Winterwunder
klatschte in die Hände. »Macht es hier. Das ist perfekt.«
»Das ist es«, stimmte Laurel zu. »Trotz der zusätzlichen Arbeit und dem anschließenden Aufräumen. Es ist genau das Richtige.«
»Gebongt?«
Mac langte über den Tisch und drückte Parker die Hand. »Gebongt.«
»So. Neues Projekt. Es wäre ein etwas seltsames neues Projekt. Ich habe einen Anruf von Katrina Stevens bekommen. Sie war eine unserer ersten Bräute. Kleine Auffrischung eurer Erinnerung. Eine sehr große, gertenschlanke Blondine, breites Lachen. Ich glaube, eine ihrer Brautjungfern war die Erste, die mit einem Begleiter des Bräutigams in der Suite der Braut Sex hatte.«
»O ja!« Mac hob die Hand. »Sie war locker einsachtzig und trug spitze Absätze, die sie noch mal zehn Zentimeter größer machten. Der Bräutigam war ungefähr zwei Meter groß. Sie sahen aus wie nordische Götter.«
»Die Silver-Palace-Torte, sechsstöckig«, erinnerte sich Laurel.
»Weiße Rosen, auberginefarbene Callas«, bestätigte Emma.
»Sie und Mica lassen sich scheiden.«
»Das war wohl nichts. Aber schade«, fügte Laurel hinzu. »Sie waren ein beeindruckendes Paar.«
»Offenbar, so schildert es jedenfalls Katrina, hat Mica ganz gern auch andere Frauen beeindruckt, und als sie ihn einmal dabei erwischt hat, mit einer Kundin, hat sie ihn rausgeschmissen. Dann gab es ein bisschen Hin und Her, Trennung, Versöhnung, Trennung, und jetzt ist sie fertig damit. Ende Februar wird die Scheidung rechtskräftig. Und sie will eine Scheidungsparty. Hier.«
»Eine Scheidungsparty?« Emma schob die Lippen vor. »Das klingt aber nicht nett.«
»Ich glaube auch nicht, dass sie noch besonders nette Gefühle für Mica hegt, aber sie klang, als wäre sie voller Tatendrang und glücklich. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, dass sie feiern will, was sie den Beginn ihres neuen Lebens nennt, und sie will hier feiern – stilvoll.«
Parker hob die Wasserflasche, die nie weit weg von ihrer Hand stand. »Normalerweise machen wir so was nicht, und das habe ich ihr auch erklärt, aber sie hat sich daran festgebissen. Sie ist wild entschlossen und bereit, einen ganzen Tag zu buchen, im Februar, der – abgesehen von dem Wahnsinn um den Valentinstag – einer unserer ruhigsten Monate ist. Deshalb dachte ich, ich müsste das wenigstens mal zur Diskussion stellen.«
»Aber wie sollten wir so eine Veranstaltung auf unserer Webseite bezeichnen?«, brummelte Mac.
»Ich denke, eine Scheidung sollte einen traurig machen, oder wütend.« Mit gerunzelter Stirn schaute Emma in ihren Tee. »Ich kann verstehen, dass man ausgeht oder mit ein paar Freunden anstößt, aber das hier kommt mir gemein vor.«
»Seine Frau zu betrügen ist aber noch gemeiner«, bemerkte Laurel.
»Zweifellos, aber es ist …« Emma wackelte mit den Schultern, um ihr Unbehagen auszudrücken. »Und dann auch noch hier, wo sie geheiratet haben.«
»Wahrscheinlich ist es mies von mir, aber mir gefällt ihre Denkweise.« Achselzuckend biss Laurel in einen Karottenstreifen. »Als würde sie einen Kreis schließen, und anstatt rumzuzicken oder zu trauern – was sie vielleicht beides schon getan hat –, begeht sie den Neuanfang mit Essen, Trinken, Blumen, Musik, Freunden. Ich würde ungern sehen, dass wir so was regelmäßig machen, aber bei einer Kundin, die zu uns zurückkehrt, kann ich es mir irgendwie vorstellen.«
»Vielleicht sollten wir ein Paket anbieten.« Mac schnappte sich ein Sandwich. »Wir haben Ihre Hochzeit geplant, jetzt planen wir Ihre Scheidung. Feiern Sie mit zehn Prozent Rabatt.«
»Haben sie Kinder?«, wollte Emma wissen.
»Nein.«
Emma nickte Parker zu. »Na, ich nehme an, das ist ja schon mal etwas. Du hast noch gar nicht gesagt, was du davon hältst.«
»Bei mir kamen alle drei Reaktionen, die ihr auch gezeigt habt, in unterschiedlicher Stärke.« Parker hob die Hände, ließ sie wieder fallen. »Mein erster Impuls war einfach nein. Aber je länger Katrina darüber redete, desto besser verstand ich, woher der Gedanke kam und warum sie das will. Dann habe ich all meine Impulse und Reaktionen nebeneinander gestellt und mir das Ganze gründlich angesehen. Geschäft ist Geschäft, und es geht uns im Grunde überhaupt nichts an, ob eine Kundin uns engagieren möchte, um das Ende einer schlechten Ehe zu feiern.«
»Du stimmst mit ›Ja‹?«, fragte Mac.
»Ich stimme mit ›Ja‹, weil sie mir gesagt hat, warum sie möchte, dass diese Feier, dieser Neuanfang hier stattfindet. Nämlich, weil es
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