Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wintersturm

Titel: Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Zeit damit, mir hier dieses Gewäsch anzuhören.« Er eilte zum Telefon.
    Gerade in dem Augenblick, als er den Hörer aufnehmen wollte, klingelte es. Sofort nachdem sich der Anrufer gemeldet hatte, sagte Jed ungeduldig: »Ja, ich habe es gehört. In Ordnung.
    Straßensperren auf den Brücken zum Festland! Prüfen Sie das anhand der FBI Deserteur-Liste nach – versuchen Sie herauszubekommen, ob die wissen, wo sich Legler in der letzten Zeit aufgehalten hat. Geben Sie eine Meldung über einen roten Dodge hinaus.« Er knallte den Hörer auf die Gabel zurück und wandte sich an Lendon. »Jetzt möchte ich, daß Sie Mrs. Eldredge eine ganz einfache und direkte Frage stellen.
    Und zwar, ob Rob Legler heute morgen hier war oder nicht…
    und was er zu ihr gesagt hat.«
    Lendon starrte ihn an. »Sie meinen…« »Ich meine vor allem, daß Rob Legler Nancy Eldredge sofort wieder einen Mordprozeß auf den Hals laden könnte. Der Fall Harmon ist nie abgeschlossen worden. Nehmen wir einmal an, er hat sich sechs Jahre oder so drüben in Kanada versteckt gehalten. Er braucht Geld. Kam beim Harmon-Prozeß nicht heraus, daß Nancy von ihren Eltern eine ganze Menge Geld geerbt hat? So um hundertfünfzigtausend Dollar herum? Nehmen wir jetzt weiter an, Rob Legler weiß von dem Geld und bekommt irgendwie heraus, wo Nancy lebt. Die Mitarbeiter der Bezirksstaatsanwaltschaft in San Francisco wissen, wo sie wohnt. Und angenommen, Legler hat die Nase voll von Kanada, er möchte hierher zurückkehren und braucht dazu Kapital. Wie wäre es, wenn er mal zu Nancy Eldredge ginge und ihr verspräche, seine Aussage zu ändern, wenn er je geschnappt würde und es keinen neuen Prozeß gäbe? Das hieße doch praktisch, er könnte sie zwingen, ihm zeit ihres Lebens einen Blankoscheck auszustellen. Er kommt hierher. Er trifft sie. Die Sache geht schief. Sie geht nicht darauf ein… oder er überlegt es sich anders. Sie weiß, daß er jeden Augenblick gefaßt werden kann oder daß er sich selber stellt und sie dann wieder in San Francisco unter Mordanklage steht, und sie dreht durch…«
    »Und bringt die Kinder um, die sie mit Ray Eldredge hat?«
    Lendons Stimme klang spöttisch. »Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, daß sich dieser Student, der Nancy beinahe in die Gaskammer gebracht hat, beide Male am Tatort aufhielt, als die Kinder verschwanden?
    Geben Sie mir noch eine Chance«, drängte Lendon.
    »Gestatten Sie mir, daß ich sie noch über den Tag befrage, an dem die Harmon-Kinder verschwanden. Ich möchte, daß sie zuerst die Ereignisse dieses Tages schildert.«
    »Sie haben dreißig Minuten Zeit – keine Minute mehr.«
    Dorothy begann gerade, den Kaffee in die Tassen zu gießen, die sie bereits auf ein Tablett gestellt hatte. Rasch schnitt sie den Kuchen auf, den Nancy am Tage zuvor gebacken hatte.
    »Der Kaffee wird sicherlich allen guttun«, sagte sie.
    Sie trug das Tablett ins Vorderzimmer. Ray saß auf dem Sessel, den Lendon an die Couch herangezogen hatte. Er hielt Nancys Hände und massierte sie sanft. Sie war ganz still. Sie atmete gleichmäßig, doch als die anderen ins Zimmer kamen, bewegte sie sich und stöhnte.
    Jonathan stand am Kamin und blickte mit unbeweglichem Gesicht ins Feuer. Er hatte seine Pfeife angezündet, und der kräftige Geruch seines guten Tabaks durchdrang allmählich das Zimmer. Dorothy atmete den Geruch tief ein, und als sie das Tablett mit dem Kaffee auf den runden Kiefernholztisch am Kamin stellte, durchströmten sie wehmütige Erinnerungen.
    Kenneth hatte Pfeife geraucht, und das hier war seine Tabakmarke gewesen. Sie und Kenneth hatten stürmische Winternachmittage wie den heutigen immer gern gemocht. Sie hatten dann immer ein prasselndes Feuer angezündet, Wein und Käse und Bücher hervorgeholt und glücklich beieinander gesessen. Eine leichte Schwermut erfaßte sie. Schwermut, weil man sein Leben einfach nicht in der Hand hatte. Die meiste Zeit handelte man nicht selbst, sondern reagierte nur.
    »Möchten Sie Kaffee und Gebäck?« fragte sie Jonathan.
    Er sah sie nachdenklich an. »Ja, bitte.«
    Sie wußte, daß er Sahne und Zucker nahm. Ohne zu fragen, machte sie ihm den Kaffee zurecht und reichte ihm die Tasse hinüber. »Sollten Sie nicht doch lieber Ihren Mantel ausziehen?« fragte er sie.
    »Später. Ich bin noch so durchfroren.«
    Dr. Miles und Captain Coffin waren nach ihr ins Zimmer getreten und gossen sich selbst Kaffee ein. Dorothy schenkte noch eine weitere Tasse ein und trug sie zur

Weitere Kostenlose Bücher