Winterwunder
ihrem Team daran, die formalen Rosen- und Liliengestecke abzuräumen, die Girlanden in Weiß und Altgold, die Blumenständer und Vasen aus Marmor. Dabei trug sie Laufschuhe, eine Jeans mit vielen Taschen und ein Sweatshirt.
Und für Sherrys Hochzeit würde sie sich im gemeinsamen Privatbereich erneut umziehen.
Schon erwachte das Ambiente, das Sherry sich wünschte, zum Leben – die großen, fröhlichen Gesichter der bonbonrosa Gerbera, die untertassengroßen Blüten der Zinnien in leuchtenden Knallfarben, die zarten, beinahe durchscheinenden Rosatöne der Babyrosen. Unmengen von Blumen steckten in riesigen weißen Körben, quollen aus enormen Schalen, die fantasievoll und witzig angeordnet waren.
Es gab nichts Formales oder Steifes, nicht für Sherry.
Parker ging den anderen zur Hand, trug Gestecke in die Suite der Braut, stellte sie nach genauer Anweisung zwischen die bereits vorhandenen Kerzen. Als sie über die Haupttreppe nach unten ging, freute sie sich an den Girlanden aus hübscher Spitze, in die ein strahlender Regenbogen aus weiteren Babyrosen eingeflochten war.
Das war typisch Sherry, dachte sie – süß, witzig und unbeschwert.
Sie eilte nach draußen, wo Jack und Carter Tink dabei halfen, die Pergola in einen fröhlichen Rahmen aus Blumen zu verwandeln. Carter auf der Leiter zu sehen, machte sie ganz kribbelig. Der Mann war nicht gerade für seine Geschicklichkeit berühmt.
»Das wird einfach nur schön. Carter, könntest du vielleicht mal runterkommen und mir helfen?«
»Bin hier fast fertig.«
Parker hielt den Atem an und versuchte, nicht an gebrochene Arme und Knöchel zu denken, als Carter sich weit vorbeugte, um eine Girlande um die Pergola zu schlingen. Beim Abstieg von der Leiter hätte er beinahe eine Sprosse verfehlt, doch er schaffte es, sich lediglich den Ellbogen zu stoßen.
»Das sieht ziemlich gut aus, oder?«, fragte er Parker.
»Es sieht fantastisch aus und passt perfekt zu Sherry.«
»Ich bin nervös.« Carter nahm die Brille ab, die er für die Feinarbeiten aufgesetzt hatte, und steckte sie ein. »Das hätte ich nicht erwartet. Die Generalprobe gestern Abend lief so gut, war so unkompliziert und witzig. Nochmals ein dickes Dankeschön dafür, dass du Di dazu bewegt hast, mitzumachen. Es hat ihr sogar Spaß gemacht.«
»Gehört zu meinem Job.«
»Ich muss mich irgendwie beschäftigen.« Carter schob die Hände in die Taschen, zog sie wieder heraus. »Sonst denke ich andauernd daran, dass meine kleine Schwester heiratet.«
»Also, da kann ich dir einen Gefallen tun. Ich ersticke in Arbeit. Wenn du mit dieser Checkliste reingehst und sie mit dem Partyservice durchgehst, würde mich das entlasten, und deinen Nerven wäre auch geholfen.«
»Kann ich machen. Hast du Mac gesehen?«
»Sie hilft beim Umdekorieren im Wintergarten, aber dort muss ich sie bald herausholen.«
Zuvor griff Parker jedoch den Helfern unter die Arme, die kleine Biedermeiersträußchen an den mit weißen Hussen überzogenen Stühlen befestigten. Sie hatten Glück mit dem Wetter, so dass Sherry ihre Hochzeit im Freien bekommen konnte. Wenn die Sonne unterging, würde es merklich kühler werden, doch die Heizstrahler würden den Gästen einen angenehmen Aufenthalt auf den Terrassen ermöglichen.
Und die Bäume, dachte sie mit einem letzten Blick, waren so leuchtend bunt wie Emmas Blumen. Nachdem sie kurz auf die Uhr geschaut hatte, eilte sie ins Haus, um nachzusehen, wie weit Laurel war. Und, dachte sie, um rasch ein paar Schlucke Kaffee zu trinken.
Die Braut und ihr Gefolge sollten in einer Viertelstunde kommen.
»Bitte, sag mir, dass du frischen Kaffee gemacht hast und dass du so gut wie … Oh, Malcolm.«
»Hallo, Legs.« Malcolm war gerade dabei, einige von Laurels fantastischen Keksen auf einem Teller anzuordnen. Er hielt kurz inne, um Parker zu mustern. »Neuer Look an dir. Süß.«
Sie trug eine weiße Latzschürze über dem blauen Kleid, das sie für die Hochzeit ausgewählt hatte – sie würde später keine Zeit haben, sich umzuziehen. Nur ihre hochhackigen Schuhe hatte sie gegen Ugg-Boots eingetauscht.
Das war zwar bei weitem nicht ihr glanzvollstes Outfit, aber es war zweckmäßig. Malcolm dagegen trug einen dunklen Anzug, ein schneeweißes Hemd und eine dezent gestreifte Krawatte.
»Danke, gleichfalls.« Sie hatte ihn noch nie im Anzug gesehen. Im Laufe der Woche hatten sie fast jeden Abend zusammen verbracht, hatten miteinander geschlafen – und sie hatte nicht einmal genau gewusst,
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