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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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der Welt möglich war, interessiert zu haben. Anke entdeckte eine weitere Mischung von Büchern, die sowohl über alle Probleme des menschlichen Daseins referierten als auch solche über Hexenverbrennung bis hin zur Erforschung des Mondes.
    Sie zog Schubladen auf, öffnete die eingebauten Hängeschränke, suchte unterm Bett. Nichts. Sie hörte Leonie im Abstellraum herumwühlen.
    „Nichts!“, rief sie nach einer Weile.
    „ Hier auch nicht“, ergänzte Anke. Sie blieb vor dem kleinen Altar stehen. Neben einigen Kerzen standen eine schlanke Marienfigur, vier eingerahmte Bilder von Elene und der kleinen Leonie und eine Weinflasche. Eine braune Burgunderflasche, dickbäuchig mit abfallenden Schultern, die zu einer Vase umfunktioniert drei erheblich verstaubte getrocknete Rosen enthielt. Ihre blätterfreien Stängel waren stramm in, so schien es, vergilbtem Papier eingewickelt, wie Anke durch das Flaschenglas ausmachte. Vor dem Altar lud ein Schuhbänkchen mit braunem Lederbezug zum Niederknien ein. Anke konnte nicht widerstehen, dachte, wie weich das Leder ihren Knien schmeichelte. Sie blickte das über ihr hängende Kreuz an der Wand über dem Altar an und bekreuzigte sich schnell, bevor sie sich wieder erhob. Leonie stand hinter ihr, als Anke sich umdrehte.
    „ Hier hat Mutter oft gebetet“, erklärte Leonie mit einem fragenden Blick zum Kreuz an der Wand. Oder war es eher ein zweifelnder?, überlegte Anke.
    „ Aber der Herrgott hat ihr nicht geholfen. Manchmal habe ich gedacht, meine Mutter ist nicht normal. Wenn ich ehrlich bin, wundere ich mich jetzt, dass Vater diesen Altar nie herausgeräumt hat, weil er früher ständig darüber gelästert hat. Aber nach ihrem Tod hat er das Zimmer selten betreten.“
    Anke empfand es zwar als unhöflich, aber sie verspürte keine Lust, mit Leonie über ihre Mutter und darüber, was war zu reden. Zu sehr war sie davon besessen, irgendetwas zu finden, was den Abend in den Weinbergen aufklärte.
    „Ich glaube hier ist nichts“, mutmaßte Leonie mit nachdenklichem Gesicht. Anke sah sie verkniffen an. Sie wollte einfach nicht glauben, wo doch schon Helga es aufgeschrieben hatte, dass ausgerechnet die Person, die es betraf, es nicht getan haben sollte. Helga und Elene hatten doch sicherlich nicht hinterher sofort den Kontakt abgebrochen, sondern vielleicht sogar noch einmal über die Geschichte geredet, sinnierte Anke. Ihre Gedanken schlugen einen Bogen. Hier im Ahrtal lief ein noch nicht gefasster Doppelmörder herum. Johannes ...? Sie würgte den Gedanken ab. Intuitiv schüttelte sie auf ihre selbst gestellte Frage den Kopf.
    Leonie hatte sie die ganze Zeit angesehen. Nun fragte sie. „Nein? Was nein? Du schüttelst den Kopf. Du glaubst auch nicht, dass wir etwas finden?“
    „Wart's ab“, beharrte Anke und lächelte innerlich über Leonies erstaunten Blick, dachte, du kennst mich noch nicht gut genug, ehe sie beteuerte. „Doch, ich bin sicher. Ich fühle es. Ich rieche es regelrecht. Irgendwo in diesem Zimmer liegt das Geheimnis versteckt. Ich habe das Gefühl, es mit Händen greifen zu können, ohne es bisher gesehen zu haben.“
    Leonie zuckte nur mit den Schultern.
    Anke stand eine Zeit lang auf der Stelle und wartete auf eine Eingebung, die ihr das Versteck verraten möge. Dabei sah sie mehr unbewusst Leonie an. Registrierte ebenfalls unbewusst, wie erschöpft sie wirkte.
    „ Wo wohl Johannes steckt“, fragte sie unvermittelt. „Ich mache mir, ehrlich gesagt, etwas Sorgen.“
    Auch darauf wollte Anke jetzt nicht eingehen.
    Ich versuche es noch mal“, erklärte sie lakonisch mit einem trotzigen Ausdruck in ihren Augen. Sie wandte sich erneut der Schrankwand zu und zog die Schubladen auf. Mit geschickten Fingern fächerte sie Papiere auf, fahndete in Umschlägen und durchtastete Wäschestapel. Resigniert schob sie die letzte der Schubladen zu und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Schrankwand. Ihr Blick fiel auf den Altar. Versonnen betrachtete sie die verstaubten Rosen. Beim Anblick der Weinflasche musste sie unwillkürlich an Flaschenpost denken. Mit zwei langen Schritten war sie am Altar. Vorsichtig nahm sie die Flasche in die Hand und hielt sie gegen das Licht.
    „ Denkst du, es steckt darin“, versuche es Leonie in einem missglückten scherzhaften Ton.
    „ Wo würdest du etwas verstecken, von dem du nicht willst, dass es gefunden wird?“, fragte Anke statt einer Antwort.
    „ Ich glaube“, begann Leonie zögernd, „ich würde es nicht verstecken,

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