Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
nacheinander.
    Andererseits geschah bei Parker so ziemlich alles zum ersten Mal.
    Ihm war klar, dass zwei solche Böcke nach einem Griff in die Brieftasche verlangten. Er musste ein Mitbringsel erstehen, ein Symbol – in der Regel irgendwas Duftendes oder Glitzerndes. Auch eine Frau, die schon alles hatte oder sich alles selbst kaufen konnte, schätzte ein grundsätzliches Ich-war-ein-Idiot-Geschenk.
    Er dachte an Blumen, doch davon quoll ihr Haus schon über. Blumen rangierten ohnehin vermutlich eher am unteren Ende der Idiotenskala.
    Er überlegte, ein Schmuckstück zu kaufen, doch das kam ihm übertrieben vor.
    Dann fiel ihm ihre Schwäche ein.
    Zum Kuckuck, da seine Mutter ohnehin nicht lockerlassen würde, bis er einen neuen Anzug erstanden hatte, musste er sowieso shoppen gehen.
    Er hasste Shoppen, so dass sich dieser Teil für ihn wie eine Buße anfühlte. Schlimmer noch, er musste Geld für Klamotten hinlegen, in denen er sich vorkam wie in einer komischen Verpackung. Das Ganze dauerte ihm zu lang, erforderte viel zu viele nervige oder verwirrende Entscheidungen und drohte ihm Kopfschmerzen zu machen, die sich hinter den Augen festsetzten.
    Doch als er fertig war, hatte er den Anzug und eine hübsche, in Geschenkpapier verpackte Schachtel – und gelobte, diese Erfahrung nie mehr, nicht in diesem Leben und auch in keinem anderen, zu wiederholen.
    Zweimal schickte er ihr eine SMS, und das tat er sonst nie. Er hasste es einfach. Seine Finger waren viel zu groß dafür, so dass er sich unbeholfen und dämlich vorkam. Doch er dachte sich, dass zu seiner Strategie, sie für ein paar Tage in Ruhe zu lassen, zumindest ein Minimum an Kontakt gehören sollte.
    Am Montag fand er, dass er sie lange genug in Ruhe gelassen hatte, und rief sie an. Er erreichte nur ihre Mailbox, eine weitere Technologie, die er hasste, auch wenn er dabei ihre kühle Stimme hörte.
    »Hallo, Legs. Wollte nur hören, ob du heute Abend Lust auf eine Tour hast. Wir könnten Pizza essen. Mir fehlt dein Gesicht«, fügte er hinzu, ohne nachzudenken. »Also, sag mir Bescheid.«
    Er legte sich wieder auf den Rollwagen, glitt unter die Klapperkiste, die er für einen Kunden immer wieder zusammenflickte, und machte sich daran, den kaputten Schalldämpfer zu entfernen.
    Er war fast fertig damit, den neuen einzubauen, als sein Telefon piepte. Er stieß sich die Fingerknöchel, fluchte wegen des Bluts, das aus der Schramme quoll, zerrte hastig das Telefon aus der Tasche.
    Und fluchte noch einmal, als er merkte, dass es eine SMS war.
    Klingt nett, aber heute Abend kann ich nicht weg. Wir sind bis zu Thanksgiving voll ausgebucht. Ich freu mich darauf, dann Dein Gesicht – und Deine Mutter – zu sehen. PB
    »PB? Was soll denn der Quatsch?«
    »Du hast ihn per SMS abblitzen lassen? Das ist eiskalt.« Laurel lehnte sich zurück. »Hut ab!«
    »Ich habe ihn nicht abblitzen lassen. Wir hatten eine volle Beratung auf dem Programm.« Die, dachte Parker, nun fertig und sehr gut gelaufen war. Also konnte sie sich entspannen und mit ihren Freundinnen ein Glas Wein trinken.
    »Nach dem, was du uns erzählt hast, hat er einfach versucht, eine schwierige Situation zu klären.« In Emmas großen braunen Augen schimmerte das Mitgefühl. »Manche Leute müssen dafür ein bisschen in sich gehen.«
    »Ja, stimmt. Also lasse ich ihm Zeit und den Freiraum, nach dem er so deutlich verlangt hat, um genau das zu tun.«
    »Und dass er sagt, er ist fertig damit, heißt noch nicht, dass es auch so ist. Außerdem«, bemerkte Mac, »bist du sauer.«
    »Nicht wirklich. Oder nur ein bisschen«, räumte Parker ein. »Mir wäre es lieber, er – oder wer auch immer – würde Dampf ablassen und explodieren als dichtmachen und sich einigeln, selbst wenn ich dann ein paar Splitter abbekommen würde. Aber er will ja keine aufrichtig gemeinte Hilfe annehmen, kein ehrliches Verständnis. Und das macht mich sauer. Ein bisschen.«
    »Okay, dazu fällt mir was ein.« Mac atmete tief durch. »Meine Mutter hat nur ganz selten die Hand gegen mich erhoben, diese Art von Missbrauch kann ich ihr also nicht vorwerfen. Aber sie hat mich emotional missbraucht, indem sie mich kleingemacht und verächtlich behandelt hat.« Mac lächelte dankbar, als Emma ihr mitfühlend übers Bein strich. »Ich hatte euch drei, mit denen ich reden konnte, aber auch wenn ihr bei mir wart, war ich manchmal am Boden zerstört oder habe mich verkrochen. Und auch wenn ihr und Mrs G. oder Carter direkt bei mir seid, muss

Weitere Kostenlose Bücher