß sie mich voran und wandte sich zweien ihrer Ritter zu, die sich mit einem besonders zähen Schattenjäger beschäftigten.
    Ich stolperte über einen toten Vampir, konnte mich jedoch fangen. Ich sah gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie ein Schattenjäger seine Zähne in Lunas Schulter schlug. Sie schrie auf, als Peyton ihr auch schon zu Hilfe eilte. Zoey trommelte mit den Fäusten auf den Rücken der Vampirfee. Ich sah mich nach Kaylin um, doch er kämpfte an einer anderen Stelle.
    Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu klären, sprang über die Leiche zu meinen Füßen und stürzte vor, um dem Schattenjäger meine Klinge in die Schulter zu rammen. Dieses Mal war es kein Blutrausch, der mich überkam, sondern mein eigener dringender Wunsch, diese Ungeheuer zu töten. Mehrmals stach ich zu, versenkte den Dolch jedes Mal bis zum Anschlag und drehte ihn um, um maximalen Schaden anzurichten.
    Endlich taumelte der Schattenjäger, stürzte schwer auf die Knie, und ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, zog Luna einen kurzen Dolch hervor und rammte ihn dem Schattenjäger zwischen die Augen. Er gab ein Gurgeln von sich, und als Luna den Dolch wieder herausriss, kippte er nach vorn und krachte mit einem schmatzenden Laut zu Boden. Ich schob ihn mit meinem Fuß aus dem Weg und wirbelte herum, um den nächsten zu attackieren.
    Und so schlugen wir uns durch. Es waren mindestens zwanzig durch die Tür gestürmt, und wer wusste schon, wie viele nachgekommen waren, also metzelten wir einen nach dem anderen nieder, ohne zählen zu können, wie viele wir erledigt hatten. Mit jedem Gegner arbeiteten Peyton, Luna, Zoey und ich effektiver als Quartett zusammen, und unsere Dolche leisteten Überstunden.
    Irgendwann sahen wir Rex, der sein Bestes gab, um einen Schattenjäger niederzustrecken. Rex schien sich verwandeln zu wollen, aber ich wusste, dass er auch in seiner Pumagestalt keine Chance haben würde. Und tatsächlich wurde der Schattenjäger nun zu dem Monster, das er war, schlug seine Zähne in Rex’ Bein und riss ein großes Stück Fleisch heraus. Rex schrie und klappte zusammen, und wir vier stürmten zu ihm. Peyton schob sich vor ihren Vater, um ihn zu beschützen, während wir anderen drei von allen Seiten über den Schattenjäger herfielen.
    In ihrer natürlichen Gestalt waren die Schattenjäger weit tödlicher, aber auch eingeschränkter in ihrer Wahl der Waffen. Ich versenkte meinen Dolch in seine Schulter, Zoey ihren in seine Hinterhand, und Luna sang einen Bann, der das Blut schneller fließen ließ. Der verblutende Schattenjäger fuhr mit weit aufgerissenem Kiefer zu uns herum, und seine schartigen, scharfen Zähne schoben sich vor.
    Ich warf Rex einen Blick zu. Er stand neben einer Anrichte, unter der genug Platz war. Ich deutete auf das schwere Möbel. »Kriech drunter und bind die Wunde ab. Ich weiß, dass es weh tut, aber versteck dich.« Er musste in Sicherheit gebracht werden; er blutete wie ein abgestochenes Schwein.
    Peyton schubste ihn darunter und drückte ihm ihr Halstuch in die Hand. »Nimm das. Bitte werd nicht ohnmächtig. Du musst auf dich aufpassen, bis das hier beendet ist. Bleib am Leben.«
    Sie wandte sich wieder uns zu, und gemeinsam attackierten wir den Schattenjäger und stachen auf ihn ein, bis er sich vor uns zurückzog und nach einem Ort umsah, wo er sich verbergen konnte. Doch im selben Moment kamen zwei Shurikens

Weitere Kostenlose Bücher