Winterwunder
zwingend, der einzige Kontaktpunkt zwischen ihnen außer den Handflächen.
»Bitte mich nach oben. Bitte mich in dein Bett.«
Sie spürte ihr Herz klopfen, rasche Schläge unten an ihrer Kehle. Sei vernünftig, befahl sie sich. Sei vorsichtig.
Statt dessen war es diesmal sie, die auf ihn zuging, die von sich aus die Lippen auf die seinen legte.
»Komm mit nach oben, Malcolm. Ich will dich in meinem Bett.«
12
Es war ein langer Weg nach oben, dachte er, lang genug, dass er spüren konnte, wie nervös sie war. Das konnte sie zwar geschickt verbergen, doch er hatte gelernt, sie zu lesen. Vor allem jetzt, da er jede ihrer Bewegungen, jeden ihrer Atemzüge deutlich wahrnahm.
Sie stiegen die elegante Treppe zu ihrem Wohntrakt hinauf, wo es so still war, dass er hätte schwören können, seinen Herzschlag zu hören. Und ihren.
Parker trat ins Schlafzimmer – geräumig, in ruhigen Farben eingerichtet, mit Kunst, Fotografien, dem sanften Schimmer von Möbeln, die bestimmt schon Generationen gedient hatten.
Sie schloss die Tür ab, bemerkte, wie er die Augenbrauen hochzog.
»Äh … das mache ich normalerweise nicht, aber Laurel oder Del könnten … Egal. Ich nehme deine Jacke.«
»Meine Jacke?«
»Ich hänge deine Jacke auf.«
Natürlich würde sie seine Jacke aufhängen. Das war typisch Parker. Amüsiert zog er die Jacke aus und reichte sie ihr. Als sie durch eine Tür ging, folgte er ihr neugierig.
Das Wort Ankleidekammer war dafür weder groß noch schick genug. Keine der Ankleidekammern, die er bisher gehabt oder gesehen hatte, war mit geschwungenen kleinen Stühlen, Lampen oder einer ganzen Wand voller Schuhe ausgestattet gewesen. In einem Erker – und Ankleidekammern hatten in der Regel keine Erker – hing ein beleuchteter Spiegel über einer Art Tischchen oder Kommode mit Öffnung für die Knie, wo Parker vermutlich ihr Haar und Make-up in Ordnung brachte, doch es stand nichts darauf außer einer Vase mit kleinen Blümchen.
»Ist das die Ankleide von euch allen?«
»Nein, nur meine.« Parker warf ihr Haar zurück, als sie einen Blick über die Schulter warf. »Ich mag Kleider.«
Genau wie beim Wort Ankleidekammer glaubte Mal, dass der Begriff mögen weder ausreichend noch schick genug für Parker Browns Verhältnis zu Kleidern war. »Du hast sie nach Farben geordnet.« Fasziniert strich er mit einem Finger über einen Stapel weißer Tops. »Sogar, wie sagt man, abgestuft, wie ein Farbfächer.«
»Das ist effizienter. Hältst du deine Werkzeuge nicht in Ordnung?«
»Das dachte ich bisher zumindest. Hier drin ist sogar ein Telefon.«
»Ein Haustelefon.« Parker nahm ihr Handy aus der Handtasche, die sie auf eine Kommode stellte.
»Musst du telefonieren?«
»Es muss aufgeladen werden«, erklärte sie, ging an ihm vorbei und aus dem Raum.
In diesem Ankleidezimmer könnte sie Führungen anbieten, dachte er, während er noch einen Augenblick darin verweilte. Cocktailpartys veranstalten. Teamsitzungen abhalten.
Als er herauskam, hatte Parker das Telefon in die Ladestation auf dem Nachttisch gesteckt, der den Balkontüren am nächsten stand. Und begann zu seiner fortwährenden Faszination, die Tagesdecke – oder was immer es auch war – auf dem Bett aufzuschlagen.
Malcolm lehnte sich einfach an die Wand und sah ihr zu. Ihre Bewegungen waren flink und anmutig, als sie glatt strich, faltete, wieder glatt strich. Parker Brown würde niemals einfach ins Bett fallen.
Kein Wunder, dass er bisher für keine Frau so empfunden hatte wie für sie. Es gab keine andere Frau, die ihr auch nur entfernt ähnlich war.
»Ich mache das normalerweise nicht.« Sie legte die gefaltete Decke auf die Bank am Fuß des Betts.
»Die Tagesdecke zusammenfalten?«
»Männer mit hierher bringen. Wenn ich es aber tue …«
»Für mich zählen nur du und ich. Du bist nervös.«
Parker wandte sich ab und ging zur Frisierkommode. Ihr Blick begegnete seinem im Spiegel, als sie ihre Ohrringe löste. »Du nicht.«
»Ich will dich zu sehr, um nervös zu sein. Ich habe keinen Platz für was anderes.« Jetzt ging er zu ihr. »Bist du fertig?«
»Was?«
»Mit dem Hin-und-her-Überlegen, dem Zweifeln.«
»Fast.«
»Komm, ich helfe dir.«
Er fasste sie an den Schultern und riss sie an sich. Sein heißer, fordernder Mund half tatsächlich. Sehr sogar.
Als sie die Arme hob, um sie ihm um den Hals zu legen, streifte er schon ihren Pullover hoch und zog ihn ihr in einer raschen, ungeduldigen Bewegung über den Kopf. Dann
Weitere Kostenlose Bücher