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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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davon.

12 ://Josh
    Tyson ist an allem schuld! Weil er immer weiter über Sydney Mills geredet hat, wollte ich unbedingt Emma finden, damit wir nach Hause fahren und uns wieder an ihren Computer setzen. Ich hab also mein Board bei Tyson gelassen und mich auf die Suche nach Emma gemacht. Auf der Leichtathletikanlage war sie nicht, aber Ruby Jenkins hat mir erzählt, sie habe Emma in Richtung Baseballfeld gehen sehen.
    Ruby hat allerdings nicht gesagt, dass Emma mit Graham unterwegs war. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich ihr niemals dorthin gefolgt!
    So jedoch habe ich mich auf dem Baseballfeld nach ihr umgesehen und sie schließlich auf einer der Mannschaftsbänke erblickt. Ihr Kopf lag auf Grahams Schoß, sein Gesicht war ganz nah an ihrem, als würde er etwas zu ihr sagen, und ich habe mir auch noch eingeredet, sie würde in diesem Moment mit ihm Schluss machen.
    Aber dann hat Emma sich aufgesetzt und angefangen, ihn zu küssen, und Grahams Hand ist unter ihrem Shirt verschwunden.
    Was soll das, verdammt? Ist das etwa ihre Art, jemand abzuservieren? Mich hat sie jedenfalls auf andere Weise abserviert.
    Bevor ich mich wieder aus dem Staub machen konnte, hat Emma mich gesehen. Für einen kurzen Moment blickten wir uns in die Augen. Ich weiß nicht, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging, doch ich fühlte Abscheu und Empörung.
    Jetzt renne ich also quer über das Feld und würde am liebsten schreien oder Graham windelweich prügeln.
    »Und, hast du sie gefunden?«, fragt Ruby, als ich wieder bei der Leichtathletikanlage auftauche.
    »Sie ist nicht da!«, rufe ich.
    Atemlos komme ich wieder auf dem Parkplatz an. Tyson sitzt auf einem Betonblock und begutachtet meine letzte Skateboardzeichnung von Marvin dem Marsmensch.
    »Fährt Emma uns nach Hause?«, fragt er.
    »Nein. Lass uns einfach von hier verschwinden«, antworte ich.
    Tyson streckt mir eine Hand entgegen und ich ziehe ihn auf die Beine. »Kannst du mir auch so eine Figur auf mein Board zeichnen?«, fragt er. »Vielleicht Yosemite Sam?«
    Ich packe mir einen der Betonblöcke und versuche, ihn wieder an seinen alten Platz zu rücken. »Kannst du mal helfen?«
    Tyson hebt das andere Ende an. Gemeinsam stellen wir ihn wieder auf die Metallstäbe, die aus dem Boden ragen, und drücken ihn zu Boden.
    »Ich hätte mal ’ne Frage an dich«, sagt Tyson. »Und vielleicht wirst du sie mir ja eines Tages beantworten können.«
    »Lass uns erst den anderen Block zurückstellen, okay?«
    Wir heben die beiden Enden des zweiten Blocks an, schwanken mit unserer schweren Last zu den Metallstäben und stellen ihn darauf ab.
    »Meine Frage ist«, sagt Tyson, während er in die Hände klatscht, um den Staub abzuklopfen, »und ich will, dass du die Antwort für mich herausfindest: Sind Sydneys Titten echt oder haben die ihre Eltern für sie gekauft? Ich meine, die sehen so oder so hammermäßig aus, ich hätt’s nur gerne gewusst.«
    Wäre der Betonblock noch nicht wieder an seinem Platz gewesen, hätte ich ihn in diesem Moment auf Tysons Fuß fallen lassen.

13 ://Emma
    Auf dem Heimweg höre ich das neue Dave-Matthews-Album. Da mein Auto keinen CD -Player hat, habe ich mir letzten Monat, als das Album herauskam, die Kassette gekauft. Doch selbst Daves Stimme, die »Crash Into Me« singt, kann mich nicht über das hinwegtrösten, was gerade auf dem Baseballfeld passiert ist. Josh hat gesehen, wie Graham mich befummelt hat. Und Graham hat überhaupt nichts kapiert. Er fuhr sich mit der Hand über die Glatze und sagte: »Als ob der noch nie zwei Leute gesehen hätte, die sich küssen.«
    Ich stieß ihn weg, rannte in die Umkleidekabine zu meinem Spind, um meinen Rucksack und meine Kleider zu holen, und lief dann auf den Parkplatz, um Josh und Tyson zu suchen.
    Aber sie waren schon weg.
    Als ich in unsere Einfahrt einbiege, schaue ich zu Joshs Haus hinüber. Selbst wenn er zu Hause ist, kann ich jetzt nicht einfach an seine Tür klopfen, als sei nichts gewesen. Wir wollten uns zwar nach dem Wettkampf wieder an meinen Computer setzen, doch jetzt habe ich alles vermasselt.
    Ich stelle meinen Saxofonkoffer am Fuß der Treppe ab und eile in die Küche, um mir ein bisschen Wasser ins Gesicht zu spritzen. Meine Mutter hat neben der Spüle ein Post-it für mich hinterlassen. Darauf steht, dass ich den Ofen für die überbackenen Makkaroni vorheizen soll. Als ich den Ofen anstelle, erblicke ich auf der Arbeitsplatte ein weiteres Post-it mit der Handschrift meiner Mutter.

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