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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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lange hast du ihn schon?«
    »Insgesamt? Ungefähr vier Jahre. Ich habe ihn nur erst vor ein paar Monaten fertig gemacht.«
    »Es muss viel Arbeit sein, Autos zu restaurieren.«
    Während er den Schalthebel betätigte, warf er ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Ich könnte jetzt auf die Ironie hinweisen, die darin steckt, wenn du sagst, irgendwas sei viel Arbeit. Außerdem ist es eine fahrbare Werbung für meine Werkstatt. Den Leuten fällt ein solcher Wagen auf, sie fragen danach. Das spricht sich herum. Dann kommt vielleicht irgendein reiches Söhnchen, das Opas Coupé-de-Ville in der Garage stehen hat, und entscheidet sich, ihn restaurieren zu lassen. Oder ein Typ mit ’nem Haufen Kohle will seine Jugend wieder aufleben lassen und beauftragt mich damit, einen 72er Porsche 911 aufzutreiben und zu restaurieren, in dem er seine Unschuld verloren hat – was in einem 911 gar nicht so einfach ist.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort.«
    Malcolm grinste. »Wo hast du deine verloren?«
    »In Cabo San Lucas.«
    Malcolm lachte kurz auf. »Na, wer kann das schon von sich behaupten?«
    »Wahrscheinlich einige Einwohner von Cabo San Lucas. Aber um auf den Wagen zurückzukommen, das ist echt clever. Das mit der fahrbaren Werbung für deinen Betrieb.«
    Und der Wagen ging wirklich ab, dachte sie. Er schmiegte sich in die Kurven wie eine Eidechse um einen Felsen. Und genau wie das Motorrad sprach er mit sanft röhrender Stimme, leisem Dröhnen von Kraft und Stärke.
    Praktisch war er natürlich nicht, kein bisschen. Ihr Kombi war praktisch. Aber …
    »Ich würde ihn gern mal selbst fahren.«
    »Nein.«
    Parker legte den Kopf schräg. Die strikte Ablehnung war eine Herausforderung. »Meine Bilanz als Autofahrerin ist ausgezeichnet.«
    »Das glaube ich gern. Trotzdem nein. Was war dein erstes Auto?«
    »Ein kleines BMW-Cabrio.«
    »Der 328i?«
    »Wenn du das sagst. Es war silber. Ich habe es geliebt. Was war deins?«
    »82er Camaro Z28, fünf Gänge, V8-Motor mit Crossfire-Kraftstoffeinspritzung. Ging ganz schön ab, jedenfalls, als ich damit fertig war. Hatte hundertzehntausend drauf, als ich ihn von einem Typen in Stamford gekauft habe. Ach so.« Er parkte vor einem beliebten Lokal. »Ich dachte, wir essen was.«
    »In Ordnung.«
    Als sie über die Straße gingen, nahm er ihre Hand, was sie, wie sie sich selbst sagte, lächerlich prickelnd fand.
    »Wie alt warst du, als du das Auto bekommen hast?«
    »Fünfzehn.«
    »Also nicht einmal alt genug, um es zu fahren.«
    »Was eins der vielen Dinge ist, die meine Mutter mir unter die Nase gerieben hat, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ich einen Großteil des Geldes, das ich fürs College sparen sollte, für eine gebrauchte Blechkiste ausgegeben hatte, die aussah, als wäre sie reif für die Schrottpresse. Sie hätte mir in den Hintern getreten und mich gezwungen, es wieder zu verkaufen, wenn Nappy ihr das nicht ausgeredet hätte.«
    »Nappy?«
    Malcolm hielt zwei Finger hoch, als sie im Lokal standen, erhielt ein zustimmendes Nicken und ein Moment-mal-Zeichen von der Bedienung. »Er war damals der Besitzer der Werkstatt – die jetzt mir gehört. An den Wochenenden und im Sommer habe ich für ihn gearbeitet, und wann immer ich mich aus der Schule verdrücken konnte. Nappy hat meine Mutter davon überzeugt, das Restaurieren des Wagens sei eine erzieherische Maßnahme, ich würde dabei einen Beruf erlernen und es würde mich davon abhalten, Dummheiten zu machen. Ich denke, das hat es auch getan. Manchmal.«
    Als Parker mit ihm hinter der Bedienung herging, dachte sie an ihre Sommer als Teenager. Sie hatte in der Brown-Stiftung gearbeitet und gemeinsam mit Del gelernt, mit der Verantwortung, dem Ansehen, dem Vermächtnis umzugehen – doch den Großteil der Ferien hatte sie mit Freunden in den Hamptons verbracht, am Pool ihres eigenen Anwesens. Ein, zwei Wochen in Europa hatten das Ganze abgerundet.
    Malcolm bestellte ein Bier, sie ein Glas Rotwein.
    »Ich glaube kaum, dass deine Mutter es gut fand, wenn du die Schule geschwänzt hast.«
    »Nicht, wenn sie mich erwischt hat. Was meistens der Fall war.«
    »Gestern bin ich ihr zufällig begegnet. Wir haben zusammen einen Kaffee getrunken.«
    Darauf genoss Parker einen seltenen Anblick: Malcolm Kavanaugh, der völlig perplex war. »Du hast … Davon hat sie gar nichts erzählt.«
    »Ach, es war auch nur so ein Zufall.« Beiläufig schlug Parker die Speisekarte auf. »Du sollst mich zum Abendessen einladen.«
    »Bin schon

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