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Wintersturm

Titel: Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Notizen über alles, was Neil ihr erzählt hatte. Sie kannte den genauen Zeitpunkt, zu dem er wegen des Briefes in die Post gegangen war. Sie hatte sorgfältig seine Beschreibung des Mannes aufgezeichnet: genau seine Worte, als er sagte, der Mann sehe so aus wie das Bild im Fernsehen von Nancy Harmons erstem Mann; was für einen Wagen der Mann gefahren hatte – ›einen richtigen alten Kombiwagen, genau wie der von Großvater‹ – das hörte sich so nach Ford an. Zuletzt hatte Neil gesagt, daß der Mann eine Angelerlaubnis für Port Adams an der Windschutzscheibe hatte. Ellen war entschlossen, hier sitzen zu bleiben, bis sich für sie eine Gelegenheit ergab, ihre Geschichte loszuwerden.
    Pat sah ganz müde aus. Sie ergriff seine Hand und tätschelte sie. »Hab Geduld mit mir, Schatz«, flüsterte sie. »Ich glaube nicht, daß das irgend etwas bedeutet, doch irgend etwas hält mich hier fest. Der Captain hat doch gesagt, daß er bald mit mir sprechen würde.«
    Die Tür zur Polizeistation ging auf. Ein Paar in mittleren Jahren trat herein. Der Mann sah richtig aufgebracht aus; die Frau war sichtlich nervös. Der wachhabende Beamte begrüßte sie. »Hallo, Mr. Wiggins… Mrs. Wiggins. Etwas nicht in Ordnung?«
    »Sie werden es nicht glauben«, fauchte Wiggins. »An so einem Abend wie heute möchte meine Frau melden, daß heute morgen im Geschäft jemand eine Dose Kinderpuder geklaut hat.«
    »Kinderpuder?« Die Stimme des Sergeants hob sich vor Überraschung.
    Mrs. Wiggins regte sich noch mehr auf. »Es ist mir egal, wie verrückt sich das anhört. Ich möchte Captain Coffin sprechen.«
    »Er kommt gleich heraus. Diese Leute warten auch auf ihn.
    Bitte setzen Sie sich doch.« Er zeigte auf eine Bank, die im rechten Winkel zu der anderen stand, auf der die Keeneys warteten.
    Sie gingen hinüber, und als sie sich hinsetzten, murmelte der Mann verärgert: »Ich weiß immer noch nicht, was wir hier wollen.«
    Voller Anteilnahme wandte sich Ellen diesem Paar zu. Sie dachte, ein Gespräch mit ihnen könnte der anderen Frau jetzt helfen, ihre Nervosität abzulegen. »Wir wissen eigentlich auch nicht, weshalb wir hier sind«, sagte sie. »Aber ist das denn nicht eine schreckliche Geschichte mit diesen verschwundenen Kindern…«
    In dem Büro, das etwa fünfzehn Meter weiter den Flur hinunter lag, starrte Rob Legler mit zusammengekniffenen, feindseligen Augen Ray Eldredge an. Der Bursche hatte Format, stellte er fest. Diesmal hatte Nancy bestimmt mehr Glück gehabt. Dieser Carl Harmon war doch ein widerlicher Typ gewesen. Die Angst preßte Rob den Magen zusammen.
    Die Eldredge-Kinder waren immer noch nicht gefunden. Wenn ihnen etwas passiert war, würden sie wahrscheinlich versuchen, ihm etwas anzuhängen. Aber keiner hatte ihn in der Nähe des Eldredge-Hauses gesehen… niemand außer diesem Fettwanst, der da in dem alten Kombiwagen gesessen hatte.
    Angenommen, dieser Kerl war ein Lieferant oder so was und rief die Polypen an? Und was sollte er machen, wenn er ihn identifizierte als jemanden, der heute morgen in der Nähe des Eldredge-Hauses gewesen war? Was für eine Erklärung hatte er dann? Was hatte er da gewollt? Kein Mensch würde ihm abnehmen, daß er sich heimlich ins Land geschlichen hatte, nur um Nancy ›Guten Tag‹ zu sagen.
    Im Geiste suchte Rob nach einer plausiblen Erklärung. Aber es gab keine, die Hand und Fuß hatte. Er würde einfach den Mund halten, bis er einen Anwalt bekam – und vielleicht sogar noch länger. Der ältere Kerl sprach mit ihm.
    »Sie befinden sich in einer schwierigen Lage«, sagte Jonathan gerade. »Sie sind ein Deserteur, der verhaftet worden ist. Darf ich Sie daran erinnern, welche Strafe der Gesetzgeber für Deserteure vorgesehen hat? Ihre Situation ist aber weitaus schwieriger als die eines Mannes, der bloß das Land verlassen hat, um seiner Einberufung zu entgehen. Sie waren Angehöriger der Streitkräfte. Ganz unabhängig davon, was den Eldredge-Kindern zugestoßen ist oder wie schuldig oder unschuldig Sie an ihrem Verschwinden sind, Sie stehen unmittelbar vor der Aussicht, den größten Teil der nächsten zehn oder zwanzig Jahre im Gefängnis zu verbringen.«
    »Das werden wir noch sehen«, murmelte Rob. Aber er wußte, daß Jonathan recht hatte. Himmel!
    »Aber selbst eine Anklage wegen Fahnenflucht ist nicht annähernd so schwerwiegend wie eine Anklage wegen Mordes…«
    »Ich habe nie jemanden ermordet«, fauchte Rob und sprang vom Stuhl auf.
    »Setzen Sie sich«, befahl

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