Winterwunder
Gesicht.«
»Ein Kellerloch in einen MHR verwandeln? Für euch Laien, das bedeutet Männer-Hobbyraum.« In Jacks rauchigen Augen blitzte Interesse auf. »Kann ich machen.«
»Die Wände sind dreißig Zentimeter dick«, fuhr Del fort. »Der Raum könnte also sogar während Veranstaltungen genutzt werden, ohne dass jemand etwas hören würde.« Er hob sein Weinglas und wirbelte den letzten Rest Wein darin herum, während er den Blick auf Emma heftete. »Genau wie niemand die Schreie der Mädchen hört, die von dem Dämon mit dem roten Auge lebendig verschlungen werden.«
»Mistkerl.« Emma zog die Schultern hoch.
»Komm, lass uns mal nachsehen.«
Parker starrte Del an. »Jetzt?«
»Klar.«
»Ich geh nicht da runter«, brummelte Emma.
»Ach, Baby.« Jack beugte sich zu ihr und legte den Arm um sie. »Ich beschütze dich.«
Kopfschüttelnd sah sie ihn an. »Das sagst du jetzt.«
»Macht ihr mal.« Mac schwenkte ihr Weinglas. »Carter und ich trinken noch unseren Wein aus, dann … haben wir zu Hause noch was zu erledigen.«
»Es gibt noch Pfirsichpastete«, verkündete Mrs Grady.
»Also …« Mac lächelte. »Wir gönnen uns zu Hause einen Nachtisch, oder, Carter?«
Carter bekam wieder rote Ohren. »Sieht so aus.«
»Komm mit, Mal«, sagte Del. »Wir zeigen dir die Tiefen dieses Gemäuers und holen uns Appetit auf Pastete.«
»Klar.« Nach den anderen stand er auf und griff zu seinem Teller, um ihn abzuräumen.
»Lass mal.« Mrs Grady fuchtelte abwehrend mit dem Finger. »Geh nur erst auf Entdeckungsreise.«
»Okay. Der beste Schinken, den ich je gegessen habe.«
»Ich pack dir was zum Mitnehmen ein.«
Als Mal an ihr vorbeiging, beugte er sich hinunter. »Ich bin Ihnen ein Tänzchen schuldig«, raunte er und brachte sie damit zum Lachen.
»Was war das denn?«, wollte Parker wissen.
»Kleiner Insiderscherz.«
Er trottete hinter den anderen her, über Hintertreppen, auf denen bestimmt einst die Dienstboten gehuscht waren, und er fragte sich, warum Parker immer noch ihre hochhackigen Schuhe trug.
Als Del ein paar Schalter betätigte, flackerte grelles Neonlicht auf und gab den Blick auf ein wahres Labyrinth frei.
Mal bemerkte die niedrigen Decken, die rohen Wände mit den freiliegenden Leitungen, und als sie zu einem offeneren Bereich gelangten, sah er zweckmäßige Regale sowie Stapel von Tischen, Stühlen und Hockern.
Ein Kellerraum, zweifellos, mit einem gerade noch angenehmen Gruselfaktor – und so picobello sauber wie die Küche eines Fünf-Sterne-Restaurants.
»He, habt ihr etwa Kellergeister, die nachts rauskommen und hier putzen?«
»Dass es ein zweckmäßiger Lagerraum ist, heißt nicht, dass er nicht sauber sein sollte«, erwiderte Parker. »Del, es ist deprimierend hier unten.«
»Noch.«
Del trat in einen Korridor, duckte sich geschickt – aus Erfahrung, vermutete Mal – unter weiteren Rohren hindurch, und schlängelte sich weiter.
»Der alte Heizkesselraum.« Mit dem Daumen zeigte Del auf eine verriegelte Holztür. »Wo die Dämonen geifern und sich die Krallen wetzen, an den Knochen von …«
»Darauf bin ich schon mit acht Jahren nicht reingefallen«, erinnerte Laurel ihn.
»Was wirklich eine Schande ist.« Er schlang ihr den Arm um die Schultern, sie legte ihm ihren um die Taille.
Malcolm passte seinen Schritt an, so dass er neben Parker weiterging. »’ne Menge Platz hier.«
»Der Keller ist schon auf verschiedenste Weise genutzt worden. Als zweckmäßiges Lager, so wie jetzt. Und mein Urgroßvater hatte eine Werkstatt hier unten. Er hat gern Sachen gebaut – und es heißt, dass er sich auch gern zurückgezogen hat, wenn meine Urgroßmutter ihm eine Szene gemacht hat. Sie haben auch Konserven und Wurzelgemüse eingelagert, alles, was sie selbst geerntet hatten. Mein Vater hat erzählt, dass sie in den Fünfzigerjahren hier einen Luftschutzraum eingerichtet hatten.«
Als der Korridor wieder breiter wurde, blieb Parker stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Gott, Del, es ist unheimlich hier. Wie Katakomben.«
»Mir gefällt es.« Mit zusammengekniffenen Augen spazierte Jack umher. »Wenn man diese Wand rausnimmt, die Öffnung vergrößert. Träger, Säulen. Das bringt ein Fenster mehr und damit etwas mehr Licht.«
»Diesen Schlitz nennst du ein Fenster?«, fragte Laurel.
»Die Beleuchtung ist das Wichtigste, und da gibt es Möglichkeiten.« Jack hob den Blick. »Wir müssten einige Leitungen umlegen, damit der Raum höher würde. Platzprobleme gibt es nicht,
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