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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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Schlampen-Mills ihn heute aus dem Klassenzimmer holen will?«
    Mein Magen zieht sich zusammen. »Wovon redest du?«
    »Ich weiß nicht genau, was da gelaufen ist«, sagt Kellan, »aber als ich eine Anwesenheitsliste im Sekretariat abgegeben habe, war Ihre Majestät gerade da. Und ich hab zufällig gehört, wie sie darum gebeten hat, Josh für den Nachmittag vom Unterricht zu befreien. Hat wohl irgendwas mit dem Schülerrat zu tun.«
    Ich starre meinen blass-orangen Joghurt an. Was auch immer Sydney mit ihm vorhatte, mit seinen neuen Boxershorts ist Josh jedenfalls bestens darauf vorbereitet.
    Kellan beugt sich mit verschmitztem Lächeln zu mir herüber und flüstert: »Sie wird bestimmt beeindruckt sein, wenn er sein uraltes Gummi rausholt.«

45 :// Josh
    »Bombenalarm!«
    Ein Sandwich fällt vom Himmel und landet vor meinen Füßen. Tyson kommt mir entgegen. Ich hebe das Sandwich auf und werfe es mit der Handfläche nach oben zu ihm zurück. Er fängt es wie ein Footballspieler den Ball, dreht sich einmal um die eigene Achse und lässt sich neben dem Lunchbaum auf den Boden sinken.
    »Du hast mir noch gar nicht erzählt, dass du gestern mit Sydney Mills unterwegs warst. Ich werd schwach – SYDNEY MILLS !«
    Wie hat er das denn herausgefunden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Emma davon erzählt hat.
    »Okay, ich hätte dich anrufen sollen«, entgegne ich, »aber gestern Abend ist alles drunter und drüber gegangen.«
    Tysons Kinnlade klappt herunter. Er schiebt sie mit übertriebener Geste wieder an ihren Platz und hält eine Hand in die Luft, damit wir uns abklatschen.
    »Mit Sydney?«
    »Nicht direkt«, antworte ich.
    Tyson lässt die Hand sinken und beginnt, sein Sandwich auszupacken.
    Wäre ich von Sydney geküsst worden, hätte ich auf jeden Fall eingeschlagen. Doch stattdessen war es Emma, die mich geküsst hat. Als sich unsere Lippen berührten, war ich wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich schon vor sechs Monaten war. Es war der Kuss, nach dem ich mich im November gesehnt hatte. Erst dachte ich, die Erlebnisse dieser Woche hätten uns einander endlich näher gebracht. Hätten uns in die Lage versetzt, noch mal von vorn anzufangen.
    Aber dann begriff ich die Wahrheit. Emmas Kuss hatte nichts mit mir zu tun. Vor einem halben Jahr wäre das der Fall gewesen. Doch jetzt wollte Emma nur einen Stein ins Wasser werfen, der weite Kreise ziehen würde. Die Auswirkungen sollten groß genug sein, ganz gleich, inwieweit das auch meine Zukunft beeinflussen würde. Ganz gleich, wie sehr es mich verletzen würde.
    »Seit heute Morgen haben mich tausend Leute wegen Sydney und dir angequatscht«, sagt Tyson. »Ey, Mann, warum hast du mir nichts erzählt?« Er beißt ein großes Stück von seinem Sandwich ab.
    »Wie haben die das alle herausgefunden?«
    »Sydneys Cabrio ist ja wohl nicht zu übersehen«, antwortet er. »Nichts für ungut, aber was hast du eigentlich auf ihrem Beifahrersitz gemacht?«
    So ist das also, wenn man sich in Sydneys Umlaufbahn befindet. Die Leute registrieren jede noch so kleine Bewegung von dir und zerreißen sich anschließend das Maul darüber. Und auch wenn mir das im Moment passiert, geht es dabei nicht um mich. Ich bin nur ein Zwergengestirn, das unter dem Einfluss von Sydneys Anziehungskraft steht.
    Ich lasse meinen Blick der Länge nach über das Footballfeld schweifen. Hätte Emma heute zu unserem Lunchbaum kommen wollen, dann wäre sie schon da.
    ➜
    Nach dem Lunch habe ich Textverarbeitung I bei Mr Elliott. Im Klassenzimmer stehen drei lange Tische mit einer Reihe von Computern. Ich drücke auf den grünen Kopf, lehne mich auf meinem Stuhl zurück und warte, während mein Rechner hochfährt.
    Zwei Möglichkeiten gehen mir durch den Kopf. Entweder ist Emma nicht an unserem üblichen Ort erschienen, weil sie immer noch wütend oder verlegen ist. Oder sie ist schon nach Hause gefahren, um sich allein mit Facebook beschäftigen zu können. Doch auch Kellan ist nicht gekommen, also waren die beiden vermutlich zusammen. Aber so sauer Emma auch sein mag, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Kellan in die Sache mit hineinzieht.
    Mr Elliott tritt an meinen Computer und legt ein blaues Formular auf die Tastatur. »Du sollst dich im Sekretariat melden.«
    Schon wieder? Warum denn? Auf dem Formular steht mein Name über der Unterschrift der Sekretärin. Die letzten Schulstunden dieses Tages wurden mit schwarzer Tinte durchgestrichen.
    Mich beschleicht ein unheilvoller Verdacht. Könnte

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