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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seinen Arbeitsstiefeln, Carter in der lehrertypischen Khakihose und er selbst …
    Verdammt, wenn er gewusst hätte, dass er zum Abendessen eingeladen würde, hätte er eine andere Hose angezogen.
    Wahrscheinlich.
    Jack schnappte sich eine Handvoll Knabbergebäck. »Was gibt’s Neues?«
    »Jemand hat Parker von der Straße abgedrängt. Mal ist ihr zu Hilfe geeilt.«
    »Alles okay mit ihr?« Carter stellte rasch sein Bier ab, ohne getrunken zu haben. »Ist sie verletzt?«
    »Es geht ihr gut«, erklärte Malcolm. »Zwei zerfetzte Reifen. Nichts Großes. Und ich komme dadurch zu ein paar Bierchen und einem Abendessen. Ziemlich gutes Geschäft.«
    »Er hat Parker überredet, aufs Motorrad zu steigen.«
    Jack schnaubte, und sein Blick schweifte von Del zu Mal. »Ohne Witz?«
    »War das geringere von zwei Übeln.« Amüsiert schob Mal sich eine Olive in den Mund. »Ich glaube, es hat ihr gefallen. Ich muss mal eine richtige Tour mit ihr machen.«
    »Klar.« Del lachte auf. »Viel Glück dabei.«
    »Glaubst du etwa, ich könnte sie nicht mehr auf das Motorrad kriegen?«
    »Parker ist nicht gerade die geborene Motorcycle-Mama.«
    »Pass auf, was du über meine Mama sagst.« Nachdenklich trank Mal noch einen Schluck Bier. »Ich habe einen Hunderter, der mir sagt, ich schaffe es, sie binnen zwei Wochen wieder draufzukriegen – für eine ganze Stunde.«
    »Wenn du dein Geld so aus dem Fenster wirfst, muss ich dir in Zukunft weiterhin dein Bier bezahlen.«
    »Ich nehme dein Geld.« Jack langte erneut beim Knabbergebäck zu. »Hab da keine Skrupel.«
    »Topp, die Wette gilt.« Malcolm schüttelte Jack die Hand. »Ist aber immer noch offen für dich«, wandte er sich an Del.
    »Na schön.« Als sie einander die Hand schüttelten, warf Del Carter einen Blick zu. »Willst du auch mitmachen?«
    »Nein, ich glaube nicht … äh, also, ich glaube, ich setze mein Geld auf Malcolm.«
    Malcolm starrte Carter nachdenklich an. »Vielleicht bist du doch so schlau, wie du aussiehst.«

3
    Nach Malcolms Erfahrung setzten sich die meisten Leute an einem gewöhnlichen Dienstag nicht zu honigglasiertem Schinken, Kartoffelspalten, Babykarotten und zart gegrilltem Spargel an den Tisch. Wahrscheinlich fehlten bei ihrem Essen auch Kerzenschein, Blumen und in Kristallgläsern funkelnder Wein.
    Andererseits war der Brownsche Haushalt auch nicht die meisten Leute.
    Auch ohne Mrs Gradys drohenden Blick hätte er auf den noblen französischen Wein verzichtet. Über das Stadium, in dem er sich die Kante gab, bevor er auf sein Motorrad stieg, war er längst hinaus.
    Ursprünglich hatte er vage vorgehabt heimzugehen, den langen Tag bei einem Workout auszuschwitzen, schnell zu duschen, sich irgendwas zwischen ein paar Brotscheiben zu klatschen, ein Bierchen zu zischen und ein bisschen vor der Glotze abzuhängen.
    Das wäre für ihn völlig okay gewesen.
    Doch er musste zugeben, dass es hier besser war.
    Nicht nur das Essen – obwohl Mrs Grady echt verdammt gut kochte! –, sondern auch das Ambiente und das ganze Drumherum. Schöne Frauen, Männer, die er gern mochte, die wundervolle Mrs Grady.
    Und vor allem die stets faszinierende Parker Brown.
    Ihr Gesicht war für Kerzenschein geschaffen. Elegant, aber nicht kalt, außer, wenn sie es wollte. Sexy, aber ganz dezent, wie ein Hauch von Spitze unter einer gestärkten Bluse.
    Dann war da ihre Stimme – tief, ein ganz klein wenig rauchig, aber wechselnd wie das Wetter: von forsch zu förmlich, von warm zu eisig. Mit diesen verschiedenen Tonfällen setzte sie Dinge durch, wusste ganz genau, wie sie sie einzusetzen hatte.
    Sie hatte die ganze Geschichte von ihrem Beinahezusammenstoß erzählen müssen und dafür einen beiläufigen Ton mit gelegentlichem Aufbrausen gewählt. Wenn er sie nicht unmittelbar nach dem Vorfall gesehen hätte, dann hätte er ihr vielleicht abgekauft, dass sie nie wirklich in Gefahr gewesen sei und sich lediglich über ihr Überreagieren und die Fahrlässigkeit des anderen Fahrers geärgert habe.
    Doch auch so waren die anderen ganz besorgt um sie, bombardierten sie mit weiteren Fragen, regten sich über den anderen Fahrer auf. Und überhäuften Mal mit Dankbarkeit, bis er sich darunter verschüttet fühlte.
    Er nahm an, dass er und Parker ungefähr gleich erleichtert waren, als das Thema gewechselt wurde.
    Er hörte ihnen gern zu, ihnen allen. Das gemeinsame Essen – eher ein Familienessen – dauerte lange, und es wurde lautstark und unglaublich lebhaft geredet. Das war Mal nur

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