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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Halle betraten. Ich wappnete mich gegen eine schmutzige Bemerkung, aber er nickte nur, um uns zu bedeuten, uns zu setzen.
    Ohne Umschweife begann er. »Regina hat Geoffrey als Regenten abgesetzt.«
    Wortlos starrten wir ihn an. Diese Neuigkeit kam vollkommen unerwartet. Regina, Lannans Zwillingsschwester und Geliebte und die Gesandte der Karmesin-Königin, war eine beängstigend scharfsinnige Vampirin, die dem Begriff Alphatier eine neue Dimension verlieh. Sie war vollkommen skrupellos und ließ sich mehr von ihrem eiskalten Verstand leiten als von ihren Trieben, was sie zum exakten Gegenteil ihres Bruders machte. Aber selbst für sie war eine solche Aktion extrem.
    »Von Small Talk hältst du auch nichts, was?« Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, obwohl mir alle möglichen Gedanken durch den Sinn wirbelten. War Geoffrey tot? Ja, natürlich war er tot, aber ganz und gar? Was zum Teufel war geschehen?
    Lannan lachte leise. »Small Talk ist für kleine Geister. Ja, es ist wahr. Der arme Geoffrey ist seines Amtes enthoben, und zwar mit sofortiger Wirkung. Ich nehme vorübergehend seinen Platz ein.« Ein raubtierhaftes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er sich erhob. »Nun bin ich Regent. Alle Verträge, die mit Geoffrey geschlossen wurden, gehen auf mich über. Deiner eingeschlossen. Nun bist du direkt mir unterstellt.« Er fing meinen Blick ein und sah mich herausfordernd an.
    O verdammt. Eine Woge der Panik wallte in meiner Brust auf. Laut Ysandra blieb mein Vertrag mit den Vampiren bestehen. Kein Gericht im ganzen Land würde die Gültigkeit aufheben. Was bedeutete, dass ich mich auf sehr, sehr dünnem Eis bewegte, nun, da Lannan mein Meister war, und es war nicht zu übersehen, dass er mein Unbehagen genoss.
    Ein denkbar schlechter Moment, um ihm patzige Kommentare an den Kopf zu werfen.
    »So wortkarg, meine liebe Cicely?« Er wollte mich ködern, ich hörte es in seiner Stimme. Wollte mich dazu provozieren, etwas Dummes zu sagen.
    Alle warteten auf eine Reaktion meinerseits. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir. Kopfschüttelnd versuchte ich, mir etwas einfallen zu lassen, und schließlich brachte ich hervor: »Herzlichen Glückwunsch, Lannan. Was genau ist denn passiert? Wohin ist Geoffrey gegangen? Hat er Leo mitgenommen? Und hat er tatsächlich versucht, deiner Schwester etwas anzutun, wie er gedroht hat?«
    »Oh, du sorgst dich um meine Schwester? Sie wird gerührt sein, wenn sie das hört.« Nur ein Hauch Sarkasmus lag in seiner Stimme. »Die Königin würde Geoffrey vierteilen, wenn er Regina auch nur ein Haar krümmte, und das sollte er eigentlich wissen, aber ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass er vielleicht den Verstand verliert und seine Drohung tatsächlich wahr macht. Deswegen bin ich auch gegangen, als er mich aus seinem Haus geworfen hat.«
    Er beugte sich vor und schob die Ärmel seines Jacketts hoch. Seine Arme waren vernarbt und zeugten davon, dass er viele Schlachten geschlagen hatte, noch bevor er in einen Vampir verwandelt worden war. Er bemerkte meinen Blick und zwinkerte mir zu. Peinlich berührt sah ich weg.
    »Meine Schwester fand heraus, dass Geoffrey meinen Stall in seinen integrieren wollte. Regina und ich teilen uns die Bluthuren, und sie nahm Anstoß an der Idee und stellte ihn zur Rede. Er behauptete, ich sei freiwillig gegangen, weil ich – Gott behüte! – mich in dich verguckt habe und hinausgestürmt war, nachdem du ebendieses getan hattest. Meine Schwester ist nicht dumm. Sie ging zu Lainule, erfuhr von ihr die Wahrheit und bat die Karmesin-Königin um eine Audienz. Und wenn es etwas gibt, das unsere Königin gar nicht leiden kann, dann sind es Taten, die nach Verrat riechen.«
    Der Gedanke daran, dem Zorn der Vampirkönigin ausgesetzt zu sein, reichte beinahe aus, um in mir Mitleid für Geoffrey zu wecken, aber eben nur beinahe. Wieder kochte die Wut in mir hoch. Ich hatte diesen Vampir fast in mein Herz geschlossen! Er schien der vernünftigste aus dieser Sippe gewesen zu sein, aber in dieser Stadt, in der Welt, in der ich lebte, war nichts, wie es zu sein schien. Verrat verbarg sich unter der Maske der Freundschaft, und Hilfe kam durch feindliche Hände.
    »Und was hat die Königin getan?«, fragte Peyton, bevor ich die Frage stellen konnte.
    »Offenbar wurde Geoffrey augenblicklich der Status als Regent aberkannt. Man sagte meiner Schwester, sie solle sich ein paar Wachen mitnehmen und ihn aus seinem Büro entfernen. Falls er Widerstand

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