Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
dort, abseits der feiernden Gesellschaft, konnte Arrow das Treffen eines viel zu lange voneinander getrennten Liebespaares beobachten. Der bewegende Moment, als sich die beiden leidenschaftlich in die Arme schlossen, ließ Arrow den Atem stocken und es verblüffte sie, dass zwischen all den Illusionen und den vielen unglaublichen Abenteuern, die sie inzwischen erlebt hatte, nichts stärker und bewegender war als jener Zauber, der überall in dieser und sogar auch in jener Welt herrschte – die Liebe.
Lange schon wusste Arrow tief in ihrem Innern, dass Dewayne und Neve einander gehörten, doch mitanzusehen, wie sie sich nach diesen schweren Jahren und Ereignissen wiederfanden, war einfach überwältigend und beruhigend zugleich. Es gab Arrow Frieden, Zuversicht und auch Hoffnung.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Keylam die vor sich hin träumend lächelnde Arrow.
Mit leuchtenden Augen nickte sie ihm zu und zog ihn wieder ins Getümmel zum Tanz. Der Wein holte den Zauber zurück und zum ersten Mal verstand Arrow, was es hieß, in die Liebe verliebt zu sein.
Als Arrow erwachte, fand sie sich im feuchten, von Morgentau überzogenen Gras wieder. Eine winzige Blumenfee tanzte auf ihrem Bauch und kicherte. Sie war kaum größer als ein halber Finger und trotzdem sprach die Hingabe aus jeder ihrer Bewegungen. Als sie bemerkte, dass Arrow aus ihrem Schlaf erwacht war, flog sie erschrocken davon.
Nachdem Arrow sich aufgesetzt hatte, betrachtete sie, wie die prickelnden Sonnenstrahlen die letzten Nebelschwaden verdrängten. Die ganze Wiese erwachte zu neuem Leben und blühte in allen Farben und Formen. Offenbar war sie jedoch nicht die Einzige, die sie als Schlafgelegenheit genutzt hatte, denn überall zwischen den hohen Gräsern tauchten Köpfe und sich streckende Gliedmaßen auf.
Schmunzelnd stellte sie fest, dass neben ihr auch Keylam aus seinem Schlaf erwachte.
Eine schlanke Gestalt trat vor ihnen in die Sonne. „Das wurde aber auch Zeit“, schmunzelte Dewayne. „Wir sind bereit zur Abreise.“
„Abreise?“, fragte Arrow verwundert.
Dewayne zog die Augenbrauen hoch. „Du hast doch wohl nicht gedacht, dass ich dich noch mal aus den Augen lasse? Kommt jetzt. Wir sollten keine Zeit verlieren.“
Row und ein gutes Dutzend anderer Elfen begleiteten sie. Ein Teil von ihnen wanderte mit den Zwergen unter der Erde.
Nachdem sie das Elfenreich verlassen hatten, stieg ihnen ein modriger Geruch in die Nase.
„Das Wetter hat in der letzten Zeit verrückt gespielt“, bemerkte Row. „Solange nur der Winter herrschte, war das eine Sache. Doch als er sich dann schlagartig mit dem Sommer abwechselte, kam erst die wirkliche Katastrophe zum Vorschein. Der Erde bleibt keine Zeit zur Regeneration. Weder kann sie die gewaltigen Schneemassen beim Tauen in Zaum halten, noch hat sie die Möglichkeit, das neue Leben, das in ihr keimt, zu entfalten. Wenn das so weiter geht, werden die Resourcen, die so lange schliefen, bald erschöpft sein. Was uns dann erwartet, ist restlose Zerstörung.“
Diese Worte trafen Arrow zutiefst. Bisher hatte sie stets angenommen, in eigener und persönlicher Mission zu dieser Reise aufgebrochen zu sein, doch wie es aussah, war es sehr viel mehr. Die Natur war völlig aus dem Gleichgewicht geraten.
Mit einem unguten Gefühl machten sie sich auf den Weg durch die matschige Welt, welche im Begriff war zu sterben.
Am Abend beim Lagerfeuer herrschte eine beunruhigende Stimmung. Ein jeder spürte die Veränderungen und fürchtete sie, und obwohl die Zwerge krampfhaft versuchten, ihrem abendlichen Feiervergnügen nachzukommen, gelang es keinem von ihnen, seine Ängste zu überspielen.
„Die Bewohner verlassen unsere Welt“, murmelte Row, den Blick starr auf das Feuer gerichtet. „Sie fliehen in die Menschenwelt.“
Arrow drohte förmlich zu ersticken bei diesen Worten. Aufgewühlt erhob sie sich und ging zu Roga. Nur allzu sehr wünschte sie sich, dass das Einhorn die Kontrolle ihrer Gefühle übernehmen würde.
Dewayne folgte ihr. Wortlos verharrte er an ihrer Seite.
„Was in Nebulae Hall geschehen war, ist nur ein Vorgeschmack auf das Schicksal der restlichen Welt, richtig?“ Arrow zitterte.
Dewayne nickte zögerlich.
„Und was werden wir jetzt unternehmen?“
Der Elf schaute sie fragend an. „Wir suchen nach Melchior.“
„Aber das ist nicht alles, richtig? Wir suchen noch nach etwas Anderem, etwas, das diese Welt retten kann.“ Arrow klang eingeschüchtert.
„Kennst du die
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