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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu sein.
    Mein Gott, erzählten diese Frauen sich denn alles ?
    Na schön, er würde dafür sorgen, dass sie beim Frühstück reichlich Gesprächsstoff hatten. Vielleicht würde er einfach eine Flasche Schampus klauen, um sie zu der …
    »Sieh an, sieh an – verdingst du dich neuerdings als Platzanweiser?«
    Sein Rücken spannte sich an, noch bevor er sich zu seinem Onkel umdrehte.
    Das Alter steht dir nicht gut, Artie, dachte er mit einer gewissen Befriedigung. Sein Onkel hatte noch alle Haare, die immer sein ganzer Stolz gewesen waren, doch er hatte an Gewicht zugelegt, ein aufgeschwemmtes Gesicht und einen dicken Bauch bekommen. Seine Augen, die von trügerisch sanftem Blau waren, schienen in dem großflächigen Gesicht zu versinken.
    Sie schnitt besser ab, dachte er mit einem Blick auf die Frau seines Onkels. Hielt ihre Figur, hatte vielleicht die eine oder andere Schönheitsoperation machen lassen. Doch der angewiderte Gesichtsausdruck machte sie alles andere als attraktiver.
    »Ihr findet eure Plätze allein.«
    »Höflich wie immer. Ich habe gehört, du bist hinter dem Brown-Mädel und ihrem Geld her.«
    »Du wusstest noch nie, wo du hingehörst.« Marge Frank schnaubte. »Jetzt scheint Parker Brown das auch vergessen zu haben. Ihre Großmutter muss sich im Grab umdrehen.«
    »Setzt euch hin, oder verschwindet.«
    »Sieht nicht so aus, als hätte ihre gute Kinderstube auf dich abgefärbt«, bemerkte Artie. »Es dürfte nicht lange dauern, bis Parker merkt, wer du wirklich bist. Woher kennst du eigentlich das Brautpaar? Hast du ihnen mal die Reifen gewechselt?«
    Leck mich, dachte Malcolm. Leck mich doch. »So ist es.«
    »Du kannst dir den Dreck unter den Fingernägeln rauskratzen, Malcolm, aber du bist und bleibst ein Autoschlosser. Und Leute wie die Browns bleiben am Ende in ihren Kreisen. Komm, Marge.«
    Er brauchte fünf Minuten, dachte Malcolm. Fünf Minuten, um frische Luft zu schnappen, sich wieder zu beruhigen. Doch gerade als er sich verdrücken wollte, aufs Foyer zusteuerte, kam Laurel zurück.
    »Es müssen nur noch ein paar Leute zu ihren Plätzen gebracht werden, weniger als ein Dutzend. In zwei Minuten brauchen wir dich und die anderen Jungs, um euch aufzustellen. Bist du – stimmt was nicht?«
    »Doch.«
    »Okay. Wenn du die letzten Nachzügler auf ihre Plätze verfrachtet hast, gehst du einmal herum … Parker hat dir erklärt, wie das läuft, oder?«
    »Ja. Hab ich kapiert.«
    »Ich bin da, um dir zu helfen. Keine Angst. Es tut nicht weh.«
    Nein, es tat nicht weh. Er spürte nur eine Wut, die ihm aus der Kehle springen wollte. Er wollte nicht hier stehen, im Smoking von jemand Fremdem, vor einer ganzen Gesellschaft in einem Raum voller Blumen und Kerzen, wollte nicht zusehen, wie Leute heirateten, die er nicht mal kannte.
    Wollte auch die Verachtung seines Onkels nicht spüren, gegen die er machtlos war, die sich durch den Raum zu ihm schlängelte, ihn an der Kehle packte, dort die Wut festnagelte.
    Einmal war er ihr entkommen, war fünftausend Kilometer gereist, um sie abzuschütteln. War als Mann zurückgekommen, doch es war – auch wenn er es hasste, das zuzugeben – immer noch eine Stelle in ihm, an der dieser blanke, bittere Zorn brannte.
    Und an der er selbst jetzt mit dem Nachhall der Demütigungen kämpfte.
    Nach der Zeremonie ging er mit den anderen zum Fotografieren, was in erster Linie eine Flucht war. Er hörte zu, wie Channings Vater begeistert von seinem T-Bird schwärmte, und tat sein Bestes, um seinen Teil der Abmachung einzuhalten.
    Dann verdrückte er sich, fand ein Plätzchen im Garten neben dem Haus, wo er in der eiskalten Nacht sitzen und durchatmen konnte.
    Dort fand ihn Parker. Sie war außer Atem, ohne Mantel, ihre übliche Selbstbeherrschung zunichte.
    »Malcolm.«
    »Hör mal, beim Essen brauchen die mich doch nicht. Ich mache nur eine Pause, verdammt.«
    »Malcolm.« Sie sank neben ihn, ergriff seine Hand. »Ich wusste das nicht. Ich wusste nicht, dass die Franks kommen, dass sie eingeladen waren. Ich habe sie erst entdeckt, als ich beim Essen eine Runde gedreht habe. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    »Es könnte dir leidtun, wenn du sie eingeladen hättest. Da das nicht der Fall ist, hast du nichts damit zu tun.«
    »Aber ich habe dich in diese Lage gebracht. Ich wünschte, ich hätte …«
    »Ist nicht so schlimm.«
    »Ich mach das wieder gut. Ich entschuldige dich bei Channing und Leah, damit du …«
    »Damit sie die Genugtuung haben, mich wieder

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