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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sirrend durch die Luft geflogen und blieben zwischen seinen Augen stecken. Das Ungeheuer brach zusammen, bevor es noch einen Schritt tun konnte. Kaylin kam blitzschnell zu uns, holte seine Wurfsterne wieder, drückte der erstaunten Luna einen raschen Kuss auf die Lippen und stürmte gleich wieder davon.
    Peyton vergewisserte sich, dass Rex seine Wunde abgebunden hatte, dann stürzten wir vier uns wieder ins Handgemenge. Ich erhaschte einen Blick auf Rhiannon und Chatter, die als Team Feuerkugeln erschufen, mit denen sie die Schattenjäger ausbremsten und zurückdrängten. Grieve wütete nach wie vor in seiner Wolfsgestalt unter den Gegnern. Wrath und Lainule dirigierten die Feen. Lannan und Regina schienen sich prächtig zu amüsieren, und auch die Vampire balgten sich noch. Und Ysandra und ihre Hexen hatten drei Schattenjäger eingekreist und erledigten sie mit sauber plazierten Lichtblitzen.
    Plötzlich war mir der betäubende Gestank des Blutes zu viel. Ich stieß gegen eine Bodenvase, packte sie und erbrach alles, was ich heute zu mir genommen hatte. Der saure Geruch stieg mir in die Nase, und der Geschmack in meinem Mund war faulig und widerwärtig, aber mir ging es dennoch besser. Ich wischte mir den Mund mit meinem Ärmel ab und sah mich um. Ein letzter schriller Schrei ertönte, und von einem Moment auf den anderen waren wir allein. Kein Gegner war übrig.

    Heftige Atmung und gelegentliches Stöhnen erklang im Saal, als ich über das Blutbad blickte. Es ließ sich kaum ausmachen, wie viele Tote hier lagen.
    Schnell sah ich mich nach meinen Freunden um. Alle hatten es überstanden, obwohl Rex in keinem guten Zustand war. Die Vampire sammelten sich um Lannan, und Lainule rief ihre Feen zusammen. Ysandra schnippte mit den Fingern, und die verbliebenen Konsortiumsmitglieder scharten sich um sie. Wir zählten unsere Verluste.
    Zwanzig Vampire fehlten; sie waren vermutlich gepfählt worden. Fünf der zwölf Feenkrieger waren tot, zwei weitere waren schwer verletzt, und ich hatte meine Zweifel, dass sie es schaffen würden. Fünf Mitglieder der Konsortiumstruppe waren ebenfalls gefallen.
    Grieve zählte die Leichen der Schattenjäger und blickte mit grimmiger Miene auf. »Fünfunddreißig. Wir haben dreißig verloren, möglicherweise zweiunddreißig«, sagte er mit Blick auf die beiden Schwerverletzten. »Schlimm genug, aber es hätte schlimmer kommen können.«
    Lannan schickte seine Vampire los. »Vergewissert euch, dass wirklich alle Schattenjäger tot sind. Und dann tut euch mit den restlichen Feen zusammen und säubert die Umgebung. Sorgt dafür, dass niemand davonkommt, und stellt die Wachen wieder auf.«
    Während sie sich an ihre schreckliche Aufgabe machten, die Toten wegzuschaffen, kehrten wir anderen müde in den Raum zurück, in dem wir uns zuvor auf eine Strategie geeinigt hatten. Wir alle waren mit Blut besudelt, und ich sah mehr als nur einen Vampir, dessen Nase zuckte, als wir an ihm vorbeikamen, aber keiner machte auch nur eine Bewegung auf uns zu, was man ihnen wohl hoch anrechnen musste. Als eine der Letzten wollte ich gerade den Raum betreten, als Lannan mich aufhielt. Ich wandte mich zu ihm um, und er sah mich einen Moment lang an. Plötzlich drückte er mich gegen die Wand, rammte mir seine Zunge in den Mund und schob sein Knie zwischen meine Beine.
    Mein Blut fing sofort an zu kochen. Ich drängte mich gegen ihn, obwohl ich die Erregung nicht spüren wollte, doch das Adrenalin, die Hormone, die durch meinen Körper rasten, verlangten eine Erlösung. »Lannan, hör auf. Grieve wird dich umbringen. Vor allem jetzt, wo wir alle so angespannt sind. Und obwohl ich zugebe, dass ich dein Ableben kaum beweinen werde, brauchen wir dich im Moment leider.«
    »Du brauchst mich jetzt«, sagte er und packte eine Brust. »Gib’s zu. Du brauchst mich. Du willst vögeln, und du willst es hart. Du willst jetzt nicht lieben, sondern ficken, pure, reine Lust, um das Grauen der Schlacht loszuwerden.« Seine Finger wanderten zu meiner Jeans, um den Reißverschluss aufzuziehen.
    »Nein, lass das – hör auf!« Mein Körper reagierte, aber mein Zorn war mindestens genauso real. »Fass mich nicht an.«
    Lannan schob mich an der Wand entlang und um die nächste Ecke. Seine Männer machten ihre Arbeit, ohne aufzusehen, aber ich erblickte Feen, die zu mir herübersahen, und ich winkte ihnen hastig. Sie setzten sich in Bewegung.
    »Mach weiter so, und Grieve hat es gar nicht mehr nötig, sich persönlich um dich zu

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