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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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erwarteten könnte. „Tot?“, brachte er endlich heraus. „Seit mehr ...“
    „Seit Samstagabend, ungefähr 22:00 Uhr. Er wurde erstochen. Von hinten“, fügte Münch nach einer kurzen Pause hinzu. In seiner Stimme war die Verachtung darüber zu hören. Broll atmete durch. Da war er zu Hause gewesen und vor lauter Erleichterung darüber sagte er es auch sogleich.“
    „ Können Sie Zeugen dafür benennen?“
    Broll schüttelte den Kopf, ihm war nicht wohl. Die Katze fiel ihm ein, aber die zu erwähnen, fand er im Moment schlichtweg unpassend. Sie würden ihn auslachen. „Nein, natürlich nicht, ich lebe alleine“, sagte er so bestimmt, wie es ihm möglich war. Siegfried Münch grinste verhalten.„Der Ermordete, fuhr er fort, „wurde heute Morgen um 7:10 Uhr gefunden, ganz hier in der Nähe.“ Kriminalhauptkommissar Münch nickte zur Unterstreichung seiner Worte mit dem Kopf nach hinten in die entsprechende Richtung. „Wie stehen Sie zu dem Opfer?“
    Und Broll erzählte von seiner Stellung und seinen Aufgaben im Weingut. Wenn Leonie das erfährt, dachte er immer wieder, während er berichtete. Aber er erwähnte sie mit keinem Wort, bis der Beamte fragte. „Es gibt Verwandte? Ich habe doch damals mit einem jungen Mädchen gesprochen, der Tochter des Opfers, sie müsste heute ... Münch tat, als würde er überlegen.
    Broll nickte. „Leonie, sie ist jetzt zwanzig, aber die habe ich auch noch nicht gesehen.“
    Weitere Männer erschienen auf der Terrasse. Broll wusste sofort, dass nun die Angestellten befragt wurden.
    „ Was ist eigentlich mit ihrem Gesicht passiert?“ warf der Assistent ein. Wie schon bei Frau Senge winkte Broll ab. „Ich bin hingefallen“, log er.
    Einer der ausschwärmenden Männer mit einer Glatze und einem Körper, der Broll an einen russischen Unterwelt-Bodyguard erinnerte, bekam die Anweisung, nach Leonie Rosskamp zu suchen. Broll war froh, dass heute wegen des schlechten Wetters keine Frühstücksgäste zu erwarten waren. Schon bald stand der Glatzköpfige wieder an ihrem Tisch. „Das Zimmer der Dame ist leer. Sieht aus, als hätte sie es überstürzt verlassen. Auch die Mitarbeiter haben angeblich keine Ahnung, wo sie sein könnte. Niemand hat sie seit Samstagabend mehr gesehen.“ Münch kräuselte die Lippen. Er lehnte sich in seiner Bank zurück und kramte umständlich eine Zigarettenschachtel aus seiner Jacketttasche. Zunächst spielte er ein wenig damit herum, als schien er nicht zu wissen, ob er nun rauchen sollte oder nicht, bis er sich doch dazu entschloss. Broll hatte ihm zugesehen. Er fühlte sich nur oberflächlich anwesend und war so in Gedanken versunken, dass er beim Schnippen des Feuerzeuges regelrecht zusammenzuckte.
    „Auch eine?“ Der Beamte hielt Broll das Päckchen entgegen. Broll schüttelte angewidert den Kopf. Er hatte noch nie in seinem Leben eine Zigarette geraucht und dachte auch in dieser prekären Situation nicht daran, damit anzufangen. Münch nahm den ersten Zug und Broll sah ihn sich jetzt etwas genauer an. Polizeihauptkommissar Siegfried Münch wirkte hager, aber dennoch drahtig, seinen wachen blauen Augen schien nichts zu entgehen. Der weiße Dreitagebart ließ das aufmerksame Gesicht noch blasser erschienen, als es ohnehin schon war.
    „ Moment“, entfuhr es Broll, während seiner Betrachtung. Der Kommissar sah ihn unter hochgezogenen Augenbrauen erwartungsvoll an. „Der Wagen“, erklärte Broll, „der Smart ist gar nicht da, fällt mir jetzt erst auf. Leonie muss damit weggefahren sein.“
    „ So, haben Sie eine Ahnung, wo sie hingefahren beziehungsweise sein könnte?
    Broll schüttelte den Kopf, er überlegte. War sie vielleicht Samstag noch einmal mit ihrem Vater im Streit aufeinandergetroffen? Hatte sie ihn vielleicht ... Broll brach seinen Gedanken ab. Aber er ertappte sich dabei, dass sie sich sogleich weiter mit der Möglichkeit befassten. War sie abgehauen und er ihr womöglich gefolgt, hatte sie in der Nähe eingeholt und dann ...? War Leonie auf der Flucht? Ein wahr gewordener Alptraum? Bei seinen kreisenden Gedanken lief er Gefahr, die Fassung zu verlieren. Das durfte auf keinen Fall passieren. Er zwang sich zur Ruhe.
    „Haben Sie die Autonummer, Herr Broll? Der Name stimmt doch, oder?“ Broll zuckte leicht zusammen. Er war noch tief in Gedanken. Dann nickte er fahrig. Münch wiederholte die genannte Nummer und blickte zu seinem Assistenten. Der griff sein Handy und gab eine Funkfahndung nach dem Wagen und der möglichen

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