Winterwunder
zu ihren beiden Freundinnen, und sie zog die Augenbrauen hoch.
»Genau.« Parker biss in das Törtchen. »Umgekehrt unterbricht er mich ein halbes Dutzend Mal, wenn ich versuche, ein Argument vorzubringen oder einen Standpunkt zu erläutern, was es schwierig macht, nicht den Faden zu verlieren. Also, offensichtlich weiß ich nicht genau, was das Ganze ist, weil Malcolm nicht zu fassen ist. Er ist nicht zu fassen«, wiederholte sie und griff zu einem weiteren Törtchen. »Was ist?«, wollte sie wissen, als ihre Freundinnen sie anstarrten.
»Du hast fünf Petits Fours gegessen«, erklärte Mac. »Und willst gerade das sechste nehmen.«
»Hab ich nicht.« Entgeistert starrte Parker auf den Teller. »Fünf? Na ja … sie sind eben petit .«
»Okay. Lass mal den Süßkram.« Sanft nahm Laurel Parker das Törtchen aus der Hand, legte es zurück auf den Teller und schob ihn außer Reichweite. »Das Problem ist, dass du das in dich reingefressen hast, und entsprechend hast du instinktiv auch das Zuckerzeug in dich reingestopft.«
»Offensichtlich.«
»Du bist in ihn verliebt«, murmelte Emma.
»Was? Nein.« Parker schüttelte den Kopf, klang ganz entschieden. »Nein.« Noch entschiedener. Dann schloss sie einfach die Augen. »O Gott. Wahrscheinlich bin ich das doch, aber wenn ja, wo ist dann das Hochgefühl, das Kribbeln, das Glühen? Warum ist mir einfach nur ein bisschen übel?«
»Vermutlich von den Petits Fours.« Mac warf Laurel einen Blick zu. »Nichts für ungut.«
»Schon okay. Die Dinger sind dafür da, dass man sie genießt und nicht wegfuttert wie Candy Corn.«
»Das kommt nicht von den Petits Fours.« Parker presste die Hand auf den Bauch. »Höchstens ein bisschen. Aber ich komme einfach noch nicht mit ihm zurecht, nicht so richtig.«
»Was dich härter trifft als die meisten anderen«, bemerkte Laurel. »Die Liebe kann einen ganz schön fertigmachen.«
»Ich habe immer gedacht, verliebt zu sein würde einen irgendwie erheben, alles würde dadurch einfach ein bisschen besser und mehr … und mehr.«
»So ist es auch«, beharrte Emma. »Liebe kann so sein. Und das wird sie auch.«
»Aber zuerst macht sie einen fertig.« Lächelnd zog Mac die Schultern hoch. »Jedenfalls nach meiner Erfahrung.«
»Das mag ich nicht. Ich mache lieber selbst jemanden fertig.«
»Vielleicht tust du das ja und weißt gar nichts davon«, warf Emma ein. »Kann doch sein, dass Malcolm sich genauso fühlt wie du. Wenn du ihm sagen würdest …«
»Ausgeschlossen. Auf gar keinen Fall.« Parker fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte sie den bloßen Gedanken vom Erdboden verschwinden lassen. »Es ist alles gut, alles in Ordnung. Außerdem könnte er zur Abwechslung mir mal was sagen. Mir geht es jetzt besser«, erklärte Parker. »Ich hätte das schon früher ausspucken oder mir Luft machen sollen. Uns beiden geht es gut miteinander, und ich habe bloß zu viel darüber nachgedacht. Es ist, was es ist, und das ist gerade recht. Gleich kommt eine Kundin zu mir.«
Als Mac zum Sprechen ansetzte, drückte Emma unter dem Tisch ihr Knie. »Zu mir auch. He, heute ist Pokerabend. Wie wär’s mit unserer Version davon? Wein, Pizza, Film?«
»Ich bin dabei«, sagte Laurel.
»Klingt gut. Sollen wir …«, begann Mac, als Parkers Telefon klingelte.
»Sagt eine von euch bitte Mrs G. Bescheid? Wenn es ihr recht ist, bin ich auch ganz dafür. Ich muss rangehen.« Parker erhob sich und nahm im Hinausgehen das Gespräch entgegen. »Hallo, Roni, was kann ich für Sie tun?«
Sie musste dankbar dafür sein, dass der Anruf, das Treffen mit einer Kundin, zwei weitere Telefonate und eine Notfallberatung mit dem Partyservice wegen Last-Minute-Änderungen der Speisekarte ihre Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchten. Sie konnte nicht zwanghaft und viel zu viel über Malcolm und ihre Gefühle nachdenken, wenn sie sich auf die Detailfragen, Mini-Krisen und Ansprüche ihrer Kundinnen konzentrierte.
Jedenfalls war sie wahrscheinlich nicht verliebt in Malcolm, sagte sie sich, als sie endlich nach unten ging. Es war vermutlich eher eine Art Verknalltsein, das von einem nicht zu leugnenden sexuellen Taumel vernebelt wurde.
Verknalltsein war harmlos und lustig, und wenn der Blick wieder klar wurde, konnte man mit liebevoller Nachsicht, ja, sogar amüsiert darauf zurückschauen.
Ja, diese Theorie war ihr eindeutig lieber.
Unbeschwerter, beruhigter wirbelte sie in die Küche, um sich bei Mrs Grady zu erkundigen, ob der vorgeschlagene Mädelsabend
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