Winternacht
tröstende Musik, und ich schmiegte mich in seine Arme, und der Duft nach Äpfeln und Kürbis, nach Zimt und Staub und feuchtem Laub schlug über mir zusammen. Mein Geliebter war gefangen zwischen Sommer und Winter, im Limbus des Herbstes, dem Sommer zwar schon entrissen, aber noch nicht gewillt, sich auf das Reich einzulassen, das ihn zu sich holen wollte.
»Ich liebe dich. Ich liebe dich, und ich kann mir nicht vorstellen, je wieder ohne dich zu sein.« Ich suchte Trost in seinem Kuss, und das Feuer in meinem Inneren flammte augenblicklich auf. »Du wirst Myst niemals wieder gehören – das lasse ich nicht zu. Du bist mein. Du bist mein Herz, meine Seele, meine Leidenschaft, mein Gefährte.«
Grieve hob mich auf die Arme. Ich schaute durch die Tränen zu ihm auf, als er mit einem Blick meinen Vater herauszufordern schien, ihn doch aufzuhalten, aber Wrath trat ohne ein Wort zur Seite, und Grieve trug mich ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter uns.
Alle Überlegungen, wer alles mithören mochte, wehten zum Fenster hinaus, als er mich auf den Matratzen ablegte und mein Hemd aufknöpfte. Ich tastete nach dem Reißverschluss meiner Hose, aber er drückte sanft meine Hand weg und öffnete die Hose selbst, während er mich unablässig ansah. Die Tiefen seiner Onyxaugen sogen mich ein, und ich spürte, wie mir schwindelte, als ich herabsank und mich darin verlor.
»Cicely, meine Cicely.« Als er sich herabbeugte, war er nackt. Ich rollte mich ein wenig herum, so dass er an den Verschluss meines BHs kam, dann hakte er die Finger an die Seiten meines Slips und streifte ihn mir ab.
Ich setzte mich auf und betrachtete ihn. Er war so wunderschön, mein Geliebter mit dem Platinhaar und der olivfarbenen Haut, die im Kerzenschein schimmerte. Ich streckte eine Hand aus und strich ihm über den Arm aufwärts, zeichnete seine Muskeln nach und ließ meine Finger auf seiner Schulter ruhen.
Er liebkoste meine Brüste, und seine tanzenden Finger lösten in meinem Inneren eine Reihe kleiner Explosionen aus, deren Intensität wuchs. Ich schnappte nach Luft, als er mich zurück auf die Kissen drückte, seine Lippen auf meine legte und seine Zunge in meinen Mund schob.
Ich schloss die Augen, gab mich seinem Kuss hin und versank in seiner Liebe und Wärme, als seine Hand zwischen meine Beine glitt und mich zu streicheln begann. Als ich seine Erektion an meinem Oberschenkel spürte, spreizte ich die Beine weiter. Meine Lust wuchs, und alles um mich herum verblasste vor der Notwendigkeit, ihn in mir zu spüren.
»Liebe mich. Nimm mich, mein Prinz.« Ich schlug die Augen auf. »Myst wird niemals dein Herz besitzen, nicht einmal, wenn sie uns in Stücke reißen sollte.«
»Und sie hat es auch nie besessen, obwohl sie versucht hat, mich ganz zu vereinnahmen. Für mich hat es immer nur dich gegeben, Cicely, schon als ich dich vor so vielen Jahrtausenden zum ersten Mal traf. Jeder warnte mich, weil du zum Feind gehörtest, aber mir war klar, dass ich lieber sterben würde, als dich nicht haben zu können.« Er stöhnte, als er sich tief in mich versenkte und sich langsam zu bewegen begann. »Ich werde dich niemals teilen.«
Seine Stöße, sein Körper, der sich im Rhythmus an meinem rieb, trug mich auf einer Welle empor, seine Laute der Leidenschaft mischten sich mit meinen, und plötzlich ein Blitz – und die Welt und ihre Sorgen zerfielen im Nichts …
Ich stand auf einem Hügel unter dem Nachthimmel und spürte den Wind auf meinen Wangen. Der Sturm war heftig gewesen, und nun roch es nach nassem Moos und vollgesogenem Zedernholz. In meinem Bauch brannte ein Feuer, als der Hunger wuchs und die Not zu jagen immer drängender wurde. Endlich gaben die Wolken den Mond frei, und ich legte den Kopf zurück. Ich war Cherish, Mysts Tochter, und die Welt war mein Bankett, ein Festmahl aus Blut, Fleisch und Gier.
Ein Geräusch aus dem Wald zu meiner Linken alarmierte mich, und ich verbarg mich hinter dem nächsten Baum. Mit etwas Glück war es ein nichtsahnender Jäger auf Beutezug. Die Eingeborenen dieses Landes lebten im Einklang mit der Natur, aber sie waren uns noch nie begegnet; meine Mutter war mit einigen von uns erst vor kurzem hierhergekommen. Hier gab es nur wenige Leute, aber Wild im Überfluss und vor allem genug Platz, um uns zu paaren und auszubreiten und unsere Kolonie sukzessive zu vergrößern.
Wir vermehrten uns nur langsam; meine Mutter hatte zwei Töchter bekommen, und nur ich hatte überlebt. Aber unsere Zahl
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