Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)
dazugehörigen Person durch.
„ Wir werden sie sicherlich finden“, meinte Münch zuversichtlich. „Aber Sie begleiten uns jetzt bitte runter zur Polizeiinspektion Bad Neuenahr.“ Broll sah ihn entgeistert an.
„ Nicht als Verdächtiger, jedenfalls noch nicht“, murmelte Münch, laut sagte er, „als Zeuge, wir brauchen ein Protokoll ihrer Aussage.“
17
„ Aufwachen, meine Liebe“. Anke spürte Wolfs Schnauz unter ihrer Nase kitzeln. Sie schlug die Lider auf. „Och nö, wie spät ist es?“, und reckte sich, während Wolfs Lippen sanft ihre liebkosten. Aber Anke hielt den Mund geschlossen und versuchte, ihr Gesicht weg zudrehen. „Du weißt“, zischte sie mit kaum beweglichen Lippen, „ich hasse es ...“
Wolf b eend ete ihren Satz. „ ... zu küssen, ohne vorher die Zähne geputzt zu haben.“ Er saß auf der Bettkante und lachte sie an.
„ Oh, der Herr ist schon angezogen“, bemerkte sie keck.
„ Raus jetzt, Faulpelzin, wenn wir noch zusammen frühstücken wollen, ich habe gleich eine Patientin.“
Sie schwang sich aus dem Bett. Von der Erholung ihres Ahrtalurlaubs spürte sie nach fast vier Wochen Arbeit bereits nichts mehr. Ein Blick zum Fenster half ihrer Stimmung auch nicht auf die Beine. Sie hasste Montage, vor allem, wenn der Himmel sein gute Laune Blau über einer dichten grauen Wolkenwand versteckte. uf dem Weg ins Bad hörte sie Wolf in der Küche mit dem Geschirr klappern und schmunzelte. In letzter Zeit hatte er es aufgegeben, sie mit spitzen Bemerkungen dazu zu bringen, sich hausfraulich zu bestätigen. „Ich könnte ja nun wirklich mal von mir aus ...“, murmelte sie, während sie die Dusche andrehte. Ihre Lebensgeister erwachten erst, als sie zum Schluss nach einer ausgiebigen Warmdusche unter einem Aufschrei den eiskalten Strahl auf ihren Körper niederprasseln ließ. Hastig rubbelte sie sich trocken. Plötzlich hatte sie es eilig. Vor dem Badspiegel fuhr sie mit der Bürste durch ihre üppigen Locken. Wie jeden Morgen, wenn sie das tat, musste sie an Leonie Rosskamp denken. Wie mochte es ihr gehen?
Der heutige graue Montag versprach nichts Aufregendes. Zwischen Wolf und ihr war das Thema Leonie und Psychokinese seit Urlaubsende tabu. Sie hatte es noch einmal versucht. Wolf aber hatte sich so vehement ablehnend gezeigt, dass sie aufgegeben hatte. Eigentlich entsprach dies nicht ihrer Art. Als sie jetzt so darüber nachdachte, war sie mit einem Male sicher, nur scheinbar aufgegeben zu haben, weil die Zeit noch nicht reif war. Sie würde aber kommen. Das versöhnte sie wieder mit ihrer Reaktion in einer Sache, die sie brennend interessierte. Als sie endlich angezogen in der Küche erschien, wurde sie nur von einer dampfenden Tasse Kaffee und einem mit Käse belegten Brötchen empfangen. Über dem Brötchen wölbte sich ein Blatt, auf dem in einem mit rotem Stift gemalten Herz gekritzelt stand: Ersticke nicht daran, mein Schatz, in Eile, Kuss Wolf. Sie lächelte. Er war der beste Mann der Welt. Spontan beschloss sie mit aller Inbrunst, morgen das Frühstück zuzubereiten. Sie schlürfte etwas vom heißen Kaffee, schnappte ihr Brötchen, ihre Tasche, ihre Jacke und eilte die Treppe herunter. Die Tür zu Wolfs Therapieraum war bereits geschlossen. Also war seine Patientin da, somit konnte sie ihm nicht mehr ›Tschüss‹ sagen.
Auf dem Flurboden lag direkt unter dem Einwurfschlitz die Montagsausgabe der Tageszeitung. Sie bückte sie danach, dachte, von mir steht eh nichts drin, und ich kann ja in der Redaktion ..., richtete sich während ihrer Gedanken wieder auf und verwarf sie wieder. Ihre journalistische Neugier siegte. Erneut bückte sie sich und hob die Zeitung auf. An der Wand lehnend blätterte sie geschwind, jedoch mit prüfendem Blick eine Seite nach der anderen um. Beim Lokalteil blieben ihre Augen an dem kleinen Artikel unten rechts hängen. An dem Kürzel darunter erkannte sie, dass er von einem der Praktikanten geschrieben war.
Spuk und Poltergeist bei Trauung. Bräutigam erheblich verletzt.
Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Phänomenales ereignete sich am Samstag nach Zeugenaussagen gegen 14.00 Uhr bei einer Trauung in der Rosenkranzkirche Bad Neuenahr. Der Bräutigam wurde von einem wie mit Geisterhand durch die Luft geschleuderten massiven gusseisernen Kerzenständer verletzt und liegt im Krankenhaus. Die Braut kam mit einem Schock davon. Als draußen ein schweres Gewitter tobte, flogen Blumenkübel durch die Kirche, die Bänke wackelten. Das alles geschah vor
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