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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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hast das Gold meines Feindes angenommen, und deine Männer stehen hinter den Wällen der Feste, die ich besiegen und niederreißen werde. Igryn oc Dargannan-Haig beging einen schweren Fehler, als er seinen Treueid verleugnete und mir vorzuenthalten versuchte, was sein Haus dem meinen schuldet. Er weigert sich aus reiner Habgier, die Steuern abzuführen, die mir rechtmäßig zustehen. Er schützt Piraten und Briganten, die den Kaufleuten von Vaymouth und Tal Dyre auflauern, und die Beute, die sie machen, findet Einlass in seine Schatzkammern. Und als ich Wiedergutmachung fordere, sagt er sich von meiner Herrschaft los und lässt meinen Steward in den Kerker werfen. Das Gold, mit dem Igryn dich und deine Krieger gekauft hat, gehört mir, du kleiner Hurensoldat.
    Ganz gleich, in welchem Loch er sich verkriecht, meine Heere werden ihn bald haben, und dann soll er die Strafe für seinen Verrat bekommen wie alle, die sich gegen mich stellen. Von der Feste dort oben wird kein Stein auf dem anderen bleiben, und keiner ihrer Verteidiger wird den neuen Tag erleben, nachdem meine Männer die Wälle niedergerissen haben. Dich aber wird man mit abgeschlagenen Händen und ausgestochenen Augen zu mir führen. Ich selbst werde dir die Eingeweide aus dem Leib reißen und diesem armseligen kleinen König in Dornach deinen Kopf übersenden.«
    »Aber …«, stammelte T’erin. »Ich liefere Euch An Caman aus. Ohne jedes Blutvergießen für Euer Heer …«
    Gryvan lachte rau.
    »Glaubst du im Ernst, ein Hoch-Than sei ein solcher Schwächling oder Weichling, dass ihn der Anblick von Blut betroffen macht? Hat Dornach so rasch die Härte und den Mut der Wahren Geschlechter vergessen? Und wenn ich durch das Blut meiner Krieger waten muss, werde ich dafür sorgen, dass jedes Lebewesen innerhalb jener Gemäuer am Ende tot zu meinen Füßen liegt. Geh zurück und sag deinen Leuten, dass sie von mir nicht mehr als eine schnelle Reise in den Dunklen Schlaf erwarten können.«
    Der Söldner streckte die Hände aus und wollte etwas entgegnen, aber noch ehe er ein Wort hervorbrachte, packte ihn Kale an den Armen und schob ihn aus dem Zelt. Mit einem Seufzer ließ sich der Hoch-Than in seinen Sessel zurücksinken, als sein Leibwächter zurückkehrte. Dann scheuchte er seinen Kammerdiener mit einer knappen Handbewegung nach draußen.
    Gryvan winkte Kale näher, und der Krieger beugte sich ein wenig vor, um die leise gesprochenen Worte des Thans besser zu verstehen.
    »Unser Freund von Dornach hatte das Pech, sich in einem weitaus dichter gewobenen Netz zu verstricken, als er ahnen konnte. Zu jeder anderen Zeit wäre sein Angebot willkommen gewesen, aber Dargannan ist nicht der einzige Stamm, der seine Lektionen lernen muss. Auch mit Kilkry und Lannis bin ich noch nicht fertig. Ich will, dass ihre Stärke an diesen Hängen verausgabt und gebrochen wird.«
    »Von ihrer Stärke ist nicht mehr viel übrig, Herr«, sagte Kale. »Jedes der beiden Häuser entsandte zweitausend Mann für diesen Feldzug. Mittlerweile hat sich die Zahl ihrer Kämpfer halbiert.«
    »Das sind weit mehr, als ich auf die Heimreise schicken werde. Diese Stämme besitzen immer noch die Instinkte von Rebellen, auch wenn sie sich besser als Igryn darauf verstehen, sie zu verbergen.«
    Der Than presste die Handballen gegen die Augen.
    »Ach, Kale«, sagte er, »meine Knochen sind zu alt für Intrigenspiele mitten in der Nacht. Ich sehne mich zurück nach Vaymouth. Dieser Krieg dauert nun schon zu lange.«
    »So alt sind Eure Knochen nicht«, entgegnete der Leibwächter, ohne zu lächeln. »Und Intrigenspiele gehören nun einmal zum täglichen Brot des Thans aller Geschlechter. Igryn ist so gut wie erledigt. Er kann sich nicht ewig verstecken. Wenn alles nach Plan läuft, sind wir vermutlich in einem Monat zurück in Vaymouth.«
    Gryvan gähnte und legte Kale die Hand auf die Schulter.
    »Vermutlich«, stimmte er zu. »Es hat keinen Sinn, dass ich mich nochmals hinlege, nun da ich schon wach bin. Der Schlaf ist ein launischer Gefährte, sobald du in die Jahre kommst – unwiderstehlich, wenn du in seinen Armen liegst, und unrettbar verloren, wenn du dich eine Weile von ihm getrennt hast. Versammle unsere getreuen Hauptleute aus dem Norden und lass mir etwas zum Anziehen bringen, damit ich sie in Würde empfangen kann.«
    Kale zog sich mit einer knappen Verbeugung zurück, ehe er sich abwandte und in der Nacht verschwand.

    Taim Narran dar Lannis-Haig, Hauptmann von Burg Anduran, wurde

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