Winterwunder
dem Bett, schnappte sich das Telefon. »Mach dir keine Sorgen. Du brauchst wirklich nur da zu sein, und ich dirigiere dich durch den Rest.«
»Ja, ja.«
Und während Parker die Braut anrief, zog Mal sich ein Kissen über den Kopf.
18
Er dachte daran, einen Notfall zu erfinden, doch das wäre feige. Und dann würde er keine Karamellsauce bekommen.
Außerdem musste er zugeben, dass Parker ihn ausgetrickst hatte, und er konnte ihr strategisches Geschick nur bewundern. Wie sie dabei vorgegangen war, gab ihm Schwung für fast den ganzen Tag.
Er beendete die Arbeit an dem Jeep, erneuerte einen Vergaser, führte an ein paar Fahrzeugen Routinechecks durch und nahm einige Notrufe zur Pannenhilfe entgegen, da er die Nachtschicht an Bill übergeben würde.
Er befasste sich flüchtig mit Papierkram, den er größtenteils seiner Mutter aufs Auge drücken wollte, und vervollständigte eine Liste mit Ersatzteilen, die er für die Wiederherstellung eines 67er Mustang brauchte und die sie für ihn auftreiben sollte.
Dann warf er einen Blick auf seine Bilanzen. Es gab ihm jedes Mal einen seltsamen Kick, wenn er feststellte, dass er reichlich Kohle machte.
Kohle genug, um etwas zurück ins Geschäft zu pumpen, seiner Mutter und den Angestellten eine anständige Gehaltserhöhung zu geben – und vielleicht nach den Feiertagen einen kleinen Winterurlaub zu machen.
Eine Woche irgendwo am Strand, mit blauem Meer. Bei Vows war es im Januar auch ruhiger, hatte Parker gesagt. Sie konnte bestimmt austüfteln, wie sie es schaffte, sich für eine Woche zu verdrücken. Niemand war so gut im Tüfteln wie Parker.
Er würde ihr das Surfen beibringen.
Vielleicht konnte sie es auch schon. Er musste sie fragen.
Und ihm fiel auf, dass er einen Urlaub mit ihr plante. Wann hatte es so etwas schon einmal gegeben?
Für einen Augenblick saß er da und lauschte den Geräuschen – von Werkzeug, Metall, Stahlkappenschuhen – aus der Werkstatt, ließ den Gedanken sacken. Als er weder Bammel noch Bauchweh bekam, stieß er ein »Puh« aus.
Es spielte also keine Rolle, wann oder wie es passierte. Es kam einfach. Und es war okay für ihn.
Mehr als okay, räumte er ein, denn er konnte sie vor sich sehen, wie sie zusammen mit ihm an dem Strand mit dem blauen Meer irgendein einheimisches Rumzeugs trank und die Arbeit für ein paar Tage einfach Arbeit sein ließ.
Oder vielleicht ein Kurzurlaub in ihrem Haus in den Hamptons. Winterstrände hatten auch etwas für sich – Einsamkeit, Sex vor dem Kamin …
Er würde ihr also den Vorschlag unterbreiten und sehen, wie es weiterging.
Er sammelte die Akten ein und ging durch die Werkstatt ins Büro.
»Ich habe was für dich«, begann er und ging die Listen und Rechnungen durch, während seine Mutter durch ihre grün gerahmte Brille auf die Papiere spähte.
»Gehst du jetzt?«
»Hatte ich vor. Ich habe noch eine Art Job zu erledigen. Was du nicht schaffst, mache ich am Montag.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht schaffe. Komm mal her.«
Er beugte sich über den Tisch. Und sie gab ihm eine Kopfnuss.
»He.«
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass wir eine Einladung zum Thanksgiving-Dinner bei den Browns bekommen?«
»Habe ich selbst gerade erst erfahren.« Mal rieb sich den Kopf. Nur seine Mutter konnte ihn so treffen. »Und Parker hat gesagt, sie ruft dich deshalb an, was sie offenbar schon getan hat. Wo ist das Problem?«
»Wenn du mir davon erzählt hättest, wäre ich nicht so überrascht gewesen. Und wenn sie nicht angerufen hätte, dann hätte ich heute auf dem Heimweg von der Arbeit selbst einen Truthahn gekauft. Dann hätte ich einen Truthahn gehabt, den ich nicht brauche.«
»Tja, aber sie hat angerufen, und du hast keinen gekauft.«
»Das ist dein Glück.« Sie grinste ihn auf diese Weise an, bei der er immer den Kopf einziehen wollte. »Du ziehst einen Anzug an.«
Er hatte es gewusst. »Parker hat gesagt, das spielt keine Rolle.«
»Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich sage, du ziehst einen Anzug an. Du solltest dir einen neuen kaufen. Wann hast du das letzte Mal einen neuen Anzug gekauft?«
Jetzt zog er wirklich fast den Kopf ein und dankte Gott, dass all seine Männer außer Hörweite waren. »Keine Ahnung. Mein Gott.«
»Sprich nicht in diesem Ton mit mir.« Ihr Finger stach nach ihm wie ein Schnappmesser. »Du kaufst einen neuen Anzug. Und eine Krawatte. Und ein Paar anständige Schuhe.«
»Du lieber Himmel.«
»Wenn du mit einer Frau wie Parker Brown gehst,
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