Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
sei und sie sich gefälligst beeilen solle, folgte sie Lizzy, die es gerade noch schaffte, die Tür zu versperren, bevor Linda bei Arrows Anblick wütend die Flucht ergreifen konnte.
„Stellst du dich jetzt etwa auf ihre Seite?“, fragte sie Lizzy trotzig und drehte Arrow den Rücken zu.
„Es tut mir leid“, rief Arrow ihr zu.
Zornig wirbelte Linda herum. „Was tut dir leid? Dass du mir seinen Besuch wieder mal verschwiegen oder mich in aller Öffentlichkeit bloßgestellt hast?“
„Aber ich hatte keine Ahnung, dass er hier sein würde“, verteidigte Arrow sich. „Er hat niemandem etwas verraten. Das tut er so gut wie nie.“
„Und warum sollte ich dir das glauben?“
„Bitte Linda, wir sind Freundinnen!“, flehte sie. „Warum sollte ich dich anlügen?“
Spöttisch lachte Linda auf. „Weil du es mir nicht gönnst! Ständig musste ich dir jede Kleinigkeit über ihn aus der Nase ziehen. Oft hatte ich ja nicht einmal die Gelegenheit, ihn zu sehen!“
„Aber ich wusste selbst nie etwas davon. Bitte, du musst mir glauben. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel er dir bedeutet. Ich dachte, es wäre rein freundschaftliches Interesse.“
Linda wandte sich von ihren Freundinnen ab.
Bedacht ging Lizzy auf sie zu. „Sie sagt die Wahrheit.“
Und dann konnte Linda die Tränen nicht mehr zurück halten. Arrow nahm sie sofort in die Arme und wartete geduldig, bis ihre Freundin sich wieder gefangen hatte. Dann übergab sie kurz an Lizzy und wühlte in ihrem Schrank nach dem einzig auffindbaren Taschentuch, das sie ihrer aufgelösten Freundin reichte.
„Ich komme mir so dumm vor“, schluchzte Linda, während sie sich die Tränen vom Gesicht tupfte.
„Aber das musst du nicht“, entgegnete Arrow. „Eher bin ich diejenige, die sich dumm vorkommen muss. Es tut mir schrecklich leid, Linda. Hätte ich nur die geringste Ahnung gehabt, das musst du mir glauben, wäre ich niemals so plump gewesen.“
„Aber von uns allen bist du immer die Sensibelste gewesen. Jedes Mal warst du die erste, die bemerkt hat, wenn etwas nicht stimmte, und dann hast du alles unternommen, damit es demjenigen besser ging. Für mich war es immer selbstverständlich, dass du von Anfang an Bescheid wusstest.“
„Und durch mein Verhalten dir gegenüber hast du dann gedacht, dass ich es dir nicht gönnen würde“, schlussfolgerte Arrow betroffen. „Ach Linda, nichts auf der Welt könnte mich jemals dazu veranlassen, dir etwas so Schönes nicht zu gönnen. Wie ich so blind sein konnte, verstehe ich ja selbst nicht. Ich habe einfach gedacht, dass es euch so geht wie mir und es hat mich selbst immer unglücklich gemacht, dass er nicht mehr so greifbar war wie früher. Das hat mir einfach wehgetan und ich bin deshalb noch immer sehr oft sehr wütend auf ihn, obwohl ich weiß, dass ich ihm damit Unrecht tue. Die Antworten auf all die Fragen, die ihr mir über ihn gestellt habt, kannte ich selbst nicht und stets hat mich das geärgert.“
„Aber Arrow“, warf Lizzy dazwischen, „warum hast du nie etwas gesagt?“
Mit einem wenig überzeugenden Lächeln antwortete sie: „Ich dachte immer, es wäre offensichtlich.“
Linda und Lizzy umarmten sie. Plötzlich sprang Lizzy wie vom Blitz getroffen zur Seite. „Wisst ihr was?“, rief sie ganz begeistert. „Was heute hier geschehen ist, sollte uns eine Lehre sein. Ich finde, wir sollten uns deshalb ein Versprechen geben, und zwar das Versprechen, dass wir ab sofort keine Geheimnisse mehr voreinander haben und uns alles erzählen, damit es nie wieder zu solchen Missverständnissen zwischen uns kommt.“
Während Linda freudestrahlend dem Vorschlag zustimmte, senkte Arrow betrübt den Blick. „Ihr wisst, dass ich euch dieses Versprechen nicht geben kann“, erwiderte sie.
Linda und Lizzy schauten einander in die Augen und kamen – wie so oft – stillschweigend zu der Übereinkunft, dass es zwar schwierig war, jedoch der Freundschaft zu Arrow nicht im Wege stehen sollte. Schließlich hatte es immer schon Dinge gegeben, die Arrow einfach nicht erzählen konnte, und mindestens genauso oft hatten die Mädchen ihr angesehen, dass sie es zu gerne mit ihnen geteilt hätte. Es war nicht einfach, darüber hinwegzusehen, doch es gab so unendlich viele andere Dinge, die gerade für diese Freundschaft sprachen. Keinen von ihnen hatte Arrow je im Stich gelassen. Immer hatte sie ihre Versprechen gehalten, und auch wenn sie Dinge verheimlichte, so log sie ihre Freunde niemals an.
Und
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