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Wintersturm

Titel: Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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überall hin. Will ihm unbedingt Kaffee anbieten. Sagt, es sei angenehm, sich mit einem jungen Menschen zu unterhalten… sagt, daß sie weg müsse… reagiert leidenschaftlich auf seine Annäherungsversuche … und dann, als er ihr erklärt, daß es ›nicht sein Bier sei, Kinder aufzuziehen‹, verspricht sie ihm ohne Gemütsbewegung, daß ihre Kinder ersticken werden.
    Nun, meine Damen und Herren Geschworenen, ich verachte Rob Legler. Ich glaube, daß er mit dieser törichten jungen Frau gespielt hat. Ich glaube ihm nicht eine Sekunde lang, daß ihre verwerfliche Leidenschaft bei einigen Küssen endete… aber ich glaube ihm aufs Wort, wenn er jene abscheulichen Sätze wiederholt, die Nancy Harmon über ihre Lippen brachte.«
    Hol ihn der Teufel. Immer, wenn er an dieses Plädoyer dachte, verspürte Rob eine lähmende Angst in der Magengrube. Dieses Schwein hätte wer weiß was drum gegeben, ihn zum Mordkomplizen zu stempeln. Und das alles nur, weil er gerade an dem Tag beim alten Harmon im Büro war, als dessen Frau anrief, um ihm mitzuteilen, daß die Heizung kaputt sei. Rob war im allgemeinen nicht gerade versessen darauf, jemandem seine Hilfe anzubieten. Aber er hatte noch nie eine Maschine gesehen oder einen Motor oder eine Apparatur, die er nicht wieder in Ordnung gebracht hätte; und dann hatte er gehört, wie sich ein paar Typen darüber unterhalten hatten, daß die Frau von diesem widerlichen alten Schleicher eine ganz tolle Puppe sei.
    Diese erstaunliche Information hatte ihn bewogen, freiwillig seine Dienste anzubieten. Zunächst hatte Harmon sein Angebot abgelehnt, aber als er den zuständigen Kundendienst nicht bekommen konnte, hatte er okay gesagt. Er erklärte, er wollte nicht, daß seine Frau mit den Kindern in ein Motel ziehe. Das hatte sie nämlich vorgeschlagen.
    Deshalb war Rob hinübergegangen. Alles, was die Typen über Nancy Harmon gesagt hatten, stimmte genau. Sie sah wirklich verdammt gut aus. Aber es schien auch so, als ob sie das nicht wüßte. Sie wirkte irgendwie gehemmt … als wenn sie sich ihrer nicht sicher wäre. Er war ungefähr gegen Mittag hinübergegangen. Sie war gerade dabei, den Kleinen etwas zu essen zu geben… einem Jungen und einem Mädchen. Stille Kinder, alle beide. Sie kümmerte sich gar nicht um ihn, dankte ihm für sein Kommen und gab sich mit den Kleinen ab.
    Er war sich darüber im klaren, daß es für ihn nur über die Kinder eine Möglichkeit gab, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und er begann sich mit ihnen zu unterhalten. Es war Rob nie schwergefallen, seinen Charme spielen zu lassen. Und er hatte auch eine Vorliebe für Frauen, die älter waren als er. Es war aber nicht so, daß diese hier viel älter war. Seit er als Sechzehnjähriger die Frau seines Nachbarn vernascht hatte, wußte er, daß Frauen einen für dufte halten und ihr Schuldbewußtsein über Bord werfen, wenn man zu ihren Kindern nett ist. Mensch, Rob könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, was so ein Mutterkomplex alles zur Entschuldigung und Rechtfertigung fand.
    Schon nach ein paar Minuten war es ihm gelungen, die Kinder und Nancy zum Lachen zu bringen, und dann hatte er den kleinen Jungen eingeladen, mit ihm runterzugehen und ihm bei der Reparatur der Heizungsanlage zu helfen. Genau wie er es erwartet hatte, bat das kleine Mädchen, auch mitgehen zu dürfen, und daraufhin sagte Nancy, sie wolle mitkommen und darauf achten, daß sie ihm nicht im Wege ständen. An der Heizungsanlage war nicht viel kaputt – nur ein Filter verstopft
    – aber er hatte gesagt, er brauche ein Ersatzteil, er könne es zwar provisorisch reparieren, aber er wolle zurückkommen und die Sache richtig in Ordnung bringen.
    Am ersten Tag hatte er sich schnell wieder verdrückt. Hatte keinen Zweck, den alten Harmon verrückt zu machen. Er war sofort zu ihm ins Büro gegangen. Harmon sah ärgerlich und besorgt aus, als er die Tür öffnete, aber als er Rob erblickte, strahlte er über das ganze Gesicht, erleichtert. »So schnell? Sie müssen ein Zauberkünstler sein. Oder haben Sie es nicht in Gang bekommen?«
    Rob sagte: »Ich hab’s schon in Gang bekommen. Aber Sie benötigen ein Ersatzteil, Sir, das ich Ihnen gern besorgen würde. Es ist eines von diesen kleinen Dingern, aus denen eine Riesenreparatur gemacht wird, wenn Sie den normalen Kundendienst bestellen. Ich kann das Stück für ein paar Dollar besorgen. Bin gern bereit, das zu übernehmen.«

    Natürlich fiel Harmon darauf rein. Freute sich wahrscheinlich,

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