Wir beide, irgendwann
Bis vor wenigen Stunden habe ich noch nie etwas von einem Jordan Jones Jr. gehört und plötzlich bin ich unglücklich mit ihm verheiratet.
Es ging mir schon besser, als ich Josh und Tyson während unseres Einlaufs ins Stadion klatschend und winkend auf der Tribüne gesehen habe. Ich weiß, dass sie nicht während des gesamten Wettkampfs dableiben, freue mich aber trotzdem, dass sie gekommen sind. Wahrscheinlich skaten sie gerade auf dem Parkplatz mit den Betonblöcken.
Der Wettkampf ist vorbei und die Gästemannschaft strebt ihren Bussen entgegen. Ich sitze im Gras, trinke Gatorade und sehe, wie sich Cody mit einem Mädchen aus dem anderen Team unterhält. Sie ist großgewachsen und braun gebrannt. Sie stehen dicht beieinander, lachen und berühren sich hin und wieder an den Armen. Ich frage mich, ob sie mal was miteinander gehabt haben oder ob das noch kommt. Gerüchten zufolge lässt Cody beim weiblichen Geschlecht kaum etwas anbrennen.
Mein erstes Mal steht noch aus. Es liegt nicht daran, dass ich auf die große Liebe warte – schließlich ist ungewiss, ob ich der je begegnen werde –, doch war ich noch nie bereit, einem Jungen so viel von mir zu geben. Auch Graham nicht. Und ich will meine Jungfräulichkeit definitiv nicht durch ihn verlieren. Mit Cody wäre das etwas anderes. Sollten wir je ein Paar werden, dann kann ich mir gut vorstellen, so weit zu gehen. Cody ist einfach ein Traumtyp.
»Ist der Wettkampf vorbei?«, fragt Graham und lässt sich neben mich auf den Boden fallen. Er trägt eine blaue Turnhose und ein weißes T-Shirt, wie immer wenn er aus dem Kraftraum kommt. Da er ziemlich verschwitzt ist, glänzt seine Glatze.
»Bin gerade fertig«, antworte ich, spanne meine Beine an und beuge meinen Oberkörper so weit nach vorn, bis meine Stirn mein Knie berührt. »Wir haben gewonnen.«
»Wie gelenkig du bist«, sagte er. »Da könnte man glatt auf dumme Gedanken kommen.«
Vielleicht hat er mich auf dem falschen Fuß erwischt, jedenfalls setze ich mich ruckartig auf und schnauze ihn an: »Hast du eigentlich immer nur das eine im Kopf?«
»Was denn?«
»Weißt du ganz genau!«
Graham zuckt die Schultern. »Hey, meine Kumpel hängen auf dem Baseballfeld rum. Kommst du mit?«
Ich blicke mich in der Hoffnung um, dass Josh und Tyson mir zu Hilfe kommen. Josh und ich haben uns zwar nicht fest verabredet, aber immerhin haben wir lose geplant, zusammen nach Hause zu fahren und uns wieder meinem Computer zu widmen.
Ich schaue erneut zu Cody hinüber. Er steht da immer noch mit diesem Mädchen, doch jetzt schreibt er etwas in ein Notizbuch. Dann reißt er die Seite heraus und gibt sie ihr. Sie lächelt ihn an und umarmt ihn, wobei sie ihre Hand kurz auf seinem Rücken ruhen lässt. Die werden mit Sicherheit bald im Bett landen.
»Klar, warum nicht«, antworte ich Graham, rapple mich auf und schnappe mir meine Sporttasche.
➜
Als wir zum Baseballfeld kommen, sind Grahams Freunde schon verschwunden, also lassen wir uns auf einer der Mannschaftsbänke nieder. Mein Kopf ruht in seinem Schoß, während seine Hand unter mein Shirt gleitet und versucht, meinen Sport-BH zu erreichen. Ich schiebe sie weg.
»Bin zu verschwitzt«, sage ich.
»Ist mir egal. Nach so einem Wettkampf siehst du immer total scharf aus.«
Ich wehre erneut seine Hand ab. Ich trage schwarze Shorts und mein orangefarbenes Tank Top, auf dessen Vorderseite sich der Gepard befindet, der das Symbol unseres Clubs ist. Allerdings ist er von der jahrelangen Benutzung durch andere Clubmitglieder schon rissig und ausgebleicht.
In diesem Moment fühle ich mich alles andere als sexy. Vielleicht bin ich auch einfach zu erschöpft von der letzten Nacht. Oder es liegt daran, dass ich ständig an Emma Nelson Jones denken muss und mich frage, ob ich wirklich einmal diese unglückliche Frau sein werde, deren Ehemann nachts nicht nach Hause kommt.
Grahams Hand startet den nächsten Versuch. »Du hast einen wunderschönen Bauch … und dein Nabel ist so sexy.«
Vielleicht wird es ja niemals besser als jetzt.
Als Grahams Finger kurz darauf meinen BH berühren, schiebe ich sie nicht weg. Ich setze mich auf, schmiege mich an ihn, und wir beginnen uns zu küssen. Seine Hand gleitet unter meinen BH. Ich drehe rasch den Kopf, um sicherzugehen, dass uns niemand beobachtet.
In diesem Moment erblicke ich Josh. Er steht wie angewurzelt an der Second Base. Ich weiche von Graham zurück und ziehe schnell meinen BH nach unten, doch Josh läuft schon
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