Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Zimmern.
Trotz aller Dringlichkeit grüßte Lizzy freundlich alle Anwesenden. Plötzlich jedoch wandte sie sich leise fluchend Arrow zu, die schockiert war, dass Lizzy Ausdrücke hervorbrachte, die selbst Arrow noch nicht einmal denken würde. Völlig außer sich brüllte Lizzy plötzlich: „Großer Gott, kann man denn hier heute nirgendwo alleine sein?“
Um sie herum verstummten die Leute und richteten ihre Blicke auf die beiden jungen Damen. Während Arrow diese ganze Sache so peinlich war, dass sie rot anlief, packte Lizzy sie einfach und schleifte sie in Arrows Zimmer.
Vorsichtig schloss Lizzy die Tür und versicherte sich erneut, dass niemand zugegen war.
Nachdem sie hinter alle Vorhänge geschaut, diese zugezogen, alle Schränke geöffnet und unter alle Tische und das Bett geschaut hatte, wandte sie sich wieder Arrow zu.
„Was ist nur mit dir los?“, fragte Lizzy aufgebracht.
„Was mit mir los ist?“, fragte Arrow empört. „Was ist denn mit euch los?! Gestern war noch alles in Ordnung und jetzt plötzlich ... DAS?“
„Was?“
„Robert und Adam flüchten bei Dewaynes Anblick. Linda klebt an ihm wie ein Magnet, du zerrst mich durch das halbe Haus, um mir fast den Kopf abzureißen, und offenbar erwartet auch noch jeder von mir, dass ich das alles verstehe!“
„Dann willst du damit sagen, dass du nie etwas bemerkt hast?“, fragte Lizzy verblüfft.
„Aber wie denn? Niemand hat etwas gesagt.“
„Das war doch auch nicht nötig. Sie hat die ganze Zeit nur von ihm gesprochen. Sie hat dich doch mit Fragen über ihn bombardiert!“
Arrow überlegte. Natürlich hatte Linda ihr Fragen gestellt, aber das taten alle. Für sie hatte es nie etwas Verwunderliches daran gegeben. Schließlich war Dewayne auch immer der Freund ihrer Freunde und zu einer Zeit, als er noch in Elm Tree lebte, waren sie alle praktisch unzertrennlich gewesen. Für Arrow war es nur verständlich, dass die anderen oft nach ihm fragten. Ein anderer Grund als Freundschaft wäre ihr dabei nie in den Sinn gekommen.
„Wann hat Linda es euch denn gesagt?“
Lizzy schüttelte den Kopf. „Arrow, es war offensichtlich! Jedes Mal, wenn es keine Neuigkeiten von ihm gab, war sie unendlich betrübt, überglücklich, wenn er da war und am Boden zerstört, wenn er zu Besuch war, ohne dass wir davon wussten. Wie kannst du denn so etwas nur übersehen?“
Arrow senkte den Blick. Nach einem Moment der Stille antwortete sie: „Ich weiß es nicht.“
Lizzy begriff, dass Arrow tatsächlich nie die leiseste Ahnung gehabt hatte und es keineswegs in ihrer Absicht lag, Linda vor den Kopf zu stoßen, geschweige denn sie zu verletzten.
„Bist du dir auch ganz sicher, dass es nicht nur eine Schwärmerei ist?“, fragte Arrow bedacht.
„Ich weiß nicht. Dauert eine Schwärmerei denn länger als vier Jahre?“
„Vier Jahre!“ wiederholte sie bestürzt. Solange sie denken konnte, war Linda immer eine ihrer engsten Freundinnen gewesen, doch scheinbar hatte sie einen wichtigen Moment in ihrem Leben, vielleicht sogar den wichtigsten überhaupt, trotz ihrer ständigen Anwesenheit nicht miterlebt.
„Ich habe mir über solche Dinge nie Gedanken gemacht“, sagte sie betrübt. „Ich dachte immer, wir wären alle noch zu jung dafür.“
„Zu jung für die Liebe? Arrow, wir sind sechzehn Jahre alt. In wenigen Monaten sind wir mit der Schule fertig und die meisten in unserem Alter sind bereits verlobt. Ein Leben, wie wir es führen, entspricht nicht im Geringsten der Regel. Es ist ein großes Glück für uns, dass unsere Eltern uns solche Dinge so lange erspart haben. Im Übrigen weiß ich auch gar nicht, ob es dafür so etwas wie eine Altersgrenze gibt. Ich meine, du wachst ja schließlich nicht an deinem achtzehnten Geburtstag auf und dann ist es da, so wie ... Hunger oder Durst oder so.“
„Und was soll ich jetzt machen?“, fragte Arrow.
„Rede mit ihr“, schlug Lizzy vor.
„Vor all den Leuten dort unten wird sie sich niemals bereit erklären, mich auf ein Wort zu begleiten. Du hast doch gesehen, wie verletzt sie ist.“
„Dann bringe ich sie eben zu dir.“
Kaum hatte Lizzy den Satz beendet, war sie auch schon verschwunden.
Natürlich fand sie Linda dort, wo auch Dewayne war. Nur mit Mühe, konnte sie ihre Freundin von ihm weg locken, schaffte es jedoch letzten Endes unter dem Vorwand, dass sie, wie sie Linda zuflüsterte, große Neuigkeiten über ihn zu berichten wüsste.
Unter dem Protest, dass der Zeitpunkt schlecht gewählt
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