Winterwunder
irgendwo.«
»Ich war auch schon irgendwo, aber du kommst mir nicht bekannt vor.«
»Ich könnte schwören …«
»He.« Einer der Männer hielt mitten im Einschenken eines Champagners inne. »Du bist Kavanaugh, oder?«
»Ja.« Malcolm musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Mercedes SL 600. Rotation der Reifen und professionelle Wagenpflege.«
»Stimmt genau. Beste Autopflege, die ich je hatte.«
»Das ist es.« Channing schlug mit dem Finger in die Luft. »Ich wusste, dass ich dich schon mal gesehen habe. Du hast den T-Bird meines Vaters wieder hergerichtet. Ich war dabei, als du ihn geliefert hast. Ich habe ihm die Freudentränen abgewischt.«
»Irrer Wagen. Dann bist du Channing Colbert.«
»Ja. Ich dachte, mein Vater ist nicht mehr ganz dicht, als er den Wagen gekauft hat. Dann habe ich ihn gesehen, als du ihn fertighattest, und dachte, warum habe ich nicht so einen? Willst du Champagner, ein Bier?«
»Bier.«
»Ich sehe, du bist hier in guten Händen.« Parker tätschelte seinen Arm. »Dein Smoking hängt direkt da drüben. Unsere Fotografin kommt in ungefähr einer Viertelstunde.«
Es war gar nicht so schlimm, stellte Malcolm fest. Es gab was zu essen, es gab Bier, und die anderen Männer waren in so guter Stimmung, dass es schwer war, sich ausgenutzt zu fühlen.
So empfand er es jedenfalls, bis Mac hereinrauschte und die Kamera auf ihn richtete.
»He, ich helfe hier nur aus.«
»Und das wollen sie im Bild festgehalten haben. Achte gar nicht auf mich.« Sie winkte ihm zu und wand sich durch den Raum wie eine rotköpfige Schlange – geschmeidig und lautlos.
Mal war heilfroh, als sie Channing aus der Truppe aussonderte, um formale Fotos von ihm zu schießen.
Er zog sich um, schlüpfte in Smokinghose und Hemd, während Mac verschwunden war. Parker hatte wieder einmal goldrichtig gelegen. Die Sachen passten, genau wie die dunkelrote Weste.
Die Hälfte der Jungs hatte irgendwelche Fragen wegen Autos, doch daran war er gewöhnt. Ein Mechaniker war ein Autodoktor, und jeder wollte eine kostenlose medizinische Beratung. Da ihm das neue Kunden bringen konnte, hatte er nichts dagegen, Ratschläge zu erteilen.
Als Parker zurückkam, kämpfte er gerade mit seiner Krawatte.
»Komm, lass mich das machen.«
»Als ich mir einen Smoking geliehen habe, brauchte man dieses Mistding nur einzuhaken.«
Sie lächelte zu ihm auf. »Ich glaube, zum großen Teil tragen Männer Krawatten, weil die Frauen ihnen dann so nahe kommen müssen, um sie zu binden. Wie geht’s dir?«
»Alles okay.« Über ihre Schulter warf er einen Blick auf seine heutigen Kollegen. »Die sind alle ganz locker.«
»Deine Brautjungfer heißt Astoria.«
Sein Blick schweifte wieder zu ihr. »Im Ernst?«
Sie räusperte sich, um nicht aufzulachen. »Sie wird Asti genannt. Sie ist hübsch, ein bisschen schüchtern – und verheiratet. Also komm nicht auf dumme Gedanken.«
»Und ich dachte gerade schon an einen Quickie in der Garderobe.«
»Das tun alle. Sie arbeitet mit behinderten Kindern in Chicago. Sie und Leah haben sich auf dem College kennengelernt. So.« Sie trat einen Schritt zurück, legte den Kopf schräg. »Deinen Teil der Abmachung erfüllst du schon mal. Du amüsierst dich, und du siehst umwerfend aus.«
Mac kam wieder herein. »Okay, Jungs, gehen wir raus auf die Terrasse für die formalen Fotos. Ist ziemlich riskant. Ich weiß nicht, ob meine Kamera so viel Schönheit verkraftet.«
Parker half Malcolm in den Smoking, klopfte den Ärmel ab. »Ich komme zurück, um dir den Ablauf zu erklären, sobald Mac mit dir fertig ist.«
»Mit mir? Ich bin doch auf den Gruppenbildern nicht dabei. Ich gehöre nicht zur Gruppe. Ich bin bloß der Ersatz.«
»Channing möchte dich wirklich gern dabeihaben. Es dauert nur ein paar Minuten.«
»Hör mal, Parker …«
»Oh, entschuldige.« Sie tippte an ihr Headset. »Ich muss flitzen.«
Raffiniert, dachte Malcolm, als sie davonglitt wie Butter in einer Pfanne.
Er würde eine Menge Karamellsauce wollen.
Er erledigte seine Aufgabe, begleitete Gäste im funkelnden Licht des Großen Saals zu ihren Plätzen. Kerzen und Kaminfeuer sorgten für zusätzlichen Glanz.
Laurel fegte durch den Saal, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen, und zwinkerte ihm zu. »Wie läuft’s?«
»Ist die Torte so gut wie angekündigt?«
»Besser.«
»Dann ist es das alles wert.«
»Und es gibt jede Menge Karamellsauce.«
Als sie davonschwebte, fing er ihr boshaftes Grinsen auf – das schien ansteckend
Weitere Kostenlose Bücher