Winterwunder
recht. Es bedeutete, dass er selbst nicht viel zu sagen brauchte, und seiner Ansicht nach lernte man mehr über die Menschen, wenn man ihnen das Steuer überließ.
»Was hast du nun mit deinem Billardtisch vor?«, wollte Jack von Del wissen.
»Hab ich noch nicht entschieden.«
Das bewog Mal dazu nachzufragen. »Was ist denn mit dem Billardtisch?«
»Nichts.«
»Del verkauft sein Haus und zieht hier ein«, erklärte Carter.
»Du verkaufst? Seit wann das denn?«
»Brandneue Geschichte.« Mit hochgezogenen Brauen sah Del Mal an und butterte sich eins von Mrs Gradys raffinierten Hörnchen. »Willst du es kaufen?«
»Was sollte ich denn damit? Es ist groß genug für eine zehnköpfige Familie samt den Großeltern aus Iowa.« Nachdenklich schnitt Mal sich noch eine Scheibe Schinken ab. »Könnte ich vielleicht nur das Spielzimmer kaufen?«
»Leider nicht. Aber ich habe schon ein paar Ideen dazu.«
»Sag mir Bescheid, wenn du die Flippergeräte verkaufen willst.«
»Wo willst du die hinstellen?«, wollte Jack wissen. »In der Bude über der Garage deiner Mutter hast du kaum Platz, dich umzudrehen.«
»Für die Klassiker würde ich mein Bett rausschmeißen und auf dem Boden schlafen.«
»Jungs und ihre Spielzeuge.« Laurel wandte sich zu Del und verdrehte die Augen. »In unser Schlafzimmer kannst du deine nicht stellen. Da ist die Grenze, Delaney. Keine Diskussion.«
»Ich hatte an einen anderen Platz gedacht.« Del warf Parker einen Blick zu. »Wir sprechen noch darüber.«
»In Ordnung. Ich dachte, du willst vielleicht eine der Dachkammern umbauen«, begann Parker. »Aber ich habe sie mir selbst angesehen, und ich weiß nicht, ob sie stabil genug sind, um diese Gewichte zu tragen. Zumindest nicht, wenn du den Billardtisch aus Schiefer behalten willst.«
»Ich dachte nicht an oben, sondern an unten.«
»Unten?«, wiederholte Parker. »Wo … o Gott, Del, nicht in einem der Kellerräume.«
»Wie viele Dachkammern und Kellerräume gibt es denn hier?«, wandte Mal sich leise an Emma.
»Drei Dachkammern, zwei, nein, drei Kellerräume, wenn man den unheimlichen Raum mit dem Heizungskessel mitzählt, in dem die Dämonen hausen, die kleine Mädchen bei lebendigem Leibe verschlingen wollen.«
»Cool.«
»Klar, wenn du ein Junge bist, wie Del einer war.« Mit zusammengekniffenen Augen warf Emma einen finsteren Blick über den Tisch. »Aber wenn du ein Mädchen bist, das Schatzsuche spielt, kannst du dich zu Tode erschrecken, wenn auf einmal ein gewisser gemeiner Junge mit einer Taschenlampe mit roter Birne aufkreuzt und dabei ganz irre lacht.«
Sie griff zu ihrem Weinglas und schauderte ein wenig. »Ich kann immer noch nicht da runtergehen.«
Mal hörte weiter zu, während Parker und Del sich Einzelheiten über Kellerräume an den Kopf warfen, Laurel lächelnd in ihren Wein schaute, Jack sich noch ein Brötchen nahm und Mac Carter etwas ins Ohr raunte, das die Spitze dieses Ohrs rot anlaufen ließ.
Interessant.
»Pass auf«, sagte Del. »Du nutzt den Keller des Westflügels als Lager für eure Veranstaltungen – für extra Tische, Stühle, was auch immer.«
»Wir kaufen noch mehr. Investieren in unseren Bestand«, erklärte Parker. »So sparen wir die Leihgebühr, haben sogar Einnahmen, indem wir die Sachen vermieten.«
»Ein gutes Geschäft. Wenn ich bei Veranstaltungen ausgeholfen habe, bin ich so oft da unten gewesen, dass ich es gar nicht zählen kann. Du hast dort genug Platz, um einen Ausstellungsraum einzurichten.«
»Es geht nicht um den Platz, Del. Platz kannst du haben.« Parker wog offenbar verschiedene Möglichkeiten ab. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf ihr Wasserglas, dann zu Del. »Wir könnten das Lager in den Ostflügel verlegen, aber selbst dann …«
»Nein, nein!« Emma wedelte mit beiden Händen. »Das ist zu nah am Schlund der Hölle.«
»Und er ist immer noch da unten«, drohte Del finster, »und wartet auf dich.«
»Ich hasse dich, Delaney. Jack, schlag ihn zusammen«, verlangte Emma. »Hau ihn windelweich.«
»Okay. Kann ich erst mein Brötchen fertig essen?«
»Ost- oder Westflügel«, unterbrach ihn Parker, »es bleibt immer noch ein Keller. Es gibt so gut wie kein Tageslicht, die Decken sind gerade mal zwei Meter hoch, die Böden sind aus Beton, die Wände nur verputzt, alles ist voller Rohre.«
»Also perfekt für die Höhle eines Mannes. Außerdem, was glaubst du, warum ich ihn mir warm halte?« Del deutete auf Jack. »Er hat mehr zu bieten als ein hübsches
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