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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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mehr als 40 Augenpaaren. Die Polizei ermittelt  ...
    Anke schluckte. Eingehend betrachtete sie das kleine im Text eingearbeitete Foto des Brautpaares. Der Mann erinnerte sie an jemanden. Sie forschte in ihren Hirnwindungen, doch es wollte ihr einfach nicht einfallen. Nachdenklich faltete sie die Zeitung zusammen, legte sie zurück auf den Boden und verließ das Haus. Bis zu ihrem VW-Carbrio hatte sie einige Meter die Poppelsdorfer Allee entlang zu gehen. Woher nur kannte sie diesen Mann?, überlegte sie angestrengt, bis es ihr endlich in den Sinn kam. Sie hatte ihn in den Weinbergen gesehen, zusammen mit Leonie Rosskamp. Anke schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Aber die Braut auf dem Foto war nicht Leonie. In welchem Verhältnis stand Leonie zu dem Bräutigam? Ein nervöses Fieber packte Anke. Am liebsten würde sie auf der Stelle ins Ahrtal fahren. Sie bestieg ihren Wagen und zwang sich innerlich zur Ruhe, bis sie die Redaktion erreicht hatte. Hier erfuhr sie von ihrer befreundeten Kollegin Birgit Hauff, mit der sie des Öfteren über ihr ungewöhnliches Urlaubserlebnis in den Weinbergen gesprochen hatte, dass bereits am Sonntag auf SWR 3 über den Vorfall in der Kirche berichtet worden war. Ein Mitarbeiter des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie hätte sogar ein kurzes telefonisches Interview dazu abgegeben.
    „Erinnerst du dich vielleicht an den Namen dieses Mitarbeiters?“
    „ Irgendwas mit Wiss ...“, antwortete Birgit. Anke hatte es geahnt. Wolfs Kollege Dr. Reinhard Wissmann, der auch auf dem privaten Seminar im Ahrtal zu Gast war. Sie spürte, wie es in ihr zu kribbeln begann. „Ich muss los.“ Noch ehe Birgit reagieren konnte, fegte Anke aus der Redaktion. Im Auto verfasste sie für Wolf eine Kurzmitteilung, dass sie gegen Mittag ins Ahrtal aufbrechen würde.
    Der Verkehr nervte sie. Für ihr Empfinden brauchte sie viel zu lange bis zu ihrem Appartement in der Endenicher Straße. Auf den direkt vor ihrer Haustür parkenden Smart achtete sie nicht. Eilig verschwand sie im Haus und hastete die Treppe hoch in ihr kleines Appartement. Hier suchte sie rasch ein paar Kleidungsstücke zusammen. Das Klingeln ihres Handys in ihrer Tasche überhörte sie fast. Im letzten Augenblick meldete sie sich etwas außer Atem.
    „Ahrtal, warum?“, hörte sie Wolf brummen.
    Sie berichtete ihm von dem Zeitungsartikel, von der SWR 3 Sendung und erklärte ihm mit einem direktiven Stimmeinsatz, dass sie Nachforschungen anstellen werde, ob er es wolle oder nicht. Das Klingeln ihrer Türglocke ging während des Gespräches erst einmal unter, bis es schließlich zu ihr vordrang.„Moment, es läutet, wer kann denn das sein?“, unterbrach sie das Gespräch mit Wolf. Verwundert drückte sie den Türöffner und wartete an der Türschwelle. Die Sprechanlage hatte sie noch immer nicht reparieren lassen.
    „Anke, bist du noch da?“
    Sie sah zuerst die feurigen Haare … „Ich glaub’s nicht“, murmelte sie. Mit jeder Stufe schob sich Leonie Rosskamp mehr und mehr in ihr Gesichtsfeld. Auf den Lippen ein verlegenes Lächeln, als fühle sie sich bei etwas Unangenehmen ertappt.
    „Ankeee …!“, hörte sie Wolf durch die Muschel kreischen. Leonies überraschender Besuch hatte ihr für einen Moment die Sprache verschlagen. „Wolf? Melde mich später, kann jetzt nicht.“ Automatisch drückte sie ihr Handy aus und blickte Leonie entgegen. In ihrem blassen Gesicht stach das natürliche Rot ihrer geschwungenen Lippen besonders hervor. Die Haare hingen ihr wuchtig über die Schultern und wirkten, als hätten sie seit Wochen keine Bürste mehr gesehen. Früher wäre sie sicher als Hexe denunziert worden, war Anke der Ansicht. Die Winzertochter aus dem Ahrtal trug einen schlabberigen, mit blassgelben Blümchen gemusterten Sommerrock, wie man ihn auf dem Flohmarkt finden würde, dazu ein orangefarbenes Top und darüber eine dunkelblaue Jeansjacke. Auf unschuldige Art wirkte sie lasziv, was sie ungeheuerlich anziehend machte, ihr selbst aber sicherlich nicht bewusst war. Während Anke ihr entgegen sah, bemerkte sie ihre Visitenkarte in Leonies Händen. Sie hatte sie also nicht weggeworfen, wie Anke so manches Mal gedacht hatte. Als sie nach dieser Überraschung ihre Stimme wieder fand, geriet sie ins Stottern. „Leonie, das finde ich ja ..., kommen Sie herein, bitte. Ich freue mich, Sie zu sehen.“ Anke berührte sanft die Schulter der Besucherin und führte sie in der Wohnung direkt bis zu dem gepolsterten

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