Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
andere Dinge zu erledigen.
Als sie ihre Geschichte beendet hatte, schwieg Dewayne. Sein Blick verriet, dass er diese Dinge erstmal verarbeiten musste.
„Roga war bei der Suche nach dem Elfenreich eine große oder womöglich sogar unsere einzige Hilfe“, warf Arrow ein, um ihn abzulenken.
Dewayne lachte auf. „Es war nicht unbedingt Zufall, dass Row sie bei dir gelassen hat. Allerdings hat es ebenso einer gehörigen Portion Glück bedurft.“
„Wie meinst du das?“, fragte Arrow stirnrunzelnd.
„Nach dem Vorfall in Nebulae Hall wurde ich hierher gebracht“, erwiderte der Elf. „Ich kann mir nicht erklären, wie es passiert ist, aber tatsächlich war ich seit meiner Ankunft hier krank. Kaum, dass ich erholt genug war, um etwas zu mir zu nehmen, hatte mich das Fieber auch schon wieder dahingerafft. Erinnerungen regten sich nur selten in mir. Oft bin ich aufgewacht und wusste nicht mal, wer ich bin. In gewisser Weise habe ich also ähnliche Dinge erlebt wie du.
Row erzählte später, dass ich im Fieberwahn oft deinen Namen gesagt habe, allerdings wusste er da noch nicht, wer du bist. Trotzdem wurde er stutzig und ließ das Einhorn bei dir, denn du warst die Einzige, die verrückt genug zu sein schien, einem Elfen Vertrauen zu schenken, und noch dazu hattest du den richtigen Namen.“
Arrow war begeistert. „Anne und sogar Keylam haben immer behauptet, dass Row mich nicht grundlos für Roga ausgesucht hat. Bis zuletzt habe ich das nicht so recht glauben können.“ Dann verschwand das Lächeln auf ihren Lippen. „Allerdings wundert mich jetzt nicht mehr, dass du nicht nach mir gesucht hast. Ich hätte wissen müssen, dass dir etwas zugestoßen ist.“ Arrow klang schuldbewusst. Natürlich hatte sie oft mit den Fragen zu kämpfen gehabt, warum sie nie jemand aufgespürt hatte, doch für sie war der Gedanke, vergessen worden zu sein, immer tröstlicher gewesen als der, dass eine geliebte Person den Tod gefunden haben könnte.
Dewayne hob Arrows Kinn und musterte sie mit ernster Miene. „Ich würde dich niemals im Stich lassen, hörst du? Und ich würde auch niemals zulassen, dass dir etwas geschieht. Ich war krank und dafür konntest du nichts – niemand konnte etwas dafür.“
Der Elf erwartete, dass sie seine Worte akzeptierte. Widerwillig nickte Arrow, obwohl sie tief in ihrem Innern wusste, dass es doch ihre Schuld war.
„Vor einigen Tagen dann war mein Zustand sehr kritisch“, fuhr Dewayne fort. „Es kam so plötzlich, dass sie sogar schon eine Totenwache für mich vorbereitet hatten. Doch über Nacht hindurch ich dann auf einmal völlig genesen.“
„Ardor“, schlussfolgerte Arrow.
Dewayne runzelte die Stirn. „Meinst du, er hat etwas damit zu tun?“
„Es war wie bei Keylam. Als wir seinen Perseiden nicht finden konnten, wäre das auch beinahe sein Ende gewesen.“
Dewayne nickte. „Zu ihm gehört der weiße Hengst?“, fragte er.
„Nein“, antwortete Arrow. „Sein Perseide ist nicht hier. Genau genommen weiß ich nicht, wo er sich überhaupt aufhält. Er hat ... sich auf eine Reise begeben.“
„Auf eine Reise?“, fragte der Elf misstrauisch.
„Ich hätte ihn nicht zurückhalten können“, verteidigte Arrow ihn sofort, wohl wissend, dass Dewayne dies zu denken gab. „Er ist ein Wesen höherer Macht. Er wird schon wissen, was er tut.“
Obwohl Arrow ihm ansah, dass der Elf sich mit dieser Antwort nicht zufrieden gab, beließen sie es dabei.
„Und weißt du schon, wo du nach Melchior suchen willst?“, fragte Dewayne.
„Nein. Ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt. Weder auf seinen Verbleib, noch auf den seines Perseiden.“ Die Trauer hallte deutlich in Arrows Stimme wider. Zwar hatte sie Dewayne wiedergefunden, doch die Freude über diesen Erfolg wurde ganz schnell wieder von dem Gefühl der Verzweiflung verdrängt, denn dem eigentlichen Ziel ihrer Reise war sie nicht näher gekommen.
„Wir haben den Hinweis bekommen, dass sich ein Perseide in der Eisenfestung aufhalten soll“, sagte Dewayne. „Vielleicht handelt es sich dabei um Isidor.“
Arrow schaute ihn stirnrunzelnd an.
„Isidor ist der Perseide deines Vaters“, antwortete der Elf auf ihren Blick.
Arrow starrte in die Leere. Ohne es zu wollen, füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. Sie schluchzte. „Seinen Namen hat er mir nie verraten. Selbst dafür fehlte uns die Zeit.“
Dewayne nahm sie in die Arme. Immer wieder flüsterte er Arrow zu, dass alles gut werden würde, und für einen Moment
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