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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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für einen Stalker. Und wenn Emma recht damit hat, dass Sydney mich ein bisschen zappeln lässt, dann wird sie sowieso nicht ans Telefon gehen, sondern erst mal abwarten, was ich ihr auf die Mailbox spreche. Und ich habe keine Ahnung, was das sein sollte.
    Ich sehe Sydney am Friseur vorbeispazieren und die Tür zum Comicshop öffnen. Sie mag Comics? Wow!
    Sie hat mir ihre Handynummer gegeben, damit ich sie anrufe, aber was ist, wenn ihr das alles zu schnell geht? Wenn ich sie jetzt gleich anrufe, könnte ich alles kaputt machen. Wenn wir füreinander bestimmt sind, dann muss es auf natürliche Weise geschehen. Ich steige auf mein Board und sause davon, während ich zur Ablenkung an meinem Eis lecke.
    Vielleicht bin ich auch nur ein Schlappschwanz.
    An der nächsten Ecke gehe ich in die Knie und biege nach rechts ab.
    Nach Hause müsste ich geradeaus fahren.

38 ://Emma
    »Ich verstehe nicht, warum ich unbedingt Eis essen soll«, sagt Kellan, während sie einen Blick auf die Angebotstafel des Kiosks am See wirft. »Ich hättet viel lieber einen Slushie.«
    »Weil ich das Geld habe.« Ich hebe meine Sonnenbrille an, damit ich die Geschmacksrichtungen lesen kann. »Außerdem ist Eis viel gesünder.«
    »Wie gesünder?«
    »Weil es viel Kalzium hat«, antworte ich. Als meine Stiefmutter schwanger war, hat sie immer gesagt, dass sie viel Kalzium braucht.
    »Was darf’s sein?«, fragt die Frau hinter der Theke.
    »Für mich Erdbeer«, sage ich und nehme mir eine Handvoll Papierservietten. »Mit Zuckerstreuseln bitte.«
    Kellan dreht sich zu mir um. »Nur einen Slushie. Bitte, bitte!«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Na gut«, sagte sie. »Dann Cookie Dough.«
    Während die Frau das Eis aus den Behältern löffelt, sagt Kellan: »Ich versteh gar nicht, warum sich plötzlich alle in meine Ernährung einmischen. Erst Tyson und jetzt du.«
    Ich ziehe eine Braue hoch. »Seit wann versteht ihr euch denn wieder so gut, dass ihr über solche Sachen redet?«
    Kellan winkt ab. »Wir haben uns immer gut verstanden.«
    »Hast du schon vergessen, wie sauer du auf ihn warst? Oder dass du wegen ihm zwei Wochen lang nicht zur Schule gehen konntest?«
    Kellan streckt die Hand nach ihrer Eiswaffel aus. »Wusstest du, dass Liebe und Hass vom selben Teil des Gehirns erzeugt werden?«
    »Und jetzt liebt dein Hirn ihn wieder?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es war nur eine Feststellung.«
    Wir schlendern am Strand entlang und lassen uns das Eis schmecken.
    »Ich habe das Gefühl, dass du mir irgendwas verheimlichst«, sage ich.
    »Warum denn?«, fragt Kellan.
    Ich weiche ein paar kleinen Jungen aus, die eine Sandburg bauen. Mithilfe eines Eimers füllen sie den Burggraben mit Seewasser, und ich frage mich, ob Kevin Storm und ich heute Abend immer noch zwei Söhne haben werden.
    »Du wolltest mir nicht erzählen, warum du heute Morgen beim Arzt warst.«
    »Ich weiß«, sagt Kellan. »Aber es kommt mir so komisch vor, darüber zu reden.«
    »Ich hab doch nur gefragt, weil du mir wichtig bist.«
    Kellan leckt das Eis ab, das an der Außenseite ihrer Waffel herunterläuft. »Okay, ich war wieder bei dieser Therapeutin, die mir damals, nach der Trennung von Tyson, geholfen hat. Ich war mehrere Monate nicht da und dachte, es kann ja nicht schaden, mal wieder hinzugehen.«
    »Das war bestimmt eine gute Idee«, sage ich. »Danke, dass du es mir erzählt hast.«
    Wir sitzen auf unseren Handtüchern und essen schweigend unser Eis auf. Nachdem das Rätsel ihres Arztbesuchs gelöst ist, sollten wir noch über etwas anderes reden. Ich zerbreche mir den Kopf, um ihr eine halbwegs glaubhafte Geschichte aufzutischen.
    »Ich war heute bei der Schulkrankenschwester«, beginne ich, »und du glaubst nicht, was ich da gesehen habe.«
    »Was wolltest du denn bei der Schulkrankenschwester?«, fragt Kellan.
    »Ich hab mich an einem Notenständer geschnitten. Ist alles wieder okay, aber plötzlich kam ein Mädchen rein und hat nach einem Kondom gefragt. Wusstest du, dass die Schulkrankenschwester auch Kondome herausgibt?«
    »Wir hatten doch den Gesundheitskurs zusammen«, antwortet Kellan. »Da ging es unter anderem um dieses Thema.«
    »Ach ja, stimmt.«
    »Wer war’s denn?«
    »Wer war was?«
    »Na, wer das Mädchen war, das ein Kondom haben wollte.«
    »Eine aus der Abschlussklasse. Ich kenne ihren Namen nicht.«
    »Nicht dass ich Kondome brauche«, sagt Kellan, »aber wenn ich eins brauchte, dann würde ich es mir bestimmt nicht in der Schule abholen. Wer will schon

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