Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Lichter der Kronleuchter im Inneren des Palastes wurden durch die Kristalle um ein Vielfaches verstärkt und am Himmel tanzten die Sternbilder.
Es war atemberaubend. Arrow kam sich vor, als müsste sie sich nur umdrehen und ihr Vater wäre wieder da. Es fühlte sich an wie damals in Nebulae Hall.
Die Elfen verstanden sich prächtig mit den Zwergen. An diesem Abend vereinten sie die unterschiedlichen Bräuche des Feierns und machten das Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Smitt spielte auf der Fidel, wie Arrow es noch nie zuvor erlebt hatte, und die Zwerge tanzten mit den Elfen ihren berühmten Elfentanz. Alle lachten ausgelassen, wobei das schwere, gemütliche Lachen von Bon am weitesten über die Wiesen hallte und auch, wenn es oft so aussah, als belastete ihn jede Bewegung, tanzte er dieses Mal engangiert mit. Er schnappte sich Arrow und wirbelte sie ordentlich im Kreis herum, während ein großes Publikum dazu klatschte.
Immer wieder wurde Wein eingeschenkt und das opulente Festmahl war köstlicher als alles je dagewesene.
Elfenfrauen tanzten mit Satyrn, Sternregen fiel vom Himmel und auch alte Bekannte gesellten sich zu den Feierlichkeiten. Mit der hellsten Begeisterung, die das zarteste von allen Wesen aufbringen konnte, begrüßten die Sylphen Arrow. Doch bevor sie sie davontragen konnten, schritt Keylam ein. „Heute Abend gehört sie mir“, wies er die Sylphen verträumten Blickes ab und die funkelnden Wesen schmachteten ihn voller Romantik an.
Sie tanzten, als wäre die Welt um sie herum plötzlich verschwunden, Kummer und Leid davon geweht. Und Arrow wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Es fühlte sich seltsam an, so als geschehe dies nicht zum ersten Mal.
Für eine kleine Verschnaufpause unterbrachen sie ihren Tanz. Mit rasendem Herzen und nach Atem ringend, aber glücklich, trank Arrow von dem Wein. Keylam reichte ihr Weintrauben, von denen sie genüsslich kostete.
„Es ist eigenartig“, sagte sie, während sie die verbleibenden Trauben betrachtete. „Nichts wurde mir so sehr eingeschärft wie die Regel, niemals von Elfenspeisen zu kosten, und nun bin ich hier und feiere nach Herzenslust ein Fest in ihrem Reich mit allem, was dazu gehört. Langsam glaube ich, dass es nur eine Legende ist, dass Elfen einem selten wohlgesonnen sind, sondern diese Dinge werden nur erzählt, um neugierige junge Mädchen von der Bereicherung durch eine solche Erfahrung abzuhalten.“
Keylam lachte. „Möchtest du gern herausfinden, was hier tatsächlich echt ist?“, fragte er mit einem gewissen Ton der Herausforderung.
„Meinst du etwa, dass die Dinge hier nicht real sind?“, entgegnete sie zweifelnd.
„Arrow, es gibt nur einen einzigen Platz sowohl in dieser als auch in jener Welt, an dem noch mehr geblendet wird, und der befindet sich im Kopf eines jeden Lebewesens – besser auch bekannt unter den Begriffen Vorstellungskraft oder Fantasie.“
Mit seinem charmant arroganten Lächeln reichte Keylam ihr die Blüte einer getrockneten Primel. „Anne hat sie uns mit auf den Weg gegeben. Diese hier ist die Letzte. Sie wird dir zeigen, was den Zauber von der Wirklichkeit trennt.“
Seine Worte klangen magisch und auch ein bisschen so, als wäre er an diesem Abend ein völlig anderer als der, den sie kannte. Er sprach wie ein Elf und er bewegte sich wie ein Elf. Seine Art erinnerte Arrow an das Wandbild, auf dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Noch niemals zuvor war er derart aus sich heraus gekommen.
Wie verzaubert aß Arrow von der Primel und die Welt um sie herum veränderte sich. Viele Dinge wie der Kristallpalast und einige Pflanzen behielten ihre Gestalt, doch nahezu jeder prunkvolle Tisch und jeder königliche Stuhl verwandelte sich in ganz gewöhnliches und teilweise beschädigtes Mobiliar. Der köstliche große Gänsebraten wich einem Berg aus püriertem Gemüse. Die vornehme Kleidung einiger Feiernder verwandelte sich in alte Lumpen oder fehlte stellenweise auch völlig und der Sternregen existierte gar nicht.
Arrow war begeistert. Sie konnte nicht behaupten, dass sie nicht damit gerechnet hätte, doch es gab viele Dinge, die so real wirkten, dass nicht davon auszugehen war, die Echtheit anzuzweifeln und ebenso auch anders herum.
Überall in der Umgebung verschwanden Bäume oder es tauchten dort welche auf, wo vorher prächtige Statuen gestanden hatten. Doch ganz besonders interessant war eine Begebenheit, die sich unweit hinter einer verschwundenen Hecke abspielte, denn
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